Rz. 20

[Autor/Stand] Nach Abschn. 22 Abs. 2 GV-Erlass[2] ist der angemessene und nutzungstypische Liegenschaftszinssatz nach der Grundstücksart und der Lage auf dem Grundstücksmarkt zu bestimmen. Dabei verweist Abschn. 22 Abs. 2 GV-Erlass[3] ausdrücklich auf die Grundstücksart, die sich nach § 181 BewG richtet und in Abschn. 9 GV-Erlass[4] näher erläutert wird.

 

Rz. 21

[Autor/Stand] Das Finanzamt hat nach der gesetzlichen Vorgabe des § 188 BewG[6] vorrangig auf den Liegenschaftszinssatz zurückzugreifen, der vom örtlichen Gutachterausschuss für Grundstückswerte für die jeweilige Grundstücksart ermittelt und veröffentlicht wird. Sofern die vom Gutachterausschuss zur Bestimmung der Grundstückstypen verwandte Terminologie von den Definitionen der Grundstücksarten des § 181 BewG abweicht, s. Anm. 42.

 

Rz. 22

[Autor/Stand] Die Höhe der Liegenschaftszinssätze ist regional unterschiedlich. Im ersten Immobilienmarktbericht Deutschland 2009[8] ist bei der Analyse der für Deutschland vorhandenen Daten festgestellt worden, dass Daten zwar für alle Länder vorliegen. Jedoch ist die regionale Dichte sehr unterschiedlich, wobei die regionale Dichte von Norden nach Süden Deutschlands abnimmt. Die häufigste Ableitung von Liegenschaftszinssätzen erfolgt danach im Norden Deutschlands. Für den Immobilienmarktbericht Deutschland 2009 lagen knapp 300 Liegenschaftszinssätze für die beiden Berichtsjahre 2007 und 2008 vor, wobei sich der größte Teil der Liegenschaftszinssätze auf Mehrfamilienhäuser ab sechs Wohneinheiten bezog.

 

Rz. 23

[Autor/Stand] Nach einer Auswertung des Immobilienmarktberichts Deutschland 2009[10] ergeben sich folgende Liegenschaftszinssätze für Mehrfamilienhäuser:

 
Mehrfamilienhausgrundstücke Liegenschaftszinssatz in %
2007 2008
Durchschnittswert

6,3

(Spanne: 3,7–7,6)

6,3

(Spanne: 4,0–7,9)
Grundstücke mit neuen Mehrfamilienhäusern

5,6

(Spanne: 4–6)

5,2

(Spanne: 4–6)
 

Rz. 24

[Autor/Stand] Für Geschäftsgrundstücke und Büro- und Verwaltungsgebäude liegen nur wenige Liegenschaftszinssätze vor. Dennoch ist nach den Angaben des Immobilienmarktberichts Deutschland 2009 die Anzahl ausreichend, um Tendenzen aufzuzeigen. Aus der nachstehenden Zusammenstellung ergibt sich, dass die Liegenschaftszinssätze in den Jahren 2007 und 2008 relativ stabil geblieben sind. Dennoch ergeben sich in unterschiedlich strukturierten Lagen Deutschlands auch dementsprechend unterschiedlich hohe Liegenschaftszinssätze.

 

Rz. 25

[Autor/Stand] Liegenschaftszinssätze für Geschäftsgrundstücke und Büro- und Verwaltungsgebäude für Deutschland:[13]

 
Geschäftsgrundstücke und Büro- und Verwaltungsgebäude Liegenschaftszinssatz in %
2007 2008
Geschäftsgrundstücke 1a-Lage
Durchschnittswert

5,1

(Spanne: 3,0–6,3)

5,0

(Spanne: 3,1–6,3)
Geschäftsgrundstücke 1b-Lage
Durchschnittswert

5,8

(Spanne: 3,4–7,9)

6,0

(Spanne: 4,2–9,2)
Geschäftsgrundstücke II-Lage
Durchschnittswert

6,6

(Spanne: 4,3–7,8)

6,5

(Spanne: 4,6–8,0)
Grundstücke mit Büro- und Verwaltungsgebäuden
Durchschnittswert

5,6

(Spanne: 3,3–8,2)

6,0

(Spanne: 4,5–7,1)
 

Rz. 26

[Autor/Stand] Eine weitere Übersicht mit Liegenschaftszinssätzen für Geschäftsgrundstücke und Büro- und Verwaltungsgebäude für das Flächenland Niedersachsen zeigt in den Jahren 2007/2008 einen leichten Anstieg der Liegenschaftszinssätze, wobei auch hier eine relative Stabilität zu erkennen ist.

 

Rz. 27

[Autor/Stand] Liegenschaftszinssätze für Geschäftsgrundstücke und Büro- und Verwaltungsgebäude in Niedersachsen:[16]

 
Geschäftsgrundstücke und Büro- und Verwaltungsgebäude Liegenschaftszinssatz in %
2007 2008
Wohn- und Geschäftsgrundstücke
Durchschnittswert ländlicher Raum 7,4 7,5
 
Geschäftsgrundstücke und Büro- und Verwaltungsgebäude Liegenschaftszinssatz in %
2007 2008
Durchschnittswert Großstadt und Großstadtrandlage 6,6 6,8
Bürogrundstücke
Durchschnittswert 7,2 7,5
 

Rz. 28

[Autor/Stand] Der Immobilienmarktbericht Deutschland 2009 stellt die Abhängigkeit des Liegenschaftszinssatzes von der Restnutzungsdauer in einer Berechnung für Mehrfamilienhäuser bis sechs Wohneinheiten in Rheinland-Pfalz dar. Danach ergibt sich der nachstehend abgedruckte Zusammenhang zwischen Restnutzungsdauer und Liegenschaftszinssatz:[18]

 
Mehrfamilienwohnhäuser bis sechs Wohneinheiten
Restnutzungsdauer Liegenschaftszinssatz
20 3,8 %
25 4,1 %
30 4,3 %
35 4,5 %
40 4,6 %
45 4,8 %
 

Rz. 29– 31

[Autor/Stand] Einstweilen frei.

[Autor/Stand] Autor: Mannek, Stand: 01.03.2011
[2] GV-Erlass v. 5.5.2009, BStBl. I 2009, 590.
[3] Abschn. 22 Abs. 2 GV-Erlass v. 5.5.2009 BStBl. I 2009, 590.
[4] Abschn. 9 GV-Erlass v. 5.5.2009, BStBl. I 2009, 590.
[Autor/Stand] Autor: Mannek, Stand: 01.03.2011
[Autor/Stand] Autor: Mannek, Stand: 01.03.2011
[8] Herausgabe durch den Arbeitskreis der Gutachterausschüsse und Oberen Gutachterausschüsse in der Bundesrepublik Deutschland für den Berichtszeitraum 1.1.2007 – 31.12.2008, www.immobilienmarktbericht-deutschland.info.
[Autor/Stand] Autor: Mannek, Stand: 01.03.2011
[10] Vgl. Tab. 5–9 des Immobilienmarktberichts Deutschland 2009.
[Autor/Stand] Auto...

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