Prof. Dr. Britta Kiesel, Viola Kögel
Zunächst wurden die Frauen, die noch ohne Führungsverantwortung waren, gefragt, warum ihnen das Innehaben einer Führungsposition wichtig ist und was für sie eine Führungsposition attraktiv und erstrebenswert macht.
5 von 7 Frauen (71 %) gaben an, dass die Gestaltungsmöglichkeiten in einer Führungsposition sehr attraktiv erscheinen. Demnach hat man bessere Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen (57 %), eigene Ideen umzusetzen (14 %) sowie einen positiven Beitrag für die Gesellschaft zu leisten (14 %). 4 von 7 Frauen fanden die Übernahme von Führungsverantwortung im beruflichen Kontext attraktiv. 2 Führungskräfte strebten an, einen Überblick über den Zusammenhang der beruflichen Tätigkeit zu bekommen:
"Es gibt ja zwei verschiedene Arten von Arbeitern. […] "Die Tiefseetaucher", die finden es toll, wenn sie in ein Thema total tief einsteigen können und die "Kartenleser", die finden es interessant, wenn sie den Überblick haben und nicht in jedes Thema mega tief einsteigen. Also die Experten, die, die den Überblick haben. Ich habe für mich festgestellt, dass es mir gefällt, wenn ich den großen, ganzen Zusammenhang von der Arbeit sehe. Wenn ich sehe, dass die Arbeit, die ich tue, auch sinnhaft ist."
2 Frauen nannten das autonome Arbeiten als erstrebenswert (29 %). Weiterhin erscheint es 4 von 7 Frauen (57 %) attraktiv, mit einem Team zusammenzuarbeiten und die Gruppe voranzubringen (14 %).
Auch bei den Frauen ohne Führungsverantwortung spielt die Selbstverwirklichung eine große Rolle. 4 Frauen (57 %) sehen die Möglichkeit, sich persönlich und beruflich weiterzuentwickeln, insbesondere vor dem Hintergrund ihrer Qualifizierung.
"Ich habe so ein Bild von mir, dass wenn ich irgendwann später im Schaukelstuhl sitze und auf mein Leben zurückschaue, dann möchte ich alle Möglichkeiten genutzt haben, die sich mir geboten haben. Deswegen ist eine Führungsposition auch erstrebenswert für mich, weil ich den Anspruch an mich selbst habe, mich weiterzuentwickeln und lebenslang zu lernen."
Eine Frau führte außerdem das Motiv der Bestätigung an, wonach es in einer Führungsposition leichter fällt, sich als Person in der Organisation sichtbar zu machen und wahrgenommen zu werden.
Zur zweiten Frage des Interviews nannten die befragten Frauen ergänzende Motive, welche sie veranlassen, sich auf eine Führungsposition zu bewerben:
3 von 7 Frauen gaben an, dass sie der Spaß an der Führungsrolle motiviert (43 %). Sie wollten Verantwortung für Mitarbeitende übernehmen (29 %), die Mitarbeitenden fördern (14 %) und die Funktion einer Mentorin ausfüllen (14 %). Eine Frau fand die steigenden Entscheidungsbefugnisse beim Aufstieg in der Hierarchie erstrebenswert. Sie schränkte jedoch ein, dass die Behördenhierarchie den Handlungsspielraum einer jeden Führungskraft in der öffentlichen Verwaltung stärker begrenzt als in der Privatwirtschaft. Schließlich wurden der finanzielle Anreiz (14 %), die damit einhergehende finanzielle Unabhängigkeit (14 %) sowie die soziale Akzeptanz im privaten Umfeld (14 %) als persönliche Motive genannt.
Im Durchschnitt gaben die Frauen ohne aktuelle Führungsposition an, dass ihnen das Erreichen einer Führungsposition wichtig bis unentschieden (Mittelwert ="" ca. 2,4) ist.
Abb. 3: Stellenwert des Erreichens einer Führungsposition; n ="" 7 (eigene Darstellung)