Alexandra Pung, Torsten Werner
Tz. 28
Stand: EL 104 – ET: 12/2021
Aus der Gesamtrechtsnachfolge folgt, dass dort, wo es auf Besitzzeiten ankommt (insbes bei § 9 Nr 2a und 7 GewStG, § 6b Abs 4 S 1 Nr 2 EStG ), die Vorbesitzzeiten mitzurechnen sind. Dort, wo es auf Behaltefristen (zB s § 7g Abs 1 S 2 Nr 2 Buchst b EStG aF) ankommt, werden diese durch die Umwandlung nicht unterbrochen (s § 4 Abs 2 S 3 UmwStG). Ebenso s UmwSt-Erl 2011, Rn 04.15, und s Ernst (Ubg 2012, 678, 682). Der BFH (s Urt des BFH v 16.04.2014, BStBl II 2015, 303) verneint hingegen eine Anwendung des § 4 Abs 2 S 3 UmwStG in den Fällen des § 9 Nr 2a GewStG, da es für die Gewährung des sog nationalen gewstlichen Schachtelprivilegs auf einen Zeitpunkt (Beteiligung zu Beginn des EHZ) und nicht auf einen Zeitraum (wie zB in § 9 Nr 7 GewStG aF) ankommt. Hierzu auch s Schaarwächter (GmbH-StB 2015, 79) und s Broemel/Kölle (Ubg 2018, 431). Krit zu der Rechtsauff des BFH s Mattern (DStR 2014, 2376) und s Lenz/Adrian (DB 2014, 2670). Die Gewährung des gewstlichen Schachtelprivilegs setzt somit eine Umwandlung rückwirkend auf den Beginn des EHZ voraus. Ebenso s Mattern (DStR 2014, 2376, 2378). Die vorstehenden Urt-Grundsätze gelten uE auch für die Frage der St-Pflicht von Streubesitzdividenden nach § 8b Abs 4 KStG soweit es sich bei den MU um Kö handelt.
Zur Gewährung der erweiterten Kürzung gem § 9 Nr 1 S 2ff GewStG bei unterjährigen Umwandlungsvorgängen s Broemel/Kölle (Ubg 2018, 431).
Tz. 29
Stand: EL 104 – ET: 12/2021
Vor Inkrafttreten des SEStEG (s UmwSt-Erl 1998, Rn 04.08) hatte die Übernehmerin als Rechtsnachfolgerin § 2a Abs 3 S 3–5 EStG aF gegen sich gelten zu lassen. § 2a Abs 3 EStG wurde durch das StEntlG 1999/2000/2002 aufgehoben. Wegen der letztmaligen Anwendung und der Fortgeltung für die VZ 1999 bis 2008 s § 52 Abs 2 EStG. Hierbei handelte es sich um eine Billigkeitsregelung, da § 2a Abs 4 Nr 2 EStG iRd Umwandlung nicht angewandt wurde. Ausweislich der Ges-Begr (s BT-Drs 16/2710, 38) soll an dieser Billigkeitsregelung iRd SEStEG nicht mehr festgehalten werden. Dh nach Inkrafttreten des SEStEG erfolgt iRd Umwandlung bei der Überträgerin eine Nachversteuerung nach § 2a Abs 4 Nr 2 EStG. Ebenso s UmwSt-Erl 2011, Rn 04.12. Der nach § 2a Abs 3 S 3–5 EStG aF verbleibende Betrag erhöht den Übertragungsgewinn nach § 3 UmwStG (s § 3 UmwStG Tz 132a). GlA s Benecke/Schnitger (IStR 2006, 765, 772), s Prinz zu Hohenlohe/Rautenstrauch/Adrian (GmbHR 2006, 623, 625), s Lemaitre/Schönherr (GmbHR 2007, 173, 178), s Bohnhardt (in H/M/B, 4. Aufl, § 4 UmwStG Rn 221), s van Lishaut (in R/H/vL, 3. Aufl, § 4 UmwStG Rn 89) und s Schaflitzl/Widmayer (BB-special 8/2006, 36, 43). Nach Verw-Auff (s UmwSt-Erl 2011, Rn 04.12) gelten die vorstehenden Ausführungen entspr für nach § 2 Abs 1 AuslInvG abgezogene Verluste (s § 2 Abs 2 iVm § 8 Abs 5 S 2 AuslInvG). Das gilt uE auch in den Fällen des Formwechsels nach § 9 UmwStG, da stlich von einem entgeltlichen Übertragungsvorgang auszugehen ist (s Tz 21 und s UmwSt-Erl 2011, Rn 00.02). Ebenso s van Lishaut (in R/H/vL, 3. Aufl, § 4 UmwStG Rn 89).
Tz. 30
Stand: EL 104 – ET: 12/2021
§ 4 Abs 2 S 3 UmwStG führt nicht zu der Gewährung des Schachtelprivilegs nach den DBA. Nach den DBA sind nur Kap-Ges, nicht hingegen Pers-Ges anspruchsberechtigt. GlA s Schnitter (in F/D, § 4 UmwStG Rn 110), s Bohnhardt (in H/M/B, 5. Aufl, § 4 UmwStG Rn 186) und s Schmitt (in S/H, 9. Aufl, § 4 UmwStG Rn 75).