Prof. Dr. Britta Kiesel, Viola Kögel
Angesichts der Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen in der öffentlichen Verwaltung in Baden-Württemberg wurden die teilnehmenden Behörden gefragt, welche Maßnahmen zur Förderung der Gleichstellung bzw. Förderung von Frauen in Führungspositionen in den Organisationen tatsächlich durchgeführt werden.
Hierzu wurde den teilnehmenden Behörden ein Katalog bestehend aus 14 Maßnahmen vorgelegt. Es wurde erfasst, ob die teilnehmenden Behörden die jeweiligen Maßnahmen durchführen oder nicht durchführen. Als abschließende Antwortmöglichkeit konnten die Behörden durchgeführte Maßnahmen ergänzen, welche nicht im Maßnahmenkatalog enthalten sind.
Die erhobenen Werte wurden in 4 Kategorien nach Art der Behörde gebündelt. Die Darstellung der Mittelwerte je Maßnahme erfolgt in 4 Abbildungen nach Art der Behörde in Prozent. Abbildung 1 stellt dar, welche Maßnahmen zu Förderung von Frauen in Führungspositionen tatsächlich von den teilnehmenden Ministerien durchgeführt werden:
Quelle: Quelle: eigene Darstellung
Abb. 1: Tatsächlich durchgeführte Maßnahmen zur Förderung von Frauen in Führungspositionen in Ministerien in Prozent; n = 4
Die Ergebnisse zeigen, dass in den Ministerien der Fokus auf klassischen organisationszentrierten Förderansätzen liegt (Maßnahmen (2), (3), (4), (11), (13)). Hingegen wurden individuumszentrierte Fördermaßnahmen bislang nicht oder nur in geringem Umfang angeboten. Kein teilnehmendes Ministerium führte frauenspezifische Mentoring-Programme (8) durch, Gesprächskreise für Frauen in besonderen Verantwortungspositionen (7) sowie Coaching-Programme (9) gab es lediglich von 25 % der teilnehmenden Ministerien. Die kollegiale Supervision (6) existierte in 50 % der Ministerien.
Abbildung 2 stellt die Maßnahmen der Regierungspräsidien zur Förderung von Frauen in Führungspositionen dar:
Quelle: Quelle: eigene Darstellung
Abb. 2: Tatsächlich durchgeführte Maßnahmen zur Förderung von Frauen in Führungspositionen in Regierungspräsidien in Prozent; n = 2
Die Ergebnisse der teilnehmenden Regierungspräsidien weisen Ähnlichkeiten zu den Ergebnissen der Ministerien auf. Die Regierungspräsidien legen ebenfalls den Schwerpunkt auf organisationszentrierte Förderansätze für Frauen in Führungspositionen. Klassische Förderansätze zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie mit Hilfe von flexiblen Arbeitszeiten und mobilem Arbeiten (4), Förderung von Führung in Teilzeit (3) oder Maßnahmen zur Weiterbildung und Aufstiegsfortbildungen in Teilzeit werden zu 100 % durchgeführt. Dementgegen werden individuumszentrierte Maßnahmen zur Förderung der Motivation und Kompetenz von Frauen von den teilnehmenden Regierungspräsidien nicht angeboten, bspw. Gesprächskreise für Frauen in besonderen Verantwortungspositionen (7), frauenspezifische Mentoringprogramme (8) und Coaching-Programme (9). Als Maßnahmen zur Förderung von Frauen in Führungspositionen, welche im vorstehenden Katalog noch nicht genannt wurden, führte ein Regierungspräsidium ergänzend die Bereitstellung von Kinderbetreuungsplätzen in externen Einrichtungen sowie das grundsätzliche Angebot von interner Kinderbetreuung in den Sommerferien auf.
Welche Maßnahmen zu Förderung von Frauen in Führungspositionen tatsächlich von den teilnehmenden Landratsämtern durchgeführt werden, zeigt Abbildung 3.
Quelle: Quelle: Eigene Darstellung
Abb. 3: Tatsächlich durchgeführte Maßnahmen zur Förderung von Frauen in Führungspositionen in Landratsämtern in Prozent; n = 14
Die von den teilnehmenden Gemeinden durchschnittlich durchgeführten Maßnahmen zur Förderung von Frauen in Führungspositionen werden in Abbildung 4 dargestellt. Die Frage betreffend Stellenausschreibungen (2) wurde von einer Gemeinde nicht beantwortet.
Auch bei den teilnehmenden Gemeinden lag der Schwerpunkt der Maßnahmen auf klassischen organisationszentrierten Fördermaßnahmen. Durchschnittlich 82 % der teilnehmenden Gemeinden beteiligten die Gleichstellungsbeauftragten (5) frühzeitig. Die Möglichkeit von flexiblen Arbeitszeiten und mobilem Arbeiten (4) sowie den Zugang zum Fortbildungsprogramm für Beurlaubte und Freigestellte (11) boten jeweils 73 % der Gemeinden an. Prüfinstrumente oder Strategien zur Realisierung der Chancengleichheit (14) waren in nur 9 % der Gemeinden implementiert. Das Angebot von Gesprächskreisen für Frauen in besonderen Verantwortungspositionen (7) und frauenspezifische Mentoring-Programme (8) gab es jeweils in 18 % der Gemeinden.
Quelle: Quelle: eigene Darstellung
Abb. 4: Tatsächlich durchgeführte Maßnahmen zur Förderung von Frauen in Führungspositionen in Gemeinden in Prozent; n = 11
Frauenspezifische Mentoring- sowie Coaching-Programme wurden als wirksame individuumszentrierte Maßnahmen zur Förderung von Frauen in Führungspositionen gewertet. Frauenspezifische Mentoring-Programme boten durchschnittlich nur 15 % der teilnehmenden Landratsämter und 18 % der teilnehmenden Gemeinden an, kein Ministerium und kein RP.
Coaching-Programme wurden häufiger von den Behörden der öffentlichen Verwaltung a...