Lehner, Die Entscheidung des BVerfG zur Verfassungswidrigkeit des Grundfreibetrages, DStR 1992, 1641;
Esser, Steuerfreistellung des Existenzminimums – Nullzone, Steuerabzug oder Abzug von der Bemessungsgrundlage?, DStZ 1994, 517;
Homburg, Grundentlastung und Progressionsvorbehalt, BB 1995, 849.
Rn. 328
Stand: EL 159 – ET: 08/2022
Zur Höhe des Grundfreibetrages (in EUR) s nachfolgende Tabelle (auch s § 32a Rn 6 (Nacke)):
VZ |
Alleinstehende |
Zusammenveranlagte Ehegatten |
2002, 2003 |
EUR 7 235 |
EUR 14 471 |
2004–2008 |
EUR 7 664 |
EUR 15 329 |
2009 |
EUR 7 834 |
EUR 15 668 |
2010–2012 |
EUR 8 004 |
EUR 16 008 |
2013 |
EUR 8 130 |
EUR 16 260 |
2014 |
EUR 8 354 |
EUR 16 709 |
2015 |
EUR 8 472 |
EUR 16 944 |
2016 |
EUR 8 652 |
EUR 17 304 |
2017 |
EUR 8 820 |
EUR 17 640 |
2018 |
EUR 9 000 |
EUR 18 000 |
2019 |
EUR 9 168 |
EUR 18 336 |
2020 |
EUR 9 408 |
EUR 18 816 |
2021 |
EUR 9 744 |
EUR 19 488 |
2022 |
EUR 9 984 |
EUR 19 968 |
Rn. 329
Stand: EL 159 – ET: 08/2022
Das BVerfG BStBl II 1993, 413 leitet aus den Art 2 Abs 1, 12 Abs 1 u 14 Abs 1 GG ab, dass Steuergesetze nicht erdrosselnd wirken dürften. Dem StPfl müsse nach Erfüllung seiner Steuerschuld so viel verbleiben, als er zur Bestreitung des notwendigen Lebensunterhalts für sich und – unter Berücksichtigung des Art 6 Abs 1 GG – seiner Familie bedürfe (sog Existenzminimum). Aus diesen ersten Aussagen des BVerfG folgt zunächst die Verpflichtung des Gesetzgebers, von Verfassungs wegen das Existenzminimum nicht zu besteuern. Dies muss man als Ausfluss des subjektiven Nettoprinzips (s Rn 16h, 33, 309) sehen.
Zur Höhe des Existenzminimums führt das Gericht aus: Die Höhe hänge von den allgemein wirtschaftlichen Verhältnissen und dem "in der Rechtsgemeinschaft anerkannten Mindestbedarf" ab. Das steuerfrei zu stellende Existenzminimum dürfe nicht den Mindestbedarf der Sozialhilfe unterschreiten. Der Mehrbedarf (s § 30 SGB XII) brauche nur bei Erwerbstätigen berücksichtigt werden, sobald der Gesetzgeber die ungleiche Besteuerung der Alterseinkünfte (s Rn 197) beseitigt habe. Wegen des Typisierungsrechts im Steuerrecht müsse der Gesetzgeber das Existenzminimum grundsätzlich so bemessen, dass es in möglichst allen Fällen den existenznotwendigen Bedarf abdecke. Kein StPfl dürfe darauf verwiesen werden, seinen existenznotwendigen Bedarf durch Staatsleistungen zu decken. Aufgrund dessen erklärte das BVerfG den Grundfreibetrag für die VZ 1978–1984 (für die Jahre 1978–1980 einschließlich des damaligen allgemeinen Tariffreibetrages nach § 32 Abs 8 EStG aF), 1986–1988 und 1991 für verfassungswidrig, da zu niedrig bemessen. Ein besonderer Finanzbedarf des Staates und eine dringliche Haushaltssanierung rechtfertigten keine verfassungswidrige Besteuerung.
Zur Beseitigung des verfassungswidrigen Zustands hätten eigentlich die Steuerbescheide für die gerade genannten VZ rückwirkend aufgehoben werden müssen. Die dadurch entstehenden Erstattungen wären jedoch nicht finanzierbar. Daher wurde Gesetzgeber lediglich für die Zukunft verpflichtet, und zwar grds ab 01.01.1996, die Verfassungswidrigkeit zu beseitigen. Die Regelung seitdem (eingeführt durch JStG 1996 v 11.10.1995, BGBl I 1995, 1250) dürfte diesen Vorgaben entsprechen. So hielt BFH X R 34/07, BStBl II 2010, 414 den für 2005 bei Zusammenveranlagung zu berücksichtigenden Grundfreibetrag für verfassungsrechtlich zulässig. Wegen der Ankoppelung an die Sozialhilfe ist der Grundfreibetrag jedoch laufend deren Sätzen anzupassen. Zur Frage, ob der aktuelle Grundfreibetrag diesem Existenzminimum entspricht, s § 32a Rn 12 (Nacke).
Rn. 330
Stand: EL 159 – ET: 08/2022
Zu den Eingangs- und den Spitzensteuersätzen s folgende Übersicht (zum internationalen Vergleich s § 32a Rn 10 (Nacke)):
VZ |
Eingangsteuersatz (in%) |
Spitzensteuersatz (in%) |
2000 |
22,9 |
51,0 |
2001 |
19,9 |
48,5 |
2002 |
19,9 |
48,5 |
2003 |
19,9 |
48,5 |
2004 |
16,0 |
45,0 |
2005, 2006 |
15,0 |
42,0 |
2007, 2008 |
15,0 |
45,01 |
2009 |
15,0 |
45,02 |
2010 |
14,0 |
45,03 |
2011 |
14,0 |
45,03 |
2012 |
14,0 |
45,03 |
2013 |
14,0 |
45,03 |
2014 |
14,0 |
45,03 |
2015 |
14,0 |
45,03 |
2016 |
14,0 |
45,04 |
2017 |
14,0 |
45,05 |
2018 |
14,0 |
45,06 |
2019 |
14,0 |
45,07 |
2020 |
14,0 |
45,08 |
2021 |
14,0 |
45,09 |
2022 |
14,0 |
45,010 |
1 betrifft zvE ab EUR 250 001 (Alleinstehende) bzw EUR 500 002 (zusammenveranlagte Ehegatten/Lebenspartner s Rn 367ff).
2 betrifft zvE ab EUR 250 401 (Alleinstehende) bzw EUR 500 802 (zusammenveranlagte Ehegatten/Lebenspartner s Rn 367ff).
3 betrifft zvE ab EUR 250 731 (Alleinstehende) bzw EUR 501 462 (zusammenveranlagte Ehegatten/Lebenspartner s Rn 367ff).
4 betrifft zvE ab EUR 254 447 (Alleinstehende) bzw EUR 508 894 (zusammenveranlagte Ehegatten/Lebenspartner s Rn 367ff).
5 betrifft zvE ab EUR 256 304 (Alleinstehende) bzw EUR 512 608 (zusammenveranlagte Ehegatten/Lebenspartner s Rn 367ff).
6 betrifft zvE ab EUR 260 533 (Alleinstehende) bzw EUR 521 066 (zusammenveranlagte Ehegatten/Lebenspartner s Rn 367ff).
7 betrifft zvE ab EUR 265 327 (Alleinstehende) bzw EUR 530 654 (zusammenveranlagte Ehegatten/Lebenspartner s Rn 367ff).
8 betrifft zvE ab EUR 270 501 (Alleinstehende) bzw EUR 541 002 (zusammenveranlagte Ehegatten/Lebenspartner s Rn 367ff).
9 betrifft zvE ab EUR 27...