Littmann/Bitz/Pust, Das Einkommensteuerrecht, EStG § 18 ... / e) Besonderheiten bei PersGes

Rn. 449

Stand: EL 156 – ET: 02/2022

Bei einer freiberuflichen PersGes gehört zum BV zunächst das Gesamthandsvermögen der PersGes (zur gemeinsam entwickelten Software BFH BFH/NV 2001, 1547), sofern es nicht wegen erkennbaren Fehlens von Nutzen ausnahmsweise zum notwendigen PV gehört (BFH BStBl II 1996, 642). In Betracht kommt auch gewillkürtes BV nach den Grundsätzen s Rn 441 (vgl BFH BStBl II 1999, 466; FG Nds v 03.06.2014, 12 K 39/12, BB 2015, 1520; kritisch Bünning, BB 2015, 1522). Zum BV gehört sodann das Sonder-BV I, welches der PersGes auf gesellschaftsrechtlicher, schuldrechtlicher oder auch dinglicher Grundlage überlassen wird (vgl BFH BStBl II 1983, 215; BFH/NV 1993, 229; 2003, 754), und das Sonder-BV II, das unmittelbar der Begründung oder Stärkung der Beteiligung an der PersGes dient (BFH BStBl II 1999, 286).

Betreibt ein Gesellschafter einer PersGes eine selbstständige, jedoch ausschließlich für die PersGes tätig werdende Praxis, so ist deren BV dem Sonder-BV des Gesellschafters zuzurechnen, da § 15 Abs 1 S 1 Nr 2 EStG als Vorrangregelung zugunsten der Mitunternehmerschaft auszulegen ist (BFH BStBl II 1988, 667); anders bei einer außerhalb der Sozietät von dem Gesellschafter von ihm allein betriebenen Praxis (BFH BStBl II 1985, 577); die Anteile an einer WP-GmbH sind Sonder-BV bei einer StB-GbR (FG Münster EFG 1998, 1631 rkr).

Rn. 450

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Sonder-BV kommt unabhängig davon, ob die Gesellschaft den Gewinn durch BV-Vergleich oder durch Überschussrechnung ermittelt (s Rn 441), auch als gewillkürtes Sonder-BV in Betracht (vgl BFH BStBl II 1997, 351; 1999, 279). Indes dürfte gewillkürtes Sonder-BV bei Freiberufler-PersGes keine große Rolle spielen; denn diese erbringen in erster Linie personenbezogene freiberufliche Leistungen (einschränkend auch Korn, KÖSDI-Beratungsbrennpunkte 1, 1998, 22).

Rn. 451

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Finanziert der eintretende Sozius die AK für seinen Gesellschaftsanteil mittels Darlehen, so ist die Darlehensverbindlichkeit in seiner Sonderbilanz zu passivieren (zum negativen Sonder-BV vgl BFH BStBl II 1991, 238). Die darauf entrichteten Schuldzinsen stellen Sonder-BA dar, die seinen Gewinnanteil mindern (vgl zu Sonder-BA BFH BStBl II 1981, 314; BFH/NV 1992, 377; ausführlich Korn, KÖSDI Beratungsschwerpunkte 1, 19ff).

Rn. 452

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Bei einer Freiberufler-PersGes können Ergänzungsbilanzen in Betracht kommen, wenn zB ein Gesellschafter wechselt (vgl BFH BStBl II 1993, 706) oder eine Praxis in eine PersGes eingebracht wird (vgl FG BdW EFG 1992, 140 rkr; Einzelheiten s § 15 Rn 64 (Bitz)). Der neu eintretende Sozius erwirbt auch einen anteiligen Praxiswert, den er entsprechend abschreiben darf.

Rn. 453–459

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vorläufig frei