Rn. 470
Stand: EL 164 – ET: 04/2023
Für die unentgeltliche oder verbilligte Gewährung von Verpflegung, Unterkunft oder Wohnung setzt die Sozialversicherungsentgeltverordnung – SvEV – pauschale Werte fest, soweit nicht zulässigerweise § 8 Abs 3 EStG angewandt wird, R 8.1 Abs 4 S 2 LStR 2023. Die auf der Grundlage des § 17 Abs 3 SGB IV für die Sozialversicherung erlassene SvEV gilt nach § 8 Abs 2 S 6 EStG im Steuerecht für alle rentenversicherungspflichtigen ArbN, unabhängig davon, ob die Beitragsbemessungsgrenze überschritten ist. Die in § 8 Abs 2 S 6 EStG angeordnete Übernahme der für den Bereich der Sozialversicherung erlassenen SvEV für das Steuerrecht stellt für den ArbG bei der Bewertung der Sachbezüge eine übereinstimmende Bemessungsgrundlage her.
Durch die Festsetzung der Sachbezugswerte nach pauschalierenden und typisierenden Werten wird eine verwaltungsaufwändige Feststellung der Werte im Einzelfall vermieden (vgl BFH v 06.02.1987, VI R 24/84, BStBl II 1987, 355). Die sich aus der SvEV ergebenden Werte, die sich nach den tatsächlichen Verkehrswerten bemessen, binden die Verwaltung und die Gerichte, vgl BFH v 07.01.2004, VI B 108/02, BFH/NV 2004, 1087, und werden durch eine abweichende tarifvertragliche Regelung, eine Betriebsvereinbarung oder einen Arbeitsvertrag nicht berührt (vgl R 8.1 Abs 4 S 3 LStR 2023). Ob es für die Erfassung eines geldwerten Vorteils mit den Werten der SvEV ausreicht, dass der ArbG dem ArbN die Verpflegung, die Unterkunft oder die Wohnung zur Verfügung gestellt hat oder ein geldwerter Vorteil erst dann anzusetzen ist, wenn der ArbN die Leistung des ArbG auch angenommen hat, ist umstritten, bejahend FG Sa v 31.01.2018, 2 K 1198/15, EFG 2018, 1130; offengelassen von BFH v 28.04.2020, VI R 5/18, BStBl II 2021, 725; aA Kister in H/HR, § 8 EStG Rz 129 (Februar 2021).
Die SvEV gilt nicht für die ArbN in der Seeschifffahrt (ausführlich dazu s Rn 524). Für die nicht gesetzlich rentenversicherungspflichtigen ArbN s Rn 520.
Rn. 471
Stand: EL 164 – ET: 04/2023
Die in der SvEV enthaltenen Werte für Verpflegung werden jährlich im Voraus angepasst (Fundstellen: für 2023: BStBl I 2023, ??; für 2022: BStBl I 2022, 60; für 2021: BStBl I 2021, 59, für 2020: BStBl I 2020, 88; für 2019: BStBl I 2019, 66; für 2018: BStBl I 2018, 63; für 2017: BStBl I 2016, 1438; für 2016: BStBl I 2015, 1037; für 2015: BStBl I 2015, 33; für 2014: BStBl I 2013, 1473; für 2013: BStBl I 2013, 86; für 2012: BStBl I 2012, 56;).
Rn. 472
Stand: EL 164 – ET: 04/2023
Wird der an sich vorgesehene Sachbezug durch eine Barvergütung abgegolten, findet die SvEV keine Anwendung, da Einnahmen in Geld nicht unter § 8 Abs 2 EStG fallen (vgl Kister in H/H/R, § 8 EStG Rz 123 (Februar 2021)). Abweichend davon lässt die FinVerw in R 8.1 Abs 4 S 4 LStR 2023 ausnahmsweise die Anwendung der SvEV auf Barvergütungen zu, wenn diese nur gelegentlich oder vorübergehend ausgezahlt werden, zB bei tageweiser auswärtiger Beschäftigung oder für die Dauer einer Krankheit oder eines Urlaubs, sofern mit der Barvergütung nicht mehr als der tatsächliche Wert des Sachbezugs abgegolten wird. Dies steht nicht mit dem Gesetz in Einklang (vgl Kister in H/H/R, § 8 EStG Rz 123 (Februar 2021); Ettlich in Brandis/Heuermann, § 8 EStG Rz 142 (März 2022); Gröpl in K/S/M, § 8 EStG Rz C 62 (April 2015).
Rn. 473
Stand: EL 164 – ET: 04/2023
vorläufig frei