1. Die tatsächliche Zahlung des Zuschlags
Rn. 53
Stand: EL 130 – ET: 09/2018
Nur wenn neben dem Grundlohn tatsächlich ein Zuschlag geleistet wird, greift § 3b EStG ein (BFH v 29.11.2016, VI R 61/14, BStBl II 2017, 718; R 3b Abs 1 S 1, Abs 6 S 1 LStR 2015; Levedag in Schmidt, § 3b EStG Rz 6). Eine Kürzung des stpfl Arbeitslohns um den übersteigenden Steuerfreibetrag ist nicht zulässig (R 3b Abs 7 S 2 Hs 2 LStR 2015).
2. Die Zahlung des Zuschlags "neben" dem Grundlohn
Rn. 54
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Nur (dies gilt auch für Nettolohnvereinbarungen, R 3b Abs 1 S 3 LStR 2015, dazu Niermann, DB 2003, 2244) ein neben (= zusätzlich, BFH v 09.06.2005, IX R 68/03, BFH/NV 2006, 37; BFH v 07.07.2005, IX R 56/04, BFH/NV 2006, 66; BFH v 22.09.2005, IX R 55/04, BFH/NV 2006, 712; BFH v 21.02.2006, IX R 27/05, BFH/NV 2006, 1274; BFH v 17.06.2010, VI R 50/09, BStBl II 2011, 43; BFH v 16.12.2010, VI R 27/10, BFH/NV 2011, 683; BFH v 29.11.2016, VI R 61/14, BStBl II 2017, 718; Herrmann in Frotscher/Geurts, § 3b EStG Rz 23a) dem Grundlohn gezahlter Zuschlag ist begünstigt. Somit dürfen die Zuschläge nicht Teil einer einheitlichen Entlohnung für die gesamte, auch an Sonn- u Feiertagen o nachts geleistete Tätigkeit sein (BFH v 29.11.2016, VI R 61/14, BStBl II 2017, 718). IdR muss daher im Arbeitsvertrag zwischen der Grundvergütung u den Erschwerniszuschlägen unterschieden u ein Bezug zwischen der zu leistenden Nacht- u Sonntagsarbeit u der Lohnhöhe hergestellt sein (BFH v 29.11.2016, VI R 61/14, BStBl II 2017, 718).
Rn. 54a
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Erwirbt der ArbN aufgrund seiner Feiertagsarbeit einen Anspruch auf einen bezahlten freien Tag u wird dieser Freizeitanspruch nachfolgend durch eine Vergütung abgegolten, fehlt es am Tatbestandsmerkmal "neben", da die Abgeltung nicht zum Lohn für die Feiertagsarbeit hinzutritt, sondern zum Lohn für den Tag gehört, der als freier Tag hätte genommen werden können (BFH v 09.06.2005, IX R 68/03, BFH/NV 2006, 37; BFH v 22.09.2005, IX R 55/04, BFH/NV 2006, 712; BFH v 21.02.2006, IX R 27/05, BFH/NV 2006, 1274; auch s Rn 67).
Rn. 54b
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Dies führt zu weiteren folgenden Konsequenzen:
a) Pauschale Zuschläge
aa) Der Grundsatz
Rn. 55
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Pauschale Zuschläge für Sonntags-, Feiertags- u Nachtarbeit ohne Rücksicht auf die tatsächlich erbrachten Arbeitsstunden an Sonntagen, Feiertagen u zur Nachtzeit sind nicht durch § 3b EStG begünstigt, weil diese nicht "für" Sonntags-, Feiertags- u Nachtarbeit gezahlt werden (st Rspr des BFH, zB BFH BStBl II 1991, 293; 1993, 315; BFH/NV 1988, 496; 1991, 375; BFH v 07.07.2005, IX R 81/98, BStBl II 2005, 888; BFH v 16.12.2010, VI R 27/10, BFH/NV 2011, 683; BFH v 08.12.2011, BStBl II 2012, 291; BFH v 24.09.2013, VI R 48/12 nv; BFH v 29.11.2016, VI R 61/14, BStBl II 2018, 718; BFH v 15.02.2017, VI R 30/16, BStBl II 2017, 644; ebenso FG Ha EFG 1999, 1008 rkr; FG Ha EFG 1999, 857 rkr; Levedag in Schmidt, § 3b EStG Rz 12).
Rn. 55a
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Ein durchschnittlicher Effektivstundenlohn mit den Komponenten Grundlohn u Zuschläge für Sonntags-, Feiertags- u Nachtarbeit kann für die Steuerbefreiung nach § 3b EStG ausreichen (BFH v 17.06.2010, VI R 50/09, BStBl II 2011, 43 mit der dortigen Konstellation)
ab) Abschlagszahlungen, Vorauszahlungen u spätere Verrechnung
Rn. 56
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Anders liegt der Fall aber, wenn der StPfl neben seinem Grundlohn zunächst einen pauschalen Abschlag o Vorschuss nach dem übereinstimmenden Willen von ArbG u ArbN für Überstunden u Sonntags-, Feiertags- u Nachtarbeit erhält (BFH v 07.07.2005, IX R 81/98, BStBl II 2005, 888; BFH v 08.12.2011, VI R 18/11, BStBl II 2012, 291 mit Anm Bergkemper, FR 2011, 323; BFH v 24.09.2013, VI R 48/12 nv; Herrmann in Frotscher/Geurts, § 3b EStG Rz 34). Dann muss aber die genaue Zuordnung jeder einzelnen Überstunde zu stpfl Mehrarbeit u steuerbegünstigter Sonntags-, Feiertags- u Nachtarbeit aufgrund der monatlichen Einzelanschreibungen des StPfl durch Einzelabrechnung u Abschluss des Lohnkontos idR (zur Ausnahme s Rn 56a) spätestens (o bei Beendigung des Dienstverhältnisses entsprechend früher, § 41b Abs 1 S 1 EStG; BFH v 13.03.2008, VI R 16/08, BFH/NV 2010, 201; BFH v 08.12.2011, VI R 18/11, BStBl II 2012, 291 mit Anm Bergkemper, FR 2011, 323) zum jeweiligen Jahresende tatsächlich erfolgen; hier sind die Zuschläge für die Sonntags-, Feiertags- u Nachtarbeit eindeutig bestimmbar u damit durch § 3b EStG begünstigt (BFH BStBl II 1991, 293; 1991, 298; 1993, 667; BFH/NV 2005, 1925; 1991, 375; BFH v 08.12.2011, VI R 18/11, BStBl II 2012, 291 mit Anm Bergkemper, FR 2011, 323; FG Ha EFG 1999, 1007 rkr; FG Ha EFG 1999, 857 rkr; FG BdW EFG 1999, 214 rkr; R 3b Abs 7 S 1 Nr 3 LStR 2015; Herrmann in Frotscher/Geurts, § 3b EStG Rz 34).
Es genügt aber nicht, um in den Genuss des § 3b EStG zu gelangen, dass die geleisteten Sonntags-, Feiertags- u Nachtarbeitsstunden lediglich aufgezeichnet, aber nicht verrechnet werden (BFH BStBl II 1993, 315); in diesem Fall gilt wiederum der Grundsatz wie beschrieben unter s Rn 55, 55a.
Rn. 56a
Stand: EL 130 – ET: 09/2018
Unter besonderen Umständen will aber der BFH Ausnahmen von dieser Aufzeichnungspflicht machen: Näml...