Das FG Sachsen und das FG Baden-Württemberg schränken den Anwendungsbereich des Auskunftsrechts nach Art. 15 Abs. 1 DSGVO ein, indem sie den Begriff der personenbezogenen Daten restriktiv verstehen und durch Schätzung ermittelte Daten und rechtliche Analysen nicht als personenbezogene Daten qualifizieren (FG Sachs. v. 8.5.2019 – 5 K 337/19, EFG 2020, 661, Rz. 21; FG BW v. 26.7.2021 – 10 K 3159/20, rkr., EFG 2021, 1777, Rz. 47).

Tatsächlich ist der Begriff der "personenbezogenen Daten" weit zu verstehen (FG Berlin-Bdb. v. 27.10.2021 – 16 K 5148/20, EFG 2022, 586, Rz. 34, Rev. II R 47/21; FG München v. 4.11.2021 – 15 K 118/20, EFG 2022, 299, Rz. 28, Rev. II R 43/21), so dass Beurteilungen, Werturteile und Einschätzungen des Sachbearbeiters über den Steuerpflichtigen, interne Bewertungen, Folgerungen, Kalkulationen, Schätzungen u.Ä. personenbezogene Daten darstellen (FG München v. 3.2.2022 – 15 K 1212/19, rkr, EFG 2022, 727, Rz. 89 u. 92). Diese Feststellung deckt sich mit der EuGH-Rechtsprechung, wonach Kommentare des Prüfers zu Antworten des Prüflings in einer schriftlichen Prüfung personenbezogene Daten darstellen (EuGH v. 20.12.2007 – C-434/16, Rs. Nowak, ZD 2018, 113, Rz. 62).

Beraterhinweis Für den Fall, dass die Finanzbehörde bestimmte Informationen nicht als personenbezogene Daten ansieht und eine Auskunftserteilung ablehnt, sollte auf die EuGH- und FG-Rechtsprechung rekurriert werden.

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