"Gesunde Ernährung" – alles andere als langweilig!
Erhält sowohl das Ernährungswissen der Mitarbeiter als auch das betriebliche Verpflegungsangebot ein gesundheitliches „Update“, erweist sich das als besonders effektiver Ansatz (Naicker et al., 2021).
Kosten Interventionen im BGM inklusive Ernährungsmanagement nicht viel Geld?
Wenn betriebliches Gesundheitsmanagement zu einem ernstzunehmenden Bestandteil unternehmerischen Handelns und Planens werden soll, muss dafür – wie für jeden anderen Aufgabenbereich – der unternehmerische Nutzen ("Return on Investment") klar beschrieben sein. Unstrittig ist, dass alle Maßnahmen zur Förderung der Mitarbeitergesundheit mit Kosten für das Unternehmen verbunden sind – so etwa für externe Fachkräfte, Schulungen, separate Räumlichkeiten oder ein qualitativ hochwertigeres Speisen- und Getränkeangebot.
Im „iga. Report 28“ der Initiative Gesundheit und Arbeit lag der Return on Investment (ROI) von betrieblicher Gesundheitsförderung und Prävention durch die Verringerung von krankheitsbedingten Fehltagen bei etwa 2,50 EUR pro investiertem Euro. Würden auch andere Faktoren wie höhere Motivation, effektiveres Arbeiten oder geringere Fluktuation mit einbezogen werden, wäre der ROI sicherlich noch deutlich höher (Bräunig et al., 2015).
Die betrieblichen Kosten für BGM-Maßnahmen können außerdem über die Förderung durch die Krankenkassen sowie steuerliche Einsparungen (siehe oben) reduziert werden. Es lohnt sich also!
Ohne Kantine sind Ernährungsinterventionen im Betrieb doch gar nicht möglich, oder?
Nach wie vor wird angenommen, dass eine gesunde Mitarbeiterverpflegung nur dann möglich ist, wenn es eine Betriebskantine gibt. Wer die Ernährung seiner Beschäftigten fortan positiv beeinflussen möchte, hat jedoch über die Kantine hinaus weitaus mehr Möglichkeiten, die sich je nach Unternehmensgröße und Rahmenbedingungen ergeben. Dies kann beispielsweise damit beginnen, dass Empfehlungen zu sinnvollen „Fastfood-Gerichten“ aus umliegenden Imbiss- oder Restaurants in das hauseigene Intranet gestellt werden, sodass es den Beschäftigten leichter fällt, eine gesundheitsförderliche Mahlzeit auszuwählen. Auch die Möglichkeit eines Lieferservices, dessen Speisenangebot den gesundheitlichen und preislichen Vorstellungen der Verantwortlichen entspricht, wäre denkbar. Zudem gibt es auch Unternehmen mit weniger als 20 Mitarbeitern, die sich eine Köchin leisten, um die Mitarbeiter täglich frisch zu bekochen.
Darüber hinaus können auch Informationsveranstaltungen, Vorträge, Workshops und Gesundheitsnewsletter dazu genutzt werden, wichtiges „Ernährungswissen“ verständlich und anschaulich an die Angestellten weiterzugeben und mit praxistauglichen Tipps (z.B. Meal-Prep-Rezepte) zu verknüpfen, so dass sich Beschäftigte zu Hause ihre vollwertigen Mahlzeiten und Pausensnacks für den Arbeitstag vorbereiten können.
Ist es nicht schwierig, den Mitarbeitern gesundes Essen schmackhaft zu machen?
Es gibt sicherlich unzählige individuelle Gründe dafür, warum eine vollwertige, gesunde Ernährung bei einigen Menschen nach wie vor eher unbeliebt ist. So können Vorurteile, langjährige Gewohnheiten, das evolutionär bedingte Verlangen nach energiereichen Lebensmitteln oder einfach Bequemlichkeit und fehlende kreative und schmackhafte Angebote dafür verantwortlich sein, dass gemüsereiche Mahlzeiten mit naturbelassenem Fleisch oder „moderne“ vegetarische und vegane Gerichte erst einmal abgelehnt werden.
Abwechslungsreiche Themenwochen mit spannenden Ernährungsfakten (z.B. rund um die Bedeutung der Omega-3-Fettsäuren oder Vorteile einer pflanzenbasierten Kost) in Kombination mit einem dazu passenden leckeren und nährstoffreichen Essensangebot in der Kantine sorgen dafür, dass die Neugier der Mitarbeiter geweckt wird. Der ein oder andere, dem Fisch oder pflanzliche Eiweißlieferanten (wie Hülsenfrüchte) in der heimischen Küche bislang eher selten begegnen, wird über das betriebliche Angebot vielleicht doch zum Probieren inspiriert. Die Verpflegung im Betrieb ist dementsprechend ein wichtiger und nicht zu unterschätzender Erfahrungsraum für eigenverantwortliche und gesundheitsbewusste Mitarbeiter.
Lesen Sie auch:
Ernährung im Betrieb - Hier sind Beschäftigte und Unternehmen gefragt!
-
Wiedereingliederung - was ist zu beachten?
5.9131
-
Bildschirmbrille: Fragen und Antworten
4.366
-
Arbeitsmedizinische Vorsorge: Pflicht oder freiwillig?
3.187
-
Was tun, wenn der Frosch nicht verschwinden will
1.213
-
Dürfen Mitarbeiter frei bestimmen, wie sie ihre Pause verbringen?
1.121
-
Arbeitsstättenverordnung: Wann ist ein Pausenraum Pflicht?
972
-
Wutausbrüchen am Arbeitsplatz souverän begegnen
656
-
Gefahr durch Epoxidharz wird unterschätzt
503
-
Nachtschichtuntauglichkeit: Wenn ein Mitarbeiter nicht mehr nachts arbeiten darf
462
-
ASR A3.5: Ab wann ist die Raumtemperatur am Arbeitsplatz zu kalt?
446
-
Barrierenmanagement im BGM
21.11.2024
-
Drei-Schicht-System: Grundlagen, Funktionsweise und Arbeitsschutz
20.11.2024
-
Wutausbrüchen am Arbeitsplatz souverän begegnen
11.11.2024
-
Was man über die Schichtsysteme wissen muss
07.11.2024
-
Unternehmen sorgen sich zu wenig um das Wohlergehen ihrer Beschäftigten
04.11.2024
-
Erfolgreiche Wege für psychische Gesundheit am Arbeitsplatz: Eine Strategie für Unternehmen
29.10.2024
-
Reduzierung von Arbeitsintensität: Was können die Betriebe machen?
23.10.2024
-
Growth Mindset: So entfalten Sie das Potential Ihrer Beschäftigten
22.10.2024
-
Gefahr durch Epoxidharz wird unterschätzt
21.10.2024
-
ASR A3.5: Ab wann ist die Raumtemperatur am Arbeitsplatz zu kalt?
14.10.2024