Diese Ausführungen halten im Ergebnis einer revisionsrechtlichen Überprüfung stand. Das beklagte Land hat die Klägerin mit Schreiben vom 24. September 2001 wirksam ab 1. Oktober 2001 in die VergGr. IIa BAT-O rückgruppiert, weil die Klägerin bis zum 30. September 2001 irrtümlich in die VergGr. Ib BAT-O zu hoch eingruppiert war.
1. Der Klägerin steht die von ihr begehrte Vergütung in der VergGr. Ib BAT-O nicht kraft arbeitsvertraglicher Vereinbarung zu. Die erstmalige – unrichtige – Angabe der VergGr. Ib BAT-O in dem Schreiben der Universität vom 17. August 1994 hatte lediglich deklaratorische Bedeutung. Dies ergibt sich aus der gem. §§ 133, 157 BGB gebotenen Auslegung dieses Schreibens.
a) Vertragliche Ansprüche werden durch übereinstimmende Willenserklärungen der Vertragsparteien begründet. Ob eine bestimmte Äußerung eine Willenserklärung im Sinne der §§ 116 ff. BGB darstellt, richtet sich nach den Auslegungsregeln der §§ 133, 157 BGB. Um eine Willensäußerung handelt es sich, wenn sich der Erklärung ein bestimmter Rechtsfolgenwille (Begründung, Änderung, Aufhebung eines Rechts) entnehmen lässt. Bei der Auslegung einer empfangsbedürftigen Willenserklärung kommt es nach §§ 133, 157 BGB darauf an, wie der Empfänger der Erklärung diese nach Treu und Glauben und mit Rücksicht auf die Verkehrssitte verstehen musste. Auszugehen ist zunächst vom Wortlaut, sodann sind die Begleitumstände der Erklärung in die Auslegung mit einzubeziehen, soweit sie einen Schluss auf den Sinngehalt der Erklärung zulassen. Es sind nur solche Umstände zu berücksichtigen, die dem Erklärungsempfänger bekannt oder erkennbar waren. Anhaltspunkte für das Gewollte können sich insbesondere aus weiteren Äußerungen der Parteien im Zusammenhang mit der Erklärung, aus im Laufe der Zeit entstandenen Gebräuchen und aus dem Zweck der Erklärung ergeben (Senat 16. Mai 2002 – 8 AZR 460/01 – AP BAT-O §§ 22, 23 Nr. 21).
b) Das Landesarbeitsgericht hat zwar keine Auslegung der Eingruppierungsmitteilung vom 17. August 1994 vorgenommen, der Senat kann diese Auslegung jedoch selbst vornehmen. Die Auslegung sogenannter atypischer Verträge und Willenserklärungen ist Sache der Tatsachengerichte und durch das Revisionsgericht nur daraufhin nachprüfbar, ob bei der Auslegung solcher Verträge die Rechtsvorschriften über die Auslegung (§§ 133, 157 BGB) richtig angewandt worden sind, der Tatsachenstoff vollständig verwertet oder dabei gegen Denkgesetze und Erfahrungsgrundsätze verstoßen worden ist (Müller-Glöge in Germelmann/Matthes/Prütting/Müller-Glöge ArbGG § 73 Rn. 16 mwN). Typische Willenserklärungen unterliegen hingegen auch in der Revisionsinstanz der uneingeschränkten Überprüfung (Senat 5. September 2002 – 8 AZR 620/01 – AP BAT §§ 22, 23 Lehrer Nr. 93 mwN). Typische Willenserklärungen sind diejenigen, die in einer Vielzahl von Fällen gleich lautend verwendet und abgegeben werden, daher die besonderen Umstände des Einzelfalls nicht beachten und in ihrer Wirkung über das einzelne Rechtsverhältnis hinaus reichen (Senat 14. Februar 2002 – 8 AZR 313/01 – NZA 2002, 1056). Vorliegend handelt es sich um einen Formulararbeitsvertrag, der von dem beklagten Land für eine Vielzahl von Fällen gleich lautend verwendet wird und deshalb über das Arbeitsverhältnis der Klägerin hinaus Bedeutung hat. Denn es handelt sich um einen allgemein verwendeten Vordruck, bei dem lediglich der Name des Arbeitnehmers, dessen Geburtsdatum, der Beschäftigungsbeginn und die Vergütungsgruppe in die dafür vorgesehenen Lücken eingefügt werden. Derartig typische Vertragsklauseln sind wie Rechtsnormen zu behandeln.
c) Ausgehend von den vorangestellten Grundsätzen kann die bloße Angabe einer Vergütungsgruppe in einem Arbeitsvertrag im öffentlichen Dienst grundsätzlich nicht dahingehend ausgelegt werden, dass dem Angestellten ein eigenständiger, von den tariflichen Voraussetzungen unabhängiger arbeitsvertraglicher Anspruch auf eine bestimmte Vergütung zustehen soll. Bei dieser Vertragsklausel handelt es sich ebenso wie bei einer Mitteilung über eine Eingruppierung des Arbeitgebers im öffentlichen Dienst regelmäßig nur um eine nach § 22 Abs. 3 BAT-O erforderliche Angabe der Vergütungsgruppe. Sie gibt lediglich wieder, welche Vergütungsgruppe der Arbeitgeber bei Anwendung der maßgeblichen Eingruppierungsbestimmungen im öffentlichen Dienst als die richtige ansieht. Ohne Hinzutreten weiterer Umstände kann ein Arbeitnehmer des öffentlichen Dienstes nicht annehmen, der Arbeitgeber wolle eine Vergütung unabhängig von den tariflichen Voraussetzungen zahlen, da dieser grundsätzlich nur das gewähren will, was dem Arbeitnehmer tariflich zusteht (Senat 16. Mai 2002 – 8 AZR 460/01 – AP BAT-O §§ 22, 23 Nr. 21 mwN; 5. September 2002 – 8 AZR 620/01 – AP BAT §§ 22, 23 Lehrer Nr. 93 mwN). Dies gilt grundsätzlich auch im Bereich der Eingruppierung von Lehrern unter Anwendung des BAT-O. Für die Eingruppierung der Lehrkräfte gemäß der Verweisung der tariflichen Bestimmungen auf die beamtenrechtlichen Vorschriften und ggf. nach Maßgabe von Richtlinien, ergeben sich keine Besonderheiten, die es rechtfertigen, der Angabe der Vergütungsgruppe im Arbeitsvertrag eine weiter gehende Bedeutung beizumessen als in den Fällen, in denen sich die Eingruppierung nach §§ 22, 23 BAT-O unter Anwendung der Anlage 1a zum BAT-O ergibt (Senat 16. Mai 2002 – 8 AZR 460/01 – aaO).
Fehlt es vor diesem Hintergrund an einer arbeitsvertraglich vereinbarten Vergütung, bedarf es zur Korrektur einer fehlerhaften Eingruppierung keiner Änderungskündigung. Der Arbeitgeber ist in solchen Fällen nicht durch den Arbeitsvertrag gehindert, einseitig eine irrtümlich festgesetzte, tarifwidrig zu hohe Vergütung im Wege einer korrigierenden Rückgruppierung zu berichtigen. Der Arbeitgeber des öffentlichen Dienstes kann sich von einer rechtsfehlerhaften Anwendung des Tarifvertrages einseitig lossagen (Senat 16. Mai 2002 – 8 AZR 460/01 – aaO). Gemäß den nach der Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts aufgestellten Grundsätzen zur korrigierenden Rückgruppierung muss der Arbeitgeber die objektive Fehlerhaftigkeit der mitgeteilten Eingruppierung darlegen. Der Arbeitgeber erfüllt dabei seine Darlegungslast dann, wenn sich aus dem Vorbringen einschließlich des unstreitigen Sachverhaltes ergibt, dass es an (nur) einer der tariflichen Voraussetzungen für die bisherige Eingruppierung fehlt. Hat der Arbeitgeber die objektive Fehlerhaftigkeit der mitgeteilten Eingruppierung dargelegt und gegebenenfalls die Tatsachen bewiesen, aus denen die Fehlerhaftigkeit folgt, so bleibt es bei der Darlegungs- und Beweislast des Arbeitnehmers für die Tatsachen, aus denen die beanspruchte Vergütung folgt (Senat 16. Mai 2002 – 8 AZR 460/01 – aaO mwN; 5. September 2002 – 8 AZR 620/01 – AP BAT §§ 22, 23 Lehrer Nr. 93 mwN). Diese Grundsätze finden im Recht der Eingruppierung angestellter Lehrer ebenfalls Anwendung, da diese nicht wie Beamte mit konstitutiver Wirkung ernannt, sondern als Angestellte eingruppiert werden, selbst wenn die Einstufung ggf. unter Berücksichtigung beamtenrechtlicher Grundsätze erfolgt (Senat 5. September 2002 – 8 AZR 620/01 – aaO mwN).
d) Diese Grundsätze gelten jedoch nur dann, wenn hinsichtlich der Eingruppierung ein Regelwerk mit abstrakten Tätigkeitsmerkmalen existiert, das auf das Rechtsverhältnis der Parteien Anwendung findet, und wenn sich hieraus eine zutreffende Eingruppierung ermitteln lässt (Senat 16. Mai 2002 – 8 AZR 460/01 – AP BAT-O §§ 22, 23 Nr. 21 mwN). Nur bei Vorliegen dieser Umstände kann der Arbeitnehmer als Erklärungsempfänger davon ausgehen, dass der Arbeitgeber im öffentlichen Dienst ihm lediglich das gewähren will, was sich aus dem Regelwerk ergibt. Die Angabe einer Vergütungsgruppe kann nur dann als deklaratorisch gewertet werden, wenn sich die Vergütungsgruppe ermitteln lässt und nur dieses deklariert werden soll. Existiert dagegen gar kein System mit abstrakten Tätigkeitsmerkmalen oder ist es lückenhaft, kann die Nennung einer bestimmten Vergütungsgruppe im Arbeitsvertrag vom Arbeitnehmer nach §§ 133, 157 BGB nur als ausdrückliches Angebot auch in Bezug auf die Höhe der Vergütung verstanden werden. Nimmt der Arbeitnehmer dieses Angebot an, ist die Vergütung damit vertraglich und konstitutiv festgelegt (Senat 16. Mai 2002 – 8 AZR 460/01 – aaO).
e) Entgegen der von der Revision vertretenen Auffassung ergibt sich im Streitfall für das maßgebliche Jahr 1994 bei Anwendung eines abstrakten Regelwerks für die Klägerin eine “zutreffende” Eingruppierung in die VergGr. IIa BAT-O.
aa) Die Eingruppierung der Klägerin richtet sich vorliegend zunächst nicht nach der Anlage 1a zum BAT-O. Die Klägerin ist als Lehrkraft vom Geltungsbereich der Anlage 1a zum BAT-O ausgeschlossen. Hiervon ist auch das Landesarbeitsgericht zutreffend ausgegangen. Auf das Arbeitsverhältnis der Parteien finden zumindest kraft arbeitsvertraglicher Vereinbarung in § 2 des Änderungsvertrages vom 24. September 1992 der BAT-O und die diesen ergänzenden oder ersetzenden Tarifverträge in der für die TdL geltenden Fassung Anwendung sowie die für den Arbeitgeber jeweils geltenden sonstigen Tarifverträge. Für die Eingruppierung der Klägerin sind demnach folgende Bestimmungen maßgeblich:
“Änderungstarifvertrag Nr. 1 zum Ersten Tarifvertrag zur Anpassung des Tarifrechts – Manteltarifliche Vorschriften – (BAT-O)
vom 8. Mai 1991,
zuletzt geändert durch den ÄnderungsTV Nr. 10 vom 30.6.2000 (insoweit gleich lautend seit 1991)
…
§ 2
Übernahme der Vergütungsordnung des BAT
…
3. Die Anlage 1a ist, soweit sie keine besonderen Tätigkeitsmerkmale enthält, nicht auf Angestellte anzuwenden, die
…
als Lehrkräfte, auch wenn sie nicht unter die SR 2 l l fallen,
beschäftigt sind. Diese Angestellten sind – gegebenenfalls nach näherer Maßgabe von Richtlinien – in der Vergütungsgruppe eingruppiert, die nach § 11 Satz 2 BAT-O der Besoldungsgruppe entspricht, in welcher der Angestellte eingestuft wäre, wenn er im Beamtenverhältnis stünde.
…”
Sonderregelungen für Angestellte als Lehrkräfte (SR 2 I I BAT-O)
“Nr. 1
Zu §§ 1 und 2 – Geltungsbereich,-,
Diese Sonderregelungen gelten für Angestellte als Lehrkräfte an allgemein bildenden Schulen und berufsbildenden Schulen (Berufs-, Berufsfach- und Fachschulen).
…
Protokollnotiz:
Lehrkräfte im Sinne dieser Sonderregelungen sind Personen, bei denen die Vermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten im Rahmen eines Schulbetriebes der Tätigkeit das Gepräge gibt.
…
Nr. 3a (in der bis zum 31. Dezember 1997 geltenden Fassung)
Zu §§ 22 bis 25 – Eingruppierung,-,
Die Lehrkräfte werden nach § 11 Satz 2 in die Vergütungsgruppen eingruppiert, die sich bei Anwendung der Zweiten Besoldungs-Übergangsverordnung ergeben. …”
Die Klägerin ist als Lehrerin im Hochschuldienst Lehrkraft im Sinne der tariflichen Bestimmungen. Hierzu gehören Angestellte, die im Rahmen eines Schulbetriebes oder einer entsprechenden Einrichtung Kenntnisse und Fertigkeiten vermitteln, die als Teil der Lehrerschaft der Schule oder der Einrichtung anzusehen sind. Zu den einem Schulbetrieb entsprechenden Einrichtungen, in denen Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt werden, rechnen auch die Hochschulen (Senat 20. Juni 2002 – 8 AZR 499/01 – EzBAT BAT §§ 22, 23 M.… Lehrer Nr. 105 mwN). Übt der Angestellte eine Lehrtätigkeit in diesem Sinne und daneben noch andere Tätigkeiten aus, hängt die Einordnung als Lehrkraft davon ab, ob die Lehrtätigkeit überwiegend auszuüben ist, der tarifliche Begriff der Lehrkraft ist mit dem hochschulrechtlichen Status einer Lehrkraft für besondere Aufgaben (vgl. § 68 Landeshochschulgesetz Mecklenburg-Vorpommern vom 5. Juli 2002, GVBl. M-V S. 398, 419) nicht gleichzusetzen (vgl. BAG 11. November 1992 – 4 AZR 108/92 –). Nach den Feststellungen des Landesarbeitsgerichts ist die Klägerin als Lehrerin im Hochschuldienst Lehrkraft im Sinne der tariflichen Bestimmungen. An diese Feststellungen des Landesarbeitsgerichts ist der Senat gemäß § 559 ZPO gebunden; Verfahrensrügen hat die Revisionsklägerin diesbezüglich nicht erhoben. Die Tätigkeit der Klägerin besteht nach der von dem beklagten Land vorgelegten und von der Klägerin in den Vorinstanzen nicht bestrittenen Tätigkeitsdarstellung und den auf die Tätigkeiten entfallenden Arbeitszeiten zu mehr als der Hälfte der Arbeitszeit aus unmittelbarer Unterrichts-bzw. Lehrtätigkeit. Diese Tätigkeit einschließlich der Zusammenhangstätigkeiten mit der Durchführung des Unterrichts geben der Tätigkeit der Klägerin ihr Gepräge. Da ein besonderes Tätigkeitsmerkmal für Lehrer an Hochschulen mit der Ausbildung und der Tätigkeit der Klägerin in der Anlage 1a zum BAT-O nicht enthalten ist, ist für die Eingruppierung der Klägerin nach § 2 Ziff. 3 Satz 1 des Änderungstarifvertrages Nr. 1 die Anlage 1a zum BAT-O nicht anwendbar.
bb) Eine Eingruppierung der Klägerin in die VergGr. Ib oder IIa BAT-O lässt sich weiterhin nicht aus besoldungsrechtlichen Regelungen der beamteten Lehrer ermitteln. Nach den oben genannten Vorschriften ist die Klägerin – gegebenenfalls nach näherer Maßgabe von Richtlinien – gemäß § 2 Ziff. 3 Satz 2 des Änderungstarifvertrages Nr. 1 in der Vergütungsgruppe eingruppiert, die gemäß § 11 Satz 2 BAT-O der Besoldungsgruppe entspricht, in der sie eingruppiert wäre, stünde sie im Beamtenverhältnis.
Die Eingruppierung der Klägerin in die VergGr. Ib oder IIa BAT-O müsste sich nach ihrer fiktiven Einstufung, stünde sie im Beamtenverhältnis, in die für die beamteten Lehrkräfte allgemein geltenden Besoldungsvorschriften des Bundesbesoldungsgesetzes und der Bundesbesoldungsordnung A in Verbindung mit der 2. BesÜV (§ 7 Abs. 3 der Zweiten Verordnung über besoldungsrechtliche Übergangsregelungen nach Herstellung der Einheit Deutschlands vom 21. Juni 1991, BGBl. I S. 1345) richten. Für die Einstufung der Klägerin kommen nur die Besoldungsgruppen A 14 und A 13 der Bundesbesoldungsordnung A in Betracht, die den Vergütungsgruppen Ib und IIa BAT-O entsprechen. Eine Regelung für Lehrer an Hochschulen ist aber in der Bundesbesoldungsordnung in den Ämtern der Besoldungsgruppen A 14 und A 13 nicht ausgebracht. Die Verweisung auf die beamtenrechtlichen Vorschriften geht daher ins Leere.
Entgegen der Ansicht des Landesarbeitsgerichts kann die Eingruppierung der Klägerin nach den landesbesoldungsrechtlichen Regelungen des Landes Mecklenburg-Vorpommern bereits deshalb nicht erfolgen, da das Besoldungsgesetz für das Land Mecklenburg-Vorpommern vom 28. Juni 1993 (GVBl. M-V S. 612, zuletzt in der Fassung vom 22. November 2001, GVBl. M-V S. 438) wegen des Vorrangs der bundesgesetzlichen Besoldungsvorschriften im Jahr 1994 nicht zur Anwendung gelangen konnte.
Nach Art. 74a Abs. 1 GG unterliegt die Besoldung der Angehörigen des öffentlichen Dienstes, die in einem öffentlich-rechtlichen Dienst- und Treueverhältnis stehen, der konkurrierenden Gesetzgebung. Damit fällt auch die Besoldung der Beamten unter die konkurrierende Gesetzgebung. Gemäß Art. 72 Abs. 1 GG haben die Länder im Bereich der konkurrierenden Gesetzgebung nur dann die Befugnis zur eigenen Gesetzgebung, solange und soweit der Bund von seinem Gesetzgebungsrecht keinen Gebrauch gemacht hat. Diese vorrangige Gesetzgebungszuständigkeit des Bundes besteht nach Art. 72 Abs. 2 GG aber nicht uneingeschränkt, sondern nur, soweit für diese ein Bedürfnis besteht. Ein solches ist nach Art. 72 Abs. 2 GG ua. dann gegeben, wenn die Wahrung der Rechts- und Wirtschaftseinheit, insbesondere die Wahrung der Einheitlichkeit der Lebensverhältnisse über das Gebiet eines Landes hinaus eine bundesgesetzliche Regelung erfordert. Auf dieser verfassungsrechtlichen Grundlage regelt das Bundesbesoldungsgesetz auch die Besoldung der Beamten der Länder, § 1 Abs. 1 Nr. 1 BBesG. Die Länder dürfen besoldungsrechtliche Vorschriften nur erlassen, soweit dies bundesgesetzlich ausdrücklich geregelt ist, § 1 Abs. 4 BBesG (BAG 16. August 2000 – 10 AZR 526/99 – AP BAT-O § 11 Nr. 21 = EzBAT BAT §§ 22, 23 M. Lehrer Nr. 73).
cc) Eine Eingruppierung der Klägerin nach der VergGr. IIa BAT-O ergab sich im Zeitpunkt der Übersendung der Eingruppierungsmitteilung vom 17. August 1994 allerdings auf der Grundlage der Richtlinien der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) über die Eingruppierung der nicht von der Anlage 1a zum BAT-O erfassten Angestellten vom 24. Juni 1991 in der Fassung vom 1. Januar 1994.
(1) Der Anwendung der Richtlinien steht – wie die Revision meint – nicht bereits entgegen, dass diese nicht ausdrücklich im Arbeitsvertrag bzw. Änderungsvertrag vereinbart worden sind. Der Änderungsvertrag vom 24. September 1992 nimmt in § 2 nur auf die jeweils für den Arbeitgeber geltenden Tarifverträge, nicht aber auf die Richtlinien der TdL Bezug. Die Anwendung von Richtlinien im Arbeitsverhältnis kommt aber auch dann in Betracht, wenn die Tarifvertragsparteien dem Arbeitgeber insoweit ein einseitiges Leistungsbestimmungsrecht nach § 315 BGB zuerkannt haben (BAG 8. August 2002 – 8 AZR 647/00 – AP BAT-O §§ 22, 23 Nr. 23; 30. November 1994 – 4 AZR 899/93 – AP BAT-O § 11 Nr. 3 = EzBAT BAT §§ 22, 23 B 1 Allgemeiner Verwaltungsdienst VergGr. IIa Nr. 6). Die Regelung in § 2 Ziff. 3 Satz 2 des Änderungstarifvertrages Nr. 1 zum BAT-O zur Eingruppierung “gegebenenfalls nach näherer Maßgabe von Richtlinien” ist dahingehend auszulegen, dass eine Anwendung der Richtlinien der TdL durch zulässige einseitige Leistungsbestimmung erfolgt.
Die Auslegung des normativen Teils eines Tarifvertrages folgt den für die Auslegung eines Gesetzes geltenden Grundsätzen. Auszugehen ist zunächst vom Tarifwortlaut. Es ist der maßgebliche Sinn der Erklärung zu erforschen, ohne am Buchstaben zu haften, § 133 BGB. Der wirkliche Wille der Tarifvertragsparteien und damit der von ihnen beabsichtigte Sinn und Zweck der Tarifnorm sind mit zu berücksichtigen, soweit sie in den tariflichen Normen ihren Niederschlag gefunden haben. Auch auf den tariflichen Gesamtzusammenhang ist abzustellen. Verbleiben Zweifel, können weitere Kriterien wie die Tarifgeschichte, praktische Tarifübung und die Entstehungsgeschichte des jeweiligen Tarifvertrages ohne Bindung an eine bestimmte Reihenfolge berücksichtigt werden. Im Zweifel ist die Tarifauslegung zu wählen, die zu einer vernünftigen, sachgerechten, zweckorientierten und praktisch brauchbaren Lösung führt (BAG 21. August 2003 – 8 AZR 430/02 – AP TVG § 1 Tarifverträge: Metallindustrie Nr. 185 = EzA TVG § 4 Metallindustrie Nr. 127 mwN).
Aus dem Wortlaut der Regelung wird deutlich, dass die Tarifvertragsparteien eine Geltung von das Beamtenrecht ergänzenden Eingruppierungsrichtlinien regeln wollten, ohne dass es einer weiteren Legitimation, zB einer vertraglichen Regelung bedarf (BAG 8. August 2002 – 8 AZR 647/00 – AP BAT-O §§ 22, 23 Nr. 23). Der Erwähnung der Richtlinie im Tarifvertrag hätte es zudem sonst nicht bedurft. Die Regelung hat somit konstitutive Bedeutung. Eine derartige Inbezugnahme ergänzender Rechtsquellen ist auch nicht unüblich (zB § 40 Satz 1, § 42 Abs. 1, § 44 Abs. 1, § 49 Abs. 1 BAT). In diesen Fällen bedarf es neben der tariflichen Geltungsanordnung keiner vertraglichen Vereinbarung der Einbeziehung (BAG 8. August 2002 – 8 AZR 647/00 – aaO). Für die tarifliche Geltungsanordnung im Bereich des BAT-O spricht ferner die Tatsache, dass im Geltungsbereich des BAT (West) die Geltung von Eingruppierungsrichtlinien für Lehrkräfte der gesonderten Vereinbarung bedarf. Der BAT enthält für Lehrkräfte keine Verweisung auf Richtlinien (BAG 8. August 2002 – 8 AZR 647/00 – aaO).
Die Verweisung auf das Beamtenrecht und die dieses ergänzenden Eingruppierungsrichtlinien ist wirksam. Sie stellt insbesondere keine unzulässige Delegation der Normsetzungsbefugnis der Tarifvertragsparteien dar. Diesen bleibt es nämlich unbenommen, jederzeit die Verweisung aufzuheben. Ebenso wenig spricht die Rechtsqualität gegen die rechtliche Zulässigkeit der Verweisung, denn auch insoweit hängt ihre Rechtsgeltung als Tarifnorm ebenfalls allein vom Willen der Tarifvertragsparteien ab (BAG 8. August 2002 – 8 AZR 647/00 – aaO). Der Inhalt der Richtlinien ist überdies begrenzt. Die Tarifbestimmung lässt nur eine spezifizierende Regelung durch Richtlinien im Rahmen der aus der Heranziehung beamtenrechtlicher Besoldungsvorschriften gewonnenen Regelungen zu (BAG 8. August 2002 – 8 AZR 647/00 – aaO).
(2) Damit war für die Klägerin im Jahre 1994 die TdL-Richtlinie in der Fassung vom 1. Januar 1994 anwendbar. In diese Richtlinie wurde mit Wirkung vom 1. Januar 1994 erstmals eine Regelung über Lehrkräfte an Hochschulen aufgenommen. Diese lautet in der seit September 1997 gültigen Fassung:
“C. Lehrkräfte an Hochschulen
I. Eingruppierung
a) Instrumental- und Gesangslehrer an wissenschaftlichen oder künstlerischen Hochschulen
…
b) Sportlehrer an wissenschaftlichen Hochschulen
…
c) Lehrkräfte für besondere Aufgaben an wissenschaftlichen Hochschulen und an Fachhochschulen
1. Lehrkräfte für besondere Aufgaben mit einer abgeschlossenen wissenschaftlichen Hochschulausbildung bei Lehrveranstaltungen auf dieser Grundlage
a) an wissenschaftlichen Hochschulen IIa
b) an Fachhochschulen IIb
(1)) Abschnitt C damals Abschnitt G mit Wirkung vom 1.1.1994 angefügt durch die Vierte Änderung.”
(3) Danach hatte die Klägerin ab 1. Januar 1994 als Lehrerin im Hochschuldienst in der Sektion Sprach- und Literaturwissenschaften der Universität G… als “Lehrkraft für besondere Aufgaben an wissenschaftlichen Hochschulen” Anspruch auf VergGr. IIa BAT-O. Entsprechend wurde sie auch zunächst im Jahre 1994 vergütet. Einen Bewährungsaufstieg sehen die TdL-Richtlinien für die Lehrkräfte an Hochschulen nicht vor. Die Mitteilung der Universität vom 17. August 1994, wonach die Klägerin mit Wirkung vom 17. April 1994 in VergGr. Ib BAT-O im Zusammenhang mit einem möglichen Bewährungsaufstieg höhergruppiert werde, war unrichtig und hatte nur deklaratorische Bedeutung. Sie begründet keinen vertraglichen Anspruch auf eine Höhervergütung.
2. Bestand danach keine arbeitsvertraglich vereinbarte Eingruppierung und beruhte die Mitteilung vom 17. August 1994 lediglich auf einer Fehleinschätzung der Eingruppierung der Klägerin, so konnte das beklagte Land mit Schreiben vom 24. September 2001 die Klägerin unter Hinweis auf die TdL-Richtlinie als Lehrkraft für besondere Aufgaben mit Wirkung vom 1. Oktober 2001 in die VergGr. IIa rückgruppieren.
Nach den Grundsätzen der korrigierenden Rückgruppierung bedarf es zur Korrektur einer irrtümlichen fehlerhaften Eingruppierung keiner Änderungskündigung. Der Arbeitgeber des öffentlichen Dienstes kann sich von einer rechtsfehlerhaften Anwendung des Tarifvertrages oder von Eingruppierungsrichtlinien einseitig lossagen (Senat 16. Mai 2002 – 8 AZR 460/01 – AP BAT-O §§ 22, 23 Nr. 21). Besondere Umstände, die es dem beklagten Land verwehren würden, sich nach dem Grundsatz von Treu und Glauben auf die fehlerhafte Eingruppierung zu berufen, sind weder vorgetragen noch ersichtlich. Auf die Fälle, in denen das beklagte Land vor In-Kraft-Treten der Eingruppierungsregelungen für Lehrkräfte an Hochschulen in den TdL-Richtlinien (1. Januar 1994) diese Lehrkräfte in der VergGr. Ib BAT-O eingruppierte, kann sich die Klägerin nicht mit Erfolg berufen. In diesen Fällen vor 1994 konnte die Angabe der VergGr. Ib BAT-O in den Arbeitsverträgen mangels bestehender abstrakter Regelung als konstitutiv vereinbarte Eingruppierung angesehen werden, so dass eine korrigierende Rückgruppierung ausschied (Senat 22. Juli 2004 – 8 AZR 203/03 –).