In der Praxis werden ROI-Rechnungen häufig zur Beurteilung der Vorteilhaftigkeit von Investitionsobjekten eingesetzt. Dabei wird – wie bereits erwähnt – der Rückfluss des investierten Kapitals bewertet. In der einfachsten Variante wird der erwartete Jahresgewinn alternativer Investitionsprojekte mit dem investierten Kapital verglichen:
Rentabilität = Gewinn × (100 / Kapital)
Unter Berücksichtigung des Umsatzes wird das Verfahren verfeinert:
Return on Investment = Gewinn / Umsatz × Umsatz / investiertes Kapital × 100
Daraus ergibt sich die bereits vorgestellte Formel:
Investitionsrentabilität = Umsatzrentabilität × Kapitalumschlag
Zum Vergleich mehrerer Investitionsprojekte muss für jedes Objekt eine eigene Rentabilitätsziffer ermittelt werden (s. Abb. 4).
Abb. 4: Vorteilhaftigkeitsanalyse für Investitionsvorhaben
Praxisbeispiel
Ein Unternehmen der Hotelbranche steht vor der Entscheidung, aus 2 Investitionsvorhaben die Variante mit der höchsten Kapitalrentabilität auszuwählen.
- Vorhaben 1: Bei diesem Vorhaben handelt es sich um einen zusätzlichen Anbau, bei dem durchschnittlich 550.000 EUR an Kapital gebunden würden. Man geht von Personalkosten in Höhe von jährlich 60.000 EUR und zusätzlichen Verwaltungskosten von 6.000 EUR aus. Die Vertriebskosten liegen bei durchschnittlich 5.000 EUR. Die Material- und sonstigen Kosten werden sich voraussichtlich auf jeweils 10.000 EUR belaufen. Man erwartete einen Periodengewinn von 180.000 EUR.
- Vorhaben 2: Alternativ könnte in der Nachbarstadt ein Restaurant eröffnet werden. Die durchschnittliche Kapitalbindung läge in diesem Fall bei 480.000 EUR. Die Personalkosten belaufen sich voraussichtlich auf 125.000 EUR. Bei den Verwaltungskosten kann man von 5.000 EUR, bei den Vertriebskosten von 6.000 EUR ausgehen. Die Materialkosten werden mit rund 25.000 EUR veranschlagt. Bei den sonstigen Kosten ist mit 15.000 EUR zu rechnen. Der Unternehmer erwartet einen Periodengewinn von 250.000 EUR.
Die zugehörigen Formeln zeigt Abbildung 5.
Abb. 5: Formeln der Vorteilhaftigkeitsanalyse
WENN-Formel kommt zum Einsatz
Sie sehen, wie bei der Beurteilung von Unternehmensbereichen bzw. eines kompletten Unternehmens werden bei der Analyse von Investitionsobjekten mittels ROI relativ einfache Formeln benötigt. Es wird lediglich eine WENN-Funktion eingesetzt, um Fehler bei einer Division durch Null abzufangen (s. Abb. 6).
Abb. 6: Die Funktion WENN sorgt dafür, dass nur gerechnet wird, wenn E17 einen Wert ungleich Null hat
Alternative Investitionsobjekte vergleichen
Die Musterlösung ermöglicht den Vergleich von bis zu 8 alternativen Investitionsvorhaben.
So interpretieren Sie das Ergebnis
Bei der Beurteilung der Vorteilhaftigkeit von Investitionsobjekten wird die zu erzielende Rendite mit einer vom Investor zu definierenden Mindestrendite verglichen. Liegt die zu erwartende Rentabilität über der Mindestrendite, ist die Investition vorteilhaft und wird durchgeführt. Sollen mehrere Investitionsobjekte verglichen werden, ist das Projekt mit der höchsten Rendite zu bevorzugen – im aktuellen die Erweiterung.
Allerdings liegen im Beispiel die Alternativen sehr nah beieinander. Würde man im Falle der Erweiterungsalternativen die sonstigen Kosten mit 15.000 EUR ansetzen, läge die Rentabilität ebenfalls bei 15 %. Deshalb ist es wichtig, die einzelnen Größen, die zum Ergebnis führen, genau und gewissenhaft abzuschätzen.