1) "Gesundheit lässt sich doch nicht managen, das kostet nur viel Geld und ist nichts für kleine Unternehmen!"
Wenn BGLM auf breiter Basis zu einem festen Bestandteil unternehmerischen Handelns und Planens werden soll, muss dafür – wie für jeden anderen Aufgabenbereich – der unternehmerische Nutzen klar beschrieben sein. Unstrittig ist hingegen, dass viele Maßnahmen für ein "gesundes" Unternehmen auch Geld kosten. Eine Vielzahl von Studien hat ermittelt, dass sich der langfristige Nutzen von BGM (ROI = Return on Investment) mit durchschnittlich 2,70 US-Dollar pro eingesetztem Euro auf jeden Fall rechnet. Hierbei handelt es sich nur um die gesparten Kosten durch eine Verringerung der Fehlzeiten. Würden auch die "weichen Faktoren" wie eine gesteigerte Motivation, effektiveres Arbeiten, geringere Fluktuation und vieles mehr mit einbezogen, wären die Zahlen und somit der ROI noch deutlich höher. Eine Investition in ein nachhaltiges BGLM lohnt sich demnach für alle Unternehmen – egal welcher Größenordnung.
2) Welche Erfolge lassen sich mit einem BGLM erzielen?
Seit Langem ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass sich Investitionen in ein BGM aus finanzieller Sicht lohnen. Ein BGLM macht sich aber nicht nur auf der monetären Ebene (durch die reine Fehlzeitenreduzierung) bezahlt, sondern auch auf der Ebene der Mitarbeitermotivation und – wichtiger denn je – auf der Ebene der Mitarbeiterbindung. Hier geht es v. a. um das "Klima am Arbeitsplatz und in der Organisation", sowohl bei der Bewältigung der originären Arbeitsaufgabe als auch beim Zusammenspiel zwischen Führungskraft und Mitarbeiter. All diese Faktoren lassen sich z. B. im Rahmen von Mitarbeiterbefragungen erheben und können darüber hinaus auch als KPI im Rahmen der Zielerreichung genutzt werden. Aber auch die Inanspruchnahme eines angebotenen BEM-Verfahrens kann als Indikator für den Erfolg eines BGLM gewertet werden. Wenn Mitarbeiter gut über das Unternehmen reden, wirkt sich dies auch auf die Attraktivität als Arbeitgeber aus. Immer mehr Mitarbeiter fragen gezielt nach Maßnahmen zur Gesunderhaltung der Belegschaft.
3) Wie können die Führungskräfte eingebunden werden?
Die Führungskräfte sollten möglichst frühzeitig in die Maßnahmenentwicklung und -umsetzung eingebunden werden und die Möglichkeit haben, ihre "Bauchschmerzen" von Anfang an zu äußern. Ziel sollte dabei sein, das Thema Gesundheit auch in Mitarbeitergesprächen und im Rahmen von Balance-Scorecard-Gesprächen zu verankern. Es hilft jedoch wenig, wenn die Führungskraft selbst ein schlechtes Vorbild ist und z. B. am Wochenende noch E-Mails an die Mitarbeiter versendet und sich selbst keine Pause gönnt. Die Vorbildfunktion der Führungskraft verkörpert letztendlich auch eine "gesunde Unternehmenskultur". Qualifizierungen und Sensibilisierungen der Führungskräfte im Rahmen von Workshops zum Thema "gesunde Führung" können dabei sehr hilfreich sein.
4) Ist es nicht schwierig, Mitarbeiter für "gesunde" Maßnahmen zu gewinnen?
Grundsätzlich stößt das Interesse an gesundheitsförderlichen Maßnahmen nicht überall auf Gegenliebe. So ist nach wie vor in jeder Kantine das beliebteste Mittagessen die "Currywurst", obwohl hinlänglich bekannt ist, dass es sich dabei nicht um eine "gesunde Mahlzeit" handelt. Auf der anderen Seite sind Mitarbeiter ganz anders motiviert, wenn sie selbst an der Maßnahmenentwicklung (z. B. über die Beteiligung im Rahmen eines Gesundheitszirkels oder im Rahmen von Befragungen oder Workshops) beteiligt waren.
Im Rahmen von "Incentives" (z. B. die abteilungsweite Teilnahme an Wettbewerben) oder über Anreizsysteme (z. B. in Form von monetären oder nicht monetären Incentives bei einer erfolgreichen Reduzierung des Körpergewichts, nach einer erfolgreichen "Raucherentwöhnung") können Mitarbeiter aktiviert und motiviert werden, die sich bisher solchen Maßnahmen gegenüber verschlossen haben. Dabei ist ein individuelles Vorgehen unerlässlich, denn alle Mitarbeiter sind unterschiedlich und reagieren somit auch unterschiedlich auf entsprechende Angebote/Incentives.