Systematisch vorgehen
Eine ausschließlich quantitative Personalbedarfsermittlung reicht jedoch nicht aus. Daher ist zusätzlich zu klären, welche Qualifikationen jetzt und in Zukunft wichtig sind. Außerdem sollte geklärt werden, über welche Persönlichkeitsmerkmale und Einstellungen Mitarbeiter verfügen sollten, damit sie zur Unternehmenskultur passen. Die qualitative Personalbedarfsermittlung erfolgt in folgenden sechs Schritten:
- Schritt 1: Zunächst werden ausgehend von den strategischen Zielen und Plänen des Unternehmens Szenarien der künftigen Tätigkeitsfelder entworfen.
- Schritt 2: Im Anschluss daran sind die Aufgaben zu identifizieren, die auf den zukünftigen Tätigkeitsfeldern anfallen.
- Schritt 3: Jetzt werden aus den Aufgaben je Tätigkeitsfeld Anforderungen an das Verhalten oder an die Kenntnisse und Fähigkeiten des Personals abgeleitet.
- Schritt 4: Danach sind die Aufgaben und Anforderungen zu Stellen zu bündeln.
- Schritt 5: Im vorletzten Schritt erfolgt eine Abschätzung des Bedarfs je Berufsbild oder Stelle, dem später gesonderte Aufmerksamkeit zu widmen sein wird.
- Schritt 6: Schließlich wird mithilfe von Prämissenkontrollen fortlaufend geprüft, ob die strategischen Ziele und Pläne weiterhin gültig sind.
Klassifizierungen vornehmen
Einfache Hilfsmittel der qualitative Personalbedarfsplanung sind Klassifizierungen in Berufs- oder Qualifikationsgruppen. So lassen sich z. B. Berufsgruppen untergliedern in Lohnempfänger, technische Angestellte, kaufmännische und sonstige Angestellte und Auszubildende. Qualifikationsgruppen können z. B. anknüpfen an die Hochschulausbildung, die Fachhochschulbildung, die Meisterausbildung, die Facharbeiterausbildung und Anlernberufe. Bei derartigen Klassifizierungen wird das Vorhandensein von bestimmten Fähigkeiten und Fertigkeiten vorausgesetzt.
Stellenbeschreibungen
Ein weiteres Hilfsmittel sind Stellenbeschreibungen. Sie zielen nicht auf einen konkreten Mitarbeiter, sondern zeigen, wie Stellen in die Unternehmensorganisation eingebunden sind. Stellenbeschreibungen basieren auf einer Tätigkeitsanalyse und beschreiben in strukturierter Weise die im Unternehmen vorhandenen Arbeitsstellen. Die nachfolgende Tabelle zeigt den Inhalt einer Stellenbeschreibung.
Inhalt einer Stellenbeschreibung
Stellenbezeichnung |
Stellenname und Stellennummer |
Einordnung der Stelle |
Hier empfiehlt es sich, eine eindeutige hierarchische Einordnung anzugeben:
- vorgesetzte Stell(e)
- nachgeordnete Stelle(n)
- Abteilungszugehörigkeit
- Stellenart (sofern keine Linienstelle)
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Stellenaufgaben |
Sie sollen als Sachaufgaben der Stelle genau ausgewiesen werden, soweit es sich um Daueraufgaben handet. Ihr Ausweis ist unterschiedlich tief bzw. detailliert möglich. |
Stellenziele |
Die im Hinblick auf die wahrzunehmenden Stellenaufgaben anzustrebenden Ziele sind anzugeben, soweit möglich quantitativ. |
Stellenbefugnisse |
Die der Stelle zugewiesenen Befugnisse bzw. Kompetenzen können z. B. sein:
- allgemeine Stellenbefugnisse
- Unterschriftsbefugnisse
- Befugnisse hinsichtlich der Arbeitsordnung oder Reiseordnung
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Stellenverantwortung |
Sie sollte sich aus den Stellenaufgaben und den Stellenbefugnissen ergeben und alle Verantwortungen, die der Stelle zugeordnet sind, enthalten. |
Stellenanforderungen |
Sie zeigen die Erwartungen, die an den Stelleninhaber zu stellen sind, z. B.:
- Ausbildung
- Fachkenntnisse
- Fähigkeiten
- Fertigkeiten
- Erfahrungen
- persönliche Eigenschaften
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Anforderungsprofile erstellen
Im Gegensatz zu Stellenbeschreibungen sind Anforderungsprofile personenabhängig, richten sich also an potenzielle optimale Stellenbewerber. Sie basieren auf einer Analyse der fachlichen und persönlichen Anforderungen für jede Stelle, deren Erfüllung Voraussetzung für eine Stellenbesetzung sind. Bei jeder Stellenbesetzung werden die Anforderungen mit der Qualifikation des Mitarbeiters abgeglichen. Die Tabelle zeigt beispielhaft ein Anforderungsprofil.
Anforderungsprofil
Anforderungen |
gering |
mittel |
hoch |
Arbeitsleistung |
Fachwissen und -können |
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x |
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Qualität der Arbeit |
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Einteilung der Arbeit |
x |
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Arbeitsverhalten |
Selbständigkeit |
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x |
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Belastbarkeit |
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x |
Flexibilität |
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x |
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Initiative |
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x |
Zusammenarbeit |
Kooperationsverhalten |
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x |
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Informationsverhalten |
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x |
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Konfliktbewältigung |
x |
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Verhandlungsgeschick |
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x |
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Unternehmerisches Handeln |
Strategisches Handeln |
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x |
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Kostenbewusstsein |
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x |
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Ertragsbewusstsein |
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x |
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Risikobewusstes Handeln |
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x |
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Unternehmerische Initiative |
x |
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Führungsverhalten |
Planen und Organisieren |
x |
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Ziele setzen |
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x |
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Delegieren |
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x |
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Motivieren |
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x |
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Mitarbeiter fördern |
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x |
Schlüsselqualifikationen von zentraler Bedeutung
Um sich zeitnah an veränderte Arbeitsanforderungen anpassen zu können, sind Schlüsselqualifikationen, die auch als Softskills bezeichnet werden, unerlässlich. Dazu gehören nicht nur sozial-kommunikative Kompetenzen wie die Kooperations-, Kommunikations-, Teamfähigkeit, sondern auch die Fähigkeiten zum logischen und kritischen Denken, zum anwendungsbezogenen Entscheiden und Handeln sow...