3.3.1 Ergänzende Vorgaben aus Europa
Rz. 23a
Stand: 6. A. – ET: 07/2024
In der MwStVO (EU-Verordnung 282/2011) finden sich folgende Durchführungsvorschriften, die bei der Auslegung des § 3a Abs. 1 UStG zu berücksichtigen sind:
- Art. 10 (Definition Sitzort),
- Art. 11 (Definition feste Niederlassung),
- Art. 12 (Definition Wohnsitz einer natürlichen Person),
- Art. 13 (Definition gewöhnlicher Aufenthalt einer natürlichen Person),
- Art. 13a (Ort der Ansässigkeit einer nichtsteuerpflichtigen juristischen Person).
3.3.2 Die Verwaltungsauffassung
Rz. 24
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Das BMF erläutert seine Rechtsauffassung im Wesentlichen in Abschn. 3a.1. UStAE. Ergänzend ist auf die BMF-Schreiben vom 04.02.2011 (BStBl I 2011, 162), 10.06.2011 (BStBl I 2011, 583) und 30.11.2012 (BStBl I 2012, 1230) hinzuweisen.
3.3.3 Beratungskonsequenzen aus der Verwaltungsauffassung
Rz. 25
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Für "B2C-Leistungen" (Leistungen eines Unternehmers an Privat, vgl. Rz. 18) gilt der bisherige Auffangtatbestand fort: Dienstleistungen eines Unternehmers an Nichtunternehmer werden gem. § 3a Abs. 1 UStG im Grundsatz "wie früher" (also vor dem 01.01.2010) am Ort des leistenden Unternehmers besteuert (= Ursprungslandprinzip).
Rz. 26
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Daher übernimmt Abschn. 3a.1. UStAE – wie schon das damalige Einführungsschreiben des BMF vom 04.09.2009 (Az: IV B 9 – S 7117/08/10001, 2009/0580334, BStBl I 2009, 1005, Rz. 1–6) – im Wesentlichen auch die Gedanken des "alten" Abschn. 33 UStR 2008.
Rz. 27
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Allerdings waren Anpassungen erforderlich, soweit der B2B-Bereich (Leistungen eines Unternehmers an Unternehmer, vgl. Rz. 18) im neuen Auffangtatbestand (§ 3a Abs. 2 UStG) geregelt wird. Die Aufzählung in Abschn. 3a.1. Abs. 4 UStAE lässt daher in Abweichung von Abschn. 33 Abs. 4 UStR 2008 die Handelsvertreter und Rennserviceunternehmen unerwähnt.
3.3.4 Rechtsanwälte, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer
Rz. 28
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Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte sind – ungeachtet ihres eigentlichen Beratungsauftrags – für die Mandanten häufig auch der bevorzugte Ansprechpartner in allen anderen Lebensbereichen, die die Berücksichtigung besonderer rechtlicher "Spielregeln" erfordern. Das zeigt auch die Rechtsprechung von EuGH und BFH zur Testamentsvollstreckung (Abschn. 3a.1. Abs. 4 dritter Gedankenstrich UStAE, vgl. Rz. 135).