Steuerliche Privilegierung von "Millionärsfonds" zulässig
Beteiligung an ausländischen Spezialfonds
Vor dem FG Köln wurde folgender Sachverhalt verhandelt: Der Kläger hatte im Jahr 2007 eine Beteiligung an einem nach Luxemburger Recht aufgelegten thesaurierenden Investmentfonds (ausländischer Spezialfonds). Es handelte sich um einen spezialisierten Investmentfonds, der sich ausschließlich an institutionelle, professionelle und andere sachkundige Anleger im Sinne des Art. 2 Abs. 1 des Luxemburger Gesetzes vom 13.2.2007 richtete.
Möglich waren hier "Ein-Anleger-Fonds". So konnten auch Privatpersonen mit einer Mindesteinlage von 1,25 Mio. EUR alleinige Anleger sein (sog. "Millionärsfonds").
Steuerliche Folgen
Die Veräußerungsgewinne wurden steuerfrei behandelt nach den Regelungen im Investmentsteuergesetz. Da es sich um ausländische Erträge handelte, wurde auch keine deutsche Abgeltungssteuer erhoben.
Strittig war, ob der Kläger die investmentsteuerlichen Privilegierungen zurecht in Anspruch genommen hat. Das Finanzamt sah in dem vom Kläger gehaltenen Spezialfonds nicht alle Voraussetzungen des Fondsprivilegs nach dem Investmentsteuergesetz erfüllt. So lag nach Auffassung des Finanzamts ein Verstoß gegen den Grundsatz der Fremdverwaltung vor, weil die Verwaltung des Spezialfonds faktisch beim Kläger als Anleger verblieben sei. Daher erhöhte das Finanzamt die erklärten Kapitalerträge.
Doch das FG Köln entschied zugunsten des Klägers. Nach Ansicht des Gerichts ergebe sich der vom Finanzamt angeführte Grundsatz der Fremdverwaltung nicht aus dem Gesetz und könne auch nicht als ungeschriebenes Tatbestandsmerkmal im Wege der Auslegung angenommen werden. Das FG wies darauf hin, dass durch Auslegung keine rechtspolitischen Fehler korrigiert werden könnten und verwies dabei auf den Grundsatz der Gewaltenteilung.
Die Revision ist beim BFH unter Az. VIII R 18/22 anhängig.
FG Köln, Urteil v. 24.8.2022, 12 K 1540/19, veröffentlicht am 27.2.2023
-
Antrag auf Aufteilung der Steuerschuld nach § 268 AO ist unwiderruflich
405
-
Abschreibung für eine Produktionshalle
384
-
Sonderausgabenabzug für einbehaltene Kirchensteuer auf Kapitalerträge aus anderen Einkunftsarten
365
-
Vorsteuerabzug bei Betriebsveranstaltungen
327
-
Vermietung an den Partner in einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft
277
-
Anschrift in Rechnungen
264
-
Teil 1 - Grundsätze
234
-
Korrektur des IAB-Abzugs nach § 7g Abs. 3 EStG
232
-
Berechnung der Zehn-Jahres-Frist bei sanierungsrechtlicher Genehmigung
216
-
Nachweis der betrieblichen Nutzung eines Pkw nach § 7g EStG
203
-
Grunderwerbsteuer bei Verlängerung der Beteiligungskette
19.12.2025
-
Grunderwerbsteuer bei Verkürzung der Beteiligungskette
19.12.2025
-
Schadenersatz wegen Datenschutzverstößen einer Finanzbehörde
18.12.2025
-
Alle am 18.12.2025 veröffentlichten Entscheidungen
18.12.2025
-
Abgeltungszahlungen für den Urlaubsanspruch
17.12.2025
-
Anwendungsbereich des § 64 EStG
17.12.2025
-
Betrieblich genutzte Räume eines freiberuflichen Musikers
17.12.2025
-
Anwendung des § 50i Abs. 1 EStG auf Besitz-Personengesellschaften in Schenkungsfällen
15.12.2025
-
Verlustabzugssperre zur Verhinderung einer doppelten Nutzung von Organschaftsverlusten
15.12.2025
-
Entfallen der Steuervergünstigung nach § 5 Abs. 2 GrEStG infolge eines Insolvenzplans
15.12.2025