Rn. 12

Stand: EL 160 – ET: 10/2022

In § 50d EStG existiert eine vergleichbare Regelung für Dividenden, Zinsen und Lizenzen. Für die Auslegung des § 48d EStG kann zT auf die Rspr zu § 50d EStG zurückgegriffen werden.

 

Rn. 13

Stand: EL 160 – ET: 10/2022

§ 48d Abs 2 EStG bestimmt einen Vorrang der in § 48d Abs 2 EStG getroffenen Zuständigkeitsregel im Verhältnis zu der Regelung in § 5 Abs 1 Nr 2 FVG. Nach früherem Wortlaut des § 5 Abs 1 Nr 2 FVG war das BZSt für die Entlastung von deutschen Abzugssteuern (Erstattungen und Freistellungen) auf Grund eines DBA zuständig. Nach einer Präzisierung des Wortlauts durch das Abzugsteuerentlastungsmodernisierungsgesetz (AbzStEntModG) v 02.06.2021 (BGBl I 2021, 1259) bezieht sich die Zuständigkeitsregelung in § 5 Abs 1 Nr 2 FVG nur noch auf die Erstattung von KapSt und auf die Erstattung von Steuerabzugsbeträgen gemäß § 50a EStG. Die Bauabzugsteuer wird nicht genannt. Deshalb geht die Vorrangbestimmung des § 48d Abs 2 EStG seit dem Inkrafttreten der Neuregelung (09.06.2021) ins Leere. Die Zuständigkeit für Entlastungsmaßnahmen gemäß § 48d Abs 1 EStG wird abschließend in § 48d Abs 2 EStG geregelt. Das zuständige FA bestimmt sich nach § 20a AO. Hierbei handelt es sich um eine spezielle Zuständigkeitsnorm für im Ausland ansässige Leistende, die Bauleistungen iSv § 48 Abs 1 S 3 EStG erbringen. Zu den Einzelheiten s § 48a Rn 29ff (Wienbergen).

 

Rn. 14

Stand: EL 160 – ET: 10/2022

Zwar ordnet § 48d Abs 1 S 1 EStG an, dass auch in den Fällen, in denen das jeweilige DBA keine Besteuerung im Inland vorsieht, der Steuerabzug grds vorzunehmen ist und die Freistellung entweder aufgrund einer Freistellungsbescheinigung oder im Wege des Erstattungsverfahrens zu erfolgen hat. Dies stellt aber keine Abkommensverletzung dar. Vielmehr regelt § 48d Abs 1 S 1 EStG nur das innerstaatliche Verfahren der Steuerbefreiung (BT-Drucks 14/6071, 16; vgl zu § 50d EStG: BFH VII R 18/11, BFH/NV 2013, 499; BFH I R 79/96, BStBl II 1998, 113; BFH I R 48/93, BFH/NV 1994, 549). Selbst wenn man der Auffassung sein sollte, § 48d EStG schränke zeitlich früher ergangene DBA-Regeln ein, würde es sich um ein zulässiges Treaty overriding handeln (vgl zu § 50d Abs 8 EStG: BVerfG v 15.12.2015, 2 BvL 1/12, NJW 2016, 1295; zu § 50d Abs 1 S 1 EStG: BFH I R 120/93, BStBl II 1995, 129; BFH I B 183/94, BStBl II 1995, 781; zwischenzeitlich anders: BFH I R 66/09, BFHE 236, 304 (§ 50d Abs 8 EStG); BFH I R 4/13, BStBl II 2014, 791 (§ 50d Abs 10 EStG); BFH I R 86/13, BStBl II 2015, 18 (§ 50d Abs 9 EStG)).

 

Rn. 15

Stand: EL 160 – ET: 10/2022

Das EU-Recht steht dem zweistufigen Verfahren bestehend aus Steuerabzug und anschließender Erstattung in Fällen abkommensrechtlicher Steuerfreistellung grds nicht entgegen (EuGH v 03.10.2006, C-290/04, BStBl II 2007, 352 "FKP Scorpio Konzertproduktionen GmbH"; EuGH v 18.10.2012, C-498/10, IStR 2013, 26 "X"; näher s § 48 Rn 35ff (Wienbergen)).

 

Rn. 16

Stand: EL 160 – ET: 10/2022

vorläufig frei

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