Tz. 228
Stand: EL 116 – ET: 12/2024
Das Berücksichtigungsverbot betrifft Tw-Abschr auf alle unter § 8b Abs 2 KStG fallenden Anteile. Die Frage nach der Anwendung des § 8b Abs 3 S 3 KStG stellt sich nicht, wenn die Tw Abschr bereits dem Grunde nach nach § 6 Abs 1 Nr 1 bzw 2 EStG (zB wegen des Fehlens einer dauernden Wertminderung) nicht anzuerkennen ist. GlA s M Frotscher (in F/D, § 8b KStG Rn 350ff). Werden iR einer Tw-Abschr Währungsverluste berücksichtigt, sind diese ebenfalls nach § 8b Abs 3 S 3 KStG hinzuzurechnen (s Urt des BFH v 21.09.2016, BStBl II 2017, 357). Insoweit liegt nach zutr Auff des BFH auch kein Verstoß gegen EU-Recht vor. Ebenfalls hierzu s Mihm (BB 2017, 626), s Korff (ISR 2017, 268), s Moritz (DB 2017, 879, 880) und s Brandis (BFH/PR 2017, 167).
Zum Vorliegen einer voraussichtlich dauernden Wertminderung s Urt des BFH v 26.09.2007 (BStBl II 2009, 294) und s Schr des BMF v 02.09.2016 (BStBl I 2016, 995). Weiter s Beschl des BFH v 08.02.2012 (BFH/NV 2012, 963).
Zur Tw-Ermittlung bei verbundenen Unternehmen s Schütz (NWB 2012, 1420) und s Urt des BFH v 18.06.2015 (BFH/NV 2015, 1381). Ebenfalls zu Tw-Abschr auf Beteiligungen an Kap-Ges s Urt des FG HH v 09.10.2007 (EFG 2008, 466; die eingelegte Rev wurde zurückgenommen, s Beschl des BFH v 11.02.2009 – Az: I R 80/07) und v 20.02.2013 (EFG 2013, 1071, die eingelegte NZB wurde als unzulässig verworfen, s Beschl des BFH v 21.08.2013 – Az: I B 60/13), wonach alleine hohe Verluste der TG eine Tw-Abschr nicht rechtfertigen.
Zur Zulässigkeit von Tw-Abschr bei über mehrere Jahre gewährten Sanierungszuschüssen s Urt des BFH v 07.05.2014 (BFH/NV 2014, 2480).
Die oa Grundsätze können auch zuungunsten der Stpfl sein, wenn nach der Tw-Abschr eine Zuschreibung nachfolgt. Die Tw-Abschr ist nach § 8b Abs 3 S 3 KStG in voller Höhe stlich nabzb. Die anschließende Wertaufholung ist wegen § 8b Abs 3 S 1 KStG jedoch nur iHv 95 % stfrei (s Tz 211 und s Tz 220). Ebenfalls hierzu s Schießl (Stbg 2008, 106, 108), s Grieser/Faller (DStR 2012, 727, 731) und s Hahne (DStR 2008, 540, 544).
Tz. 229
Stand: EL 112 – ET: 12/2023
Nach Inkrafttreten des BilMoG ist umstr, ob eine hr-lich wegen einer voraussichtlich dauernden Wertminderung zutr auf eine Beteiligung vorgenommene Tw-Abschr stlich zwingend nachzuvollziehen ist oder ob § 5 Abs 1 S 1 HS 2 EStG iVm § 6 Abs 1 Nr 1 S 2 EStG ein eigenständiges stliches Wahlrecht normiert, das unabhängig vom hr-lichen Wertansatz ausgeübt werden kann. Bei im Umlaufvermögen gehaltenen Anteilen (§ 6 Abs 1 Nr 2 S 2 EStG) stellt sich die Frage insoweit, als die Abschr hr-lich nicht nur wegen einer vorübergehenden, sondern wegen einer voraussichtlich dauernden Wertminderung erfolgt ist. Die Neuregelung des § 5 Abs 1 EStG idF des BilMoG gilt ab dem VZ 2009 (s Schr des BMF v 12.03.2010, BStBl I 2010, 239 Rn 24). Die Fin-Verw (s Schr des BMF v 12.03.2010, BStBl I 2010, 239 Rn 15 und s Kurzinformation der OFD Münster v 14.09.2012, DB 2012, 2309, 2310), das FG Bln-BB (s Beschl des FG Bln-BB v 22.08.2018, EFG 2018, 1936), Herzig (DB 2010, 1, 4), Herzig/Briesemeister (DB 2009, 976, 978; Ubg 2009, 157, 162; WPg 2010, 63, 71 und DB 2010, 917, 918), Werth (DStZ 2009, 508, 509), Meurer (BetrAV 2009, 586, 589), Theile (DStR 2009, 2384, 2385), Günter (Stbg 2009, 395, 397), Prinz (GmbHR 2009, 1027, 1030 und DB 2010, 2069, 2071), Dörfler/Adrian (Ubg 2009, 385, 390), Kaminski (DStR 2010, 771), Mitschke (FR 2010, 214, 218), Frank/Wittmann (Stbg 2010, 162, 164), Ortmann-Babel/Bolik (BB 2010, 2099, 2101) und Geberth/Blasius (FR 2010, 408, 410ff) bejahen insbes aufgrund des Wortlauts der Vorschrift ein eigenständiges stliches Wahlrecht, das unabhängig von der H-Bil ausgeübt werden kann. Demgegenüber gehen die B-Reg (s BT-Drs 16/10067, 124), Weber-Grellet (DB 2009, 2402, 2403), der Arbeitskreis Bil-Recht der Hochschullehrer Rechtswissenschaft, Köln (DB 2009, 2570, 2571), Hennrichs (Ubg 2009, 533, 540ff), Förster/Schmidtmann (BB 2009, 1342, 1343), Wehrheim/Fross (StuW 2010, 195, 202 und DStR 2010, 1348, 1349), Anzinger/Schleiter (DStR 2010, 395, 398), Fischer/Kalina-Kerschbaum (DStR 2010, 399, 400), Schiffers (GmbH-StB 2009, 248, 250), Schenke/Risse (DB 2009, 1957, 1958), Hüttemann (DStZ 2011, 507, 509), Schulze-Osterloh (DStR 2011, 534) und Freidank/Velte (StuW 2010, 185) davon aus, dass (im Wege der objektiv-teleologischen Reduktion) für Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung konforme Wahlrechte und somit auch für Tw-Abschr der Maßgeblichkeitsgrundsatz weiter gilt und daher eine hr-lich vorgenommene Abschr stlich zwingend nachzuvollziehen ist. IdS wohl auch s Richter (GmbHR 2010, 505, 508ff). Zweifelnd s IDW (FN IDW 2009, 334) und s Hoffmann (GmbH-StB 2009, 290, 291).
Wird eine Tw-Abschr nur hr-lich, nicht hingegen stlich vorgenommen, können die vorstehend beschriebenen nachteiligen Folgen (s Tz 228, Abschr ist zu 100 % stlich nabzb, während der Zuschreibungsertrag nur iHv 95 % stfrei ist) vermieden werden. Ebenso s Herzig/Briesemeister (DB 2009, 976, 978; Ubg 2009, 157...