Sieben Tipps für den Start in eine Führungsposition
Der Karriereschritt "Führungsposition" bringt für Mitarbeitende weitreichende Veränderungen mit sich. Nicht zuletzt deshalb sollte er gut überlegt sein. Bei der Entscheidung "Führung ja oder nein?" hilft es angehenden Führungspersonen, sich die folgenden sieben Fragen zu stellen.
Hilfreiche Fragen für angehende Führungspersonen
1. Was treibt mich wirklich an?
Bevor Sie eine Führungsrolle übernehmen, sollten Sie Ihre wahren Motive hinterfragen. Eine authentische und dauerhaft erfolgreiche Führungskraft sollte durch den Wunsch angetrieben werden, andere Menschen zu fördern und zu unterstützen. Es sollte darum gehen, Freude daran zu finden, das Wachstum und den Erfolg der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch persönliche und berufliche Entwicklung zu erleben. Solche Führungskräfte streben danach, ein Umfeld zu schaffen, in dem andere sich sicher fühlen, Herausforderungen anzunehmen und aus Fehlern zu lernen.
Im Gegensatz dazu kann eine Motivation, die primär auf finanzielle Vorteile oder den Erwerb von bestimmten Titeln ausgerichtet ist, zwar kurzfristig befriedigend sein, wird jedoch im Zweifel zu einer weniger erfüllenden Karriere führen. Führungskräfte, deren Motivation vorwiegend auf materielle oder statusbezogene Ziele ausgerichtet ist, könnten es schwer haben, authentische Begeisterung und Treue in ihren Teams zu erzeugen. Teammitglieder sind oft in der Lage, zwischen echtem Interesse an ihrer Person und einem vorrangigen Interesse an persönlichen Vorteilen zu unterscheiden. Langfristig wird dies zu einer weniger stabilen Teamdynamik und zu Herausforderungen in der Mitarbeiterführung führen.
2. Wie wird sich mein Alltag verändern?
Als angehende Führungskraft ist es entscheidend, sich der bedeutenden Veränderungen in Ihrem Berufsalltag bewusst zu sein. Die Auseinandersetzung mit der Frage, wie sich Ihr Tagesablauf verändern wird, ermöglicht es Ihnen, realistische Erwartungen zu formen und sich adäquat auf Ihre neue Rolle vorzubereiten.
Bei einem internen Aufstieg erweitert sich Ihr Fokus von rein operativen Tätigkeiten hin zu strategischer Planung und Mitarbeiterführung. Obwohl Ihnen viele der bestehenden Unternehmensstrukturen und -prozesse vertraut sein werden, erhöht sich Ihre Verantwortung deutlich. Sie sind nun nicht mehr nur für Ihre eigene Leistung, sondern auch für die Ihres Teams verantwortlich. Dies erfordert ein ausgeprägtes strategisches Denken und ein tiefgehendes Verständnis für die Unternehmensziele, was wiederum Ihre Entscheidungsfindung und Konfliktlösungsfähigkeiten auf die Probe stellt.
Bei einem Wechsel zu einem anderen Unternehmen stehen Sie vor der Herausforderung, sich in einer völlig neuen Umgebung zurechtzufinden. Sie müssen neue Gesichter, Prozesse und Strukturen kennenlernen und verstehen. Ein neues Team zu führen, bedeutet auch, das Vertrauen Ihrer neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen und effektive Kommunikationskanäle zu etablieren. Die Einarbeitung in die spezifischen Arbeitsweisen des neuen Unternehmens und die Integration in die Unternehmenskultur sind entscheidend, um schnell wirksam werden zu können.
In beiden Szenarien sind die Entwicklung von Netzwerken, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Unternehmens, und die Förderung eines unterstützenden Umfelds wesentlich.
3. Wie schätzt mein Umfeld meine Eignung ein?
Aktives Feedback von Ihrem beruflichen Umfeld einzuholen, kann hilfreich sein, um Ihre Eignung für eine Führungsrolle objektiv zu bewerten. Kolleginnen und Kollegen, die täglich mit Ihnen arbeiten, und Vorgesetzte, die Ihre berufliche Entwicklung verfolgen, können Ihnen wertvolle Einblicke in Ihre Stärken und mögliche Schwächen geben.
4. Auf welche Unterstützung kann ich zählen?
Als neue Führungskraft ist der Aufbau eines robusten Unterstützungsnetzwerks entscheidend. Es empfiehlt sich, Verbindungen zu anderen Führungskräften innerhalb Ihres Unternehmens zu knüpfen und eine enge Zusammenarbeit mit Ihrem direkten Vorgesetzten zu suchen. Erkundigen Sie sich aktiv nach Mentoring-Programmen oder Weiterbildungsangeboten in Ihrem Unternehmen, die speziell darauf ausgerichtet sind, den Übergang in eine Führungsrolle zu erleichtern. Diese Beziehung kann auch eine Quelle emotionaler Unterstützung sein, die Ihnen hilft, die oft herausfordernden ersten Monate in einer Führungsposition zu bewältigen. Der regelmäßige Austausch mit externen Branchenkollegen sowie die aktive Teilnahme an Fachkonferenzen erweitern Ihre Perspektiven und erschließen Ihnen innovative Lösungsansätze für berufliche Herausforderungen außerhalb Ihres eigenen Unternehmens. Diese wertvollen internen und externen Netzwerke sind eine solide Grundlage für effektive Führung und fördern Ihren beruflichen Erfolg auf lange Sicht.
5. Wo könnten Schwierigkeiten auftreten?
Identifizieren Sie potenzielle Stolpersteine in Ihrer neuen Rolle und entwickeln Sie gezielte Strategien zu deren Überwindung. Überlegen Sie, ob Sie in technischen Fähigkeiten, im Umgang mit zwischenmenschlichen Beziehungen oder im Zeitmanagement auf Herausforderungen stoßen könnten. Für technische Defizite könnten spezielle Trainings erforderlich sein, um mit den neuesten Tools und aktuellster Software effektiv umgehen zu können. Im Bereich der zwischenmenschlichen Beziehungen könnte das Erlernen von Konfliktlösungsstrategien und die Stärkung Ihrer Kommunikationsfähigkeiten entscheidend sein. Beim Zeitmanagement helfen Techniken wie Priorisierung und Delegation, um Ihre Effizienz zu steigern. Eine proaktive Herangehensweise in diesen Bereichen wird Ihnen helfen, effektiver zu führen und die Zufriedenheit und Produktivität Ihres Teams zu fördern.
6. Welche Voraussetzungen sind für die Beförderung nötig?
Stellen Sie sicher, dass Sie alle erforderlichen Qualifikationen und Erfahrungen haben, die für die Übernahme der Führungsposition erforderlich sind. Überprüfen Sie, ob zusätzliche Zertifikate oder Schulungen benötigt werden.
7. Wie verändert sich die Beziehung zu meinen Kollegen?
Mit der Übernahme einer Führungsposition innerhalb Ihres aktuellen Unternehmens verändert sich auch Ihre bisherige Peer-Group, also die Gruppe von Kolleginnen, Kollegen und Gleichgestellten, auf deren Ebene Sie sich bisher befunden haben. Die Veränderung in diesem Kreis kann zu einem Gefühl der Isolation führen, da sich die Beziehungen zu ehemaligen Gleichgestellten ändern. In diesem Kontext macht eine solche Führungsrolle oft einsam, da die Distanz zur alten Peer-Group wächst und Sie nun vor Herausforderungen und Entscheidungen stehen, die Sie allein zu bewältigen haben. Zusätzlich steht die Aufgabe bevor, sich in einer neuen Peer-Group zu etablieren und dort Anerkennung zu finden.
Ratschläge für frisch gebackene Führungskräfte
Setzen Sie sich eine eigene Probezeit:
Bewahren Sie Ruhe in der ersten Zeit als Führungskraft. Niemand erwartet von Ihnen, dass Sie jede Ihrer neuen Aufgaben von Anfang an perfekt beherrschen. Geben Sie sich idealerweise selbst eine Art Probezeit. Legen Sie von Anfang an einen Zeitraum fest, in dem Sie sich aktiv in Ihre neuen Aufgaben einarbeiten und in dem Sie ihren Fokus nicht aus den Augen verlieren. Bilanzieren Sie nach diesem Zeitraum selbst: Wie ist es Ihnen in dieser Zeit ergangen? Woran müssen Sie noch arbeiten und welche konkreten Ziele können Sie sich setzen, um Ihre aufgedeckten Schwachstellen zu überwinden? Wenn Sie für sich feststellen, dass eine solche Führungsposition Sie nicht glücklich macht, so kommunizieren Sie dies offen gegenüber Ihren Vorgesetzten und leiten Sie entsprechende Schritte ein.
Achten Sie auf Ihre Gesundheit:
Vernachlässigen Sie sich selbst auf Ihrem Weg nicht. Achten Sie weiterhin auf Ihre körperliche und seelische Gesundheit. Bleiben Sie sportlich aktiv und bewahren Sie einen gesunden Lebensstil. Denn ein harmonisches Gleichgewicht zwischen Privatleben und Karriere ist der Schlüssel zu dauerhafter Zufriedenheit und Erfolg.
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