Rn. 320

Stand: EL 173 – ET: 06/2024

Auf die Beteiligungserträge ist das Teileinkünfteverfahren (§ 3 Nr 40 S 1 Buchst d oder e EStG) anzuwenden (FG Münster vom 09.06.2021, 13 K 668/19, EFG 2021, 1629 Rz 70 ff rkr). § 32d Abs 2 Nr 3 S 2 EStG enthält insoweit einen Ausschluss des § 3 Nr 40 S 2 EStG. Aufgrund des § 3c Abs 2 S 1 EStG sind dementsprechend auch WK im Zusammenhang mit der Beteiligung nur zu 60 % abziehbar (ausführlich zu den Rechtsfolgen Weiss, NWB 2017, 250, 255).

 

Rn. 321

Stand: EL 173 – ET: 06/2024

Ebenfalls ausgeschlossen sind nach § 32d Abs 2 Nr 3 S 2 EStG die Abs 6 und 9 des § 20 EStG. Der Ausschluss des § 20 Abs 9 EStG ist dabei zentral für die Regelung, da dadurch für Beteiligungsaufwendungen ein Abzug in den Grenzen des § 3c Abs 2 S 1 EStG ermöglicht wird.

 

Rn. 322

Stand: EL 173 – ET: 06/2024

Eine Umgehung des materiellen Korrespondenzprinzips des § 32d Abs 2 Nr 4 EStG ist durch die Antragstellung nicht möglich, da dieses auch für Zwecke des Teileinkünfteverfahrens (§ 3 Nr 40 Buchst d S 2–4 EStG) anwendbar ist.

 

Rn. 323

Stand: EL 173 – ET: 06/2024

Nach einer zunächst erfolgreichen Antragstellung kann die Beteiligungsquote des StPfl bis zum möglichen Widerruf des Antrags (dazu s Rn 311) steigen oder sinken. Für einen Hinzuerwerb von Anteilen geht die FinVerw davon aus, dass auch die hinzuerworbenen Anteile von dem Antrag erfasst werden (AbgSt-E BMF BStBl I 2022, 742 Tz 140), insoweit abweichend bspw von der Handhabung bei § 8b Abs 4 KStG, bei dem im Erwerbsjahr die Beteiligung in begünstigte und nicht begünstigte Teile aufgespalten werden soll (OFD Ffm vom 16.08.2021, DStR 2021, 2468 Fall 3).

 

Rn. 324

Stand: EL 173 – ET: 06/2024

Sinkt die Beteiligung hingegen unter die nach § 32d Abs 2 Nr 3 EStG erforderlichen Quoten, soll nach Auffassung der FinVerw die Antragstellung für zukünftige VZ wirkungslos sein (AbgSt-E BMF BStBl I 2022, 742 Tz 139, wonach § 32d Abs 2 Nr 3 S 4 EStG lediglich eine Nachweiserleichterung beinhaltet und die Tatbestandsvoraussetzungen nicht ersetzt; R 32d Abs 3 S 1 EStR 2012). Insb soll dann kein WK-Abzug innerhalb der Fünfjahresfrist möglich sein (R 32d Abs 3 S 2 EStR 2012).

Die OFD NW vom 22.04.2015, DB 2015, 1014 hat die Wirkung des Antrags nur bis zum Ablauf des VZ bejaht, während dessen die Quoten unterschritten werden. Allerdings kann sie für ihre Rechtsauffassung das Urt des BFH vom 21.10.2014, VIII R 48/12, BStBl II 2015, 270 nicht in Anspruch nehmen (Levedag, GmbHR 2016, 261, 267). Gegen die Auffassung der FinVerw spricht insb der Wortlaut des § 32d Abs 2 Nr 3 S 4 EStG (FG Köln vom 14.11.2023, 5 K 1843/16, Rev BFH VIII R 37/23; FG Köln vom 15.12.2020, 11 K 1048/17, EFG 2021, 1111; bestätigt durch die Rev BFH VIII R 2/21; s dazu Rn 325; Levedag in Schmidt, § 32d EStG Rz 19 (42. Aufl 2023); Jachmann-Michel, BB 2023, 2967, 2974). Bedeutung hat diese Frage insb, wenn der StPfl nach Veräußerung seiner Beteiligung nachträgliche WK auf seine (ehemalige) Beteiligung (in den Grenzen des § 3 Nr 40 S 1 Buchst d EStG, § 3c Abs 2 EStG) geltend machen möchte (so im Fall des FG Köln vom 14.11.2023, 5 K 1843/16, Rev BFH VIII R 37/23).

 

Rn. 325

Stand: EL 173 – ET: 06/2024

Der BFH hat sich der Auffassung des FG Köln vom 15.12.2020, 11 K 1048/17, EFG 2021, 1111 angeschlossen und entschieden, dass nach einer wirksamen erstmaligen Antragstellung das Vorliegen der materiell-rechtlichen Antragsvoraussetzungen gem § 32d Abs 2 Nr 3 S 1 Buchst a und b EStG in den folgenden vier Veranlagungszeiträumen vom Finanzamt zu unterstellen ist. Die Antragsvoraussetzungen müssen nur für das erste Antragsjahr vorliegen. Ihr Wegfall in den folgenden vier Veranlagungszeiträumen ist unerheblich (BFH vom 12.12.2023, VIII 2/21, DStR 2024, 793).

 

Rn. 326–329

Stand: EL 173 – ET: 06/2024

vorläufig frei

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