Dietrich Weilbach, Birthe Kramer
Rz. 16
Zur Bemessungsgrundlage beim Übergang von Grundstücken bei Umwandlungen, Einbringungen und anderen Erwerbsvorgängen auf gesellschaftsrechtlicher Grundlage siehe § 8 Abs. 2 S. 1 Nr. 2 GrEStG sowie die Kommentierung unter § 8 GrEStG Rz. 18 bis 22 und den bundeseinheitlich abgestimmten Erlass aus 1997/2000, z. B. FinMin Baden-Württemberg v. 19.12.1997, S 4520/2, in der durch Erlasse v. 15.10.1999, 3 – S 4520/2, und v. 31.1.2000, 3 – S 4520/2, geänderten Fassung (abgedruckt unter Erlasse zu §§ 8–10 GrEStG).
Bei bis zum 31.12.1996 verwirklichten Erwerbsvorgängen im Zusammenhang mit Einbringungen und Umwandlungen war Bemessungsgrundlage die auf die übergegangenen Grundstücke entfallende Gegenleistung.
Rz. 16a
Zur Bemessungsgrundlage bei der Auseinandersetzung einer Personengesellschaft vgl. § 8 Abs. 2 S. 1 Nr. 2 GrEStG i. d. F. des JStG 1997 bzw. § 8 Abs. 2 S. 1 Nr. 2 i. d. F. des StEntlG 1999ff. Wird eine Personengesellschaft vollständig beendet und geht das Gesellschaftsvermögen nach Ausscheiden der übrigen Gesellschafter ohne Liquidation auf den einzig verbleibenden Gesellschafter über, richtet sich die Bemessungsgrundlage ebenfalls nach § 8 Abs. 2 S. 1 Nr. 2 GrEStG (vgl. hierzu auch § 8 GrEStG Rz. 21).
Rz. 16b
Werden sämtliche Anteile an einer Personengesellschaft durch einen Dritten erworben, der bisher nicht Gesellschafter der Personengesellschaft ist, liegt kein Erwerbsvorgang auf gesellschaftsvertraglicher Grundlage vor. Der erwerbende Nichtgesellschafter wird kraft Anwachsung nach § 1 Abs. 1 Nr. 3 S. 1 GrEStG Alleineigentümer etwaiger zum Vermögen der Personengesellschaft gehörender Grundstücke. § 8 Abs. 2 S. 1 Nr. 2 GrEStG ist hier nicht einschlägig und als Bemessungsgrundlage ist insoweit regelmäßig – ausgenommen in den Fällen des § 8 Abs. 2 S. 1 Nr. 1 GrEStG – die Gegenleistung zugrunde zu legen. Diese ist aus dem die Einzelübertragung ersetzenden Rechtsakt – also dem Vertrag über den Erwerb der Anteile an der Gesellschaft – zu entnehmen (vgl. BFH v. 13.9.1995, II R 80/92, BStBl II 1995, 903). Sie besteht aus den Abfindungsvergütungen für die ausscheidenden Gesellschafter und etwaigen weiteren sonstigen Leistungen sowie aus den ggf. übernommenen Schulden der Gesellschaft (vgl. BFH v. 16.2.1977, II R 89/74, BStBl II 1977, 671, und BFH v. 26.10.2006, II R 32/05, BStBl II 2007, 323). Zur (Gesamt-) Gegenleistung gehört auch der Wert des bisherigen Gesellschaftsanteils eines übernehmenden Gesellschafters (BFH v. 11.12.1974, II R 30/69, BStBl II 1975, 417, und BFH v. 16.2.1977, II R 89/74, BStBl II 1977, 671).
Die maßgebliche, auf das Grundstück bzw. die Grundstücke entfallende Gegenleistung ergibt sich durch eine verhältnismäßige Aufteilung der so ermittelten Gesamtgegenleistung (vgl. BFH v. 13.9.1995, II R 80/92, BStBl II 1995, 903, und BFH v. 16.7.1997, II R 27/95, BStBl II 1997, 663; siehe auch § 8 GrEStG Rz. 9).
Ggf. greift bei entsprechenden Erwerbsvorgängen auch die Steuerbefreiung des § 6 GrEStG ein.
Rz. 16c
Bei Grundstücksübergängen zwischen einer Gesellschaft und ihrem Gesellschafter bzw. ihren Gesellschaftern, die nicht auf gesellschaftsvertraglicher Grundlage beruhen (vgl. § 8 GrEStG Rz. 22), ist – sofern auch kein Anwendungsfall des § 8 Abs. 2 S. 1 Nr. 1 GrEStG gegeben ist – grunderwerbsteuerliche Bemessungsgrundlage die Gegenleistung i. S. v. § 9 Abs. 1 Nr. 1 GrEStG (vgl. BFH v. 26.2.2003, II B 54/02, BStBl II 2003, 483), auch wenn diese den Verkehrswert des Grundstücks wesentlich unterschreitet (vgl. BFH v. 5.3.1997, II R 81/94, BFH/NV 1997, 613).