In der Entwicklungsabteilung werden die Anforderungen des Verkaufs in Produkte umgesetzt. Hier werden Aussehen, Größe, Funktionen, genutzte Technik und Fertigungsverfahren so bestimmt, dass daraus das Verkaufsprodukt wird.
Irrtum: Die Anforderungen sind unveränderbar
Die Anforderungen, die aus dem Verkauf kommen, werden meist auch mit der den Verkäufern eigenen Argumentation vertreten und erscheinen den Technikern unverrückbar. Das ist ein großer Irrtum. Hinter den selbstbewusst vorgetragenen Forderungen versteckt sich oft auch eine gewisse Unsicherheit des Verkaufs. Eine Diskussion mit dem Ziel, die notwendigen Materialkosten zu minimieren, ist immer möglich und meistens erfolgreich.
3.1 Direkter Einfluss auf den Materialverbrauch
In der Entwicklungsabteilung werden Entscheidungen getroffen, die einen direkten Einfluss auf die Höhe der Materialkosten haben:
- Durch die Wahl des eingesetzten Materials, die Art der Bauteile und die Verwendung bestimmter Rohstoffe wird festgelegt, welches Material benötigt wird, und damit, welches Material Kosten verursacht. So kann z.B. eine Küchenmaschine ein Kunststoffgehäuse oder ein Metallgehäuse erhalten. Welches Metall oder welcher Kunststoff verwendet wird, ist dann eine zusätzliche Entscheidung mit entsprechendem Einfluss auf die Höhe der Materialkosten.
- Der konstruktive Aufbau oder die Zusammenstellung einer Rezeptur bestimmt den Verbrauch der einzelnen Materialien pro Einheit des Produktes. So können z.B. in einem Futtermittel unterschiedliche Getreidesorten in unterschiedlichen Mengen zusammengemischt werden, um das gleiche Ergebnis zu erzielen.
- Die Qualität des Produktes bestimmt auch den Materialverbrauch. Wird der Filter mit drei Schrauben am Gehäuse befestigt, ist die Lebensdauer der Pumpen geringer als bei der Verwendung von vier Schrauben. Die Materialkosten für die Befestigung steigen dafür um ein Drittel.
Anspruch definieren
Techniker wollen stolz sein auf das von ihnen geschaffene Produkt. Darum wird in der Entwicklungsabteilung tendenziell eine zu hohe Qualität geschaffen. Dabei kommt es zu einer unnötig langen Lebensdauer oder zu überflüssiger Leistung. Der Kunde bezahlt aber nur für Qualität, die im Rahmen des von ihm Gewünschten liegt. Darum muss der qualitative Anspruch exakt definiert werden, damit die Leistung der Entwickler entsprechend kontrolliert werden kann.
3.2 Indirekter Einfluss auf den Materialverbrauch
Durch die Art des Aufbaus eines Produktes bestimmt die Entwicklungsabteilung einen Teil des Materialverbrauches, der nicht sofort als beeinflussbar erkannt wird. Dabei geht es vor allem um die Organisation der Fertigung, die durch die Vorgaben der Entwicklung bestimmt wird:
- Der bei der Fertigung entstehende Abfall oder Verschnitt wird bei der Konstruktion des Produktes bestimmt. Das können z.B. die Form und Größe eines Bauteiles sein, das aus einer Platte herausgeschnitten wird. Wird hier ohne Überlegung gearbeitet, entstehen beim Herausschneiden große und nicht weiter verwendbare Reste. Hier können z.B. Optimierungsprogramme unterstützen, wenn Spielraum bei der Formgebung des Teiles besteht.
- Bereits bei der Entwicklung des Produktes wird das Fertigungsverfahren zum großen Teil bestimmt. Unterschiedliche Verfahren können unterschiedliche Materialverbräuche aufweisen.
Zeit investieren
Entwicklungszeit ist nicht nur teuer, sondern auch knapp. Dennoch sollten Sie die Zeit investieren, um bereits bei grundlegenden Entscheidungen über Materialien und Fertigungsverfahren die Voraussetzungen für eine optimale Materialausnutzung zu legen. Nutzen Sie dabei auch IT-Unterstützung z.B. für die Optimierung von Schnitten oder Prototyping, um Verfahren zu testen.
3.3 Das können Sie tun!
Die Materialkosten werden am häufigsten durch die Konstruktion des Produktes, dessen Aufbau und Zusammensetzung bestimmt. Je früher im Entwicklungsprozess der Materialverbrauch beachtet wird, desto besser. Sie haben aber auch bei bestehenden Produkten die Möglichkeit, Materialkosten erfolgreich zu senken:
- Prüfen Sie für jedes Produkt, jedes Bauteil und jedes Kaufteil, ob das verwendete Material durch preiswertere Alternativen ersetzt werden kann. So kann z.B. die teure Edelstahlschraube durch eine preiswerte Stahlschraube ersetzt werden, wenn die Vorteile des Edelstahls nicht notwendig sind.
Fertigungsverfahren beachten
Bei der Veränderung von Material kommt es immer wieder vor, dass der Fertigungsprozess an das neue Material angepasst werden muss. Müssen Maschinen langsamer arbeiten oder andere Werkzeuge verwendet werden, kostet zumindest die Umstellung des Verfahrens Geld.
- Prüfen Sie für jede Funktion des Produktes, ob diese notwendig ist und ob sie durch eine preiswertere Konstruktion ersetzt werden kann.
- Überwachen Sie den Markt für Materialien, Bauteile und Rohstoffe permanent. Sie müssen sicherstellen, dass Sie über neue Entwicklungen schnell informiert werden. So können Sie rechtzeitig Alternativen im Materialeinsatz prüfen.
- Auch kleine und mittlere Unternehmen können aktive Forschung betreiben. Sie sind meist Experten auf ihrem Spezialgebiet. Mit diesem Know-...