3.1 ESEF als Weblayout
Rz. 11
Das technische Fundament für ESEF bildet die Websprache XHTML (Extensible Hypertext Markup Language), als XML-konformer Ableger von HTML (Hypertext Markup Language). Das ESEF ist deshalb ein sog. Weblayout in Form einer XHTML-Datei, die im Vergleich zu klassischen Printformaten, z. B. PDF, bedeutsame Unterschiede aufweist, welche in der Vorbereitung der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu berücksichtigen sind.
Rz. 12
Insbes. ist der Umstand zu beachten, dass für HTML keine klassischen Seitenverweise bzw. -formatierungen (z. B. Darstellung im Querformat vs. Hochformat für individuelle Berichtsseiten) spezifiziert sind. Ein Navigieren auf Basis von Seitenzahlen im ESEF ist deshalb grds. nicht möglich. Für die Berichterstattung im ESEF ist es deshalb empfehlenswert:
- Querverweise auf (Unter-)Kapitel anstatt auf Basis von Seitenzahlen vorzunehmen;
- keine Optimierung der Inhalte durch Textsetzung für spezifische Seitenformate (z. B. A4) festzulegen;
- ein Inhaltsverzeichnis auf Basis von Hyperlinks dem Bericht zur Seite bzw. voranzustellen, um das Navigieren im Bericht zu ermöglichen.
Rz. 13
Die Anzeige von XHTML-Dateien kann nur mithilfe von geeigneten Softwareprogrammen erfolgen, die Web-Views zur Darstellung von XHTML unterstützen, z. B. gängige Web-Browser. Als Weblayout stehen im ESEF grds. interaktive Gestaltungsmittel für die Berichterstattung zur Verfügung. Zu beachten ist gleichwohl, dass gem. ESEF RTS ausführbare Scriptsprachen hierfür nicht erlaubt sind. Die Verwendung von aktiven Hyperlinks zur Interaktion, z. B. dem Navigieren zwischen Berichtsbestandteilen, ist indes zulässig. Rechnungslegungsunterlagen im ESEF, die an die das Unternehmensregister führende Stelle zum Zweck der Offenlegung übermittelt werden, dürfen aber keine Hyperlinks enthalten, die auf Quellen außerhalb der Rechnungslegungsunterlage aktiv verweisen.
Rz. 14
Darüber hinaus ist es für Berichte im ESEF ratsam, auf Gestaltungsmittel zu verzichten, die im wesentlichen Umfang auf dynamische Gestaltungskomponenten zurückgreifen, welche eine unterschiedliche Darstellung auf verschiedenen Anzeigegeräten bewirken können (sog. Responsive-Layouts). In gleicher Weise sollte auf Gestaltungsmittel verzichtet werden, die keine weit verbreitete Unterstützung durch gängige Software erfahren, um eine einheitliche Darstellung auf unterschiedlichen Anzeigegeräten zu gewährleisten (Web-Browser-Kompatibilität).
3.2 Übermittlung als ESEF-Berichtspaket
Rz. 15
Für die Übermittlung und Kommunikation von Rechnungslegungsunterlagen im ESEF müssen die XHTML-Dateien gem. ESEF RTS in einem sog. ESEF-Berichtspaket (Reporting-Package) gebündelt werden. Das ESEF-Berichtspaket entspricht aus technischer Sicht einer Zip-Datei als Containerlösung, für die standardisierte Vorgaben zum inhaltlichen Aufbau im ESEF RTS spezifiziert sind. Dies ermöglicht es einer geeigneten Software, das ESEF-Berichtspaket automatisiert auszulesen bzw. den Inhalt in einer Berichtsform zu visualisieren. In der Literatur erfolgt häufig keine klare sprachliche Trennung, so dass der Begriff "ESEF-Unterlage" sowohl für die XHTML-Datei als auch für das ESEF-Berichtspaket verwendet wird.
Rz. 16
Hervorzuheben ist, dass die technischen Vorgaben für das ESEF-Berichtspaket es dem berichtenden Unternehmen ermöglichen, einen Bericht in technischer Hinsicht in mehrere XHTML-Dateien aufzuteilen. Für die Nachhaltigkeitsberichterstattung als Teil des (Konzern-)Lageberichts ist es deshalb möglich, den (Konzern-)Lagebericht in mehrere XHTML-Dateien aufzuteilen, z. B. in eine XHTML-Datei für die finanziellen Informationen und eine weitere XHTML-Datei für die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Im Fall einer solchen Aufteilung sind die Vorgaben für das ESEF-Berichtspaket zu beachten, so dass eine geeignete Software die unterschiedlichen XHTML-Dateien im ESEF-Berichtspaket als eine Einheit i. S. e. (Konzern-)Lageberichts als Ganzes interpretiert.
3.3 Zusätzliche maschinenlesbare Auszeichnung auf Basis von iXBRL-Technik
Rz. 17
Für ausgewählte Berichtsinformationen im ESEF besteht die Pflicht zur maschinenlesbaren Auszeichnung auf Basis der iXBRL-Technik. Diese zusätzliche "Auszeichnung" ist vergleichbar einer separaten Markierung bzw. Etikettierung, die es geeigneter Software ermöglicht, die Berichtsinformationen spezifisch und zielgenau aus einem im ESEF formatierten Dokument maschinenlesbar als XBRL-Datensatz auszulesen und automatisiert in eine Datenverarbeitung bzw. -analyse zu überführen.
Rz. 18
Die Auszeichnung erfolgt mithilfe von Auszeichnungselementen im Quellcode einer XHTML-Datei und ist daher nicht unmittelbar menschenlesbar. Für eine menschenlesbare Ansicht der Auszeichnung bedarf es geeigneter Software (Abb. 1). Die Gesamtheit aller zur Auszeichnung vordefinierten Auszeichnungselemente sind in einer ESEF-Basistaxonomie (in Abgrenzung zur EU-Taxonomie nach Art. 8 Taxonomie-VO oft auch als EU digital taxonomy bezeichnet) vordefiniert und namentlich im ESEF RTS aufgelistet. Für diese vordefinierten Elemente sind in der ESEF-Ba...