Sowohl der digitale als auch der gesellschaftliche Wandel formen unsere Arbeitswelt und werden in sämtlichen Facetten des beruflichen Alltags bemerkbar. Sie beeinflussen nicht nur die Arbeitsmethoden, sondern auch die Dynamiken des Führungsverhaltens. Um den Anforderungen einer digitalisierten Arbeitsumgebung gerecht zu werden, stehen Organisationen und Führungskräfte vor der Aufgabe, den effektivsten Führungsstil für ihr Unternehmen beziehungsweise ihr Team zu finden.
Übersicht Führungsstile
- Transformationale Führung: Hier liegt der Fokus auf der Inspiration und Motivation von Mitarbeitenden durch eine gemeinsame Vision und die Förderung der persönlichen Entwicklung.
- Kooperative Führung: Bei diesem Stil liegt der Fokus auf Zusammenarbeit, offener Kommunikation und Mitarbeiterbeteiligung, um ein Umfeld des Vertrauens und der Motivation zu schaffen.
- Autoritäre Führung: Entscheidungen werden zentralisiert getroffen und klare Anweisungen werden von oben nach unten gegeben.
- Situative Führung: Dieser Ansatz passt sich flexibel den jeweiligen Anforderungen und Bedingungen an und ermöglicht es Führungskräften, ihren Stil je nach Situation zu variieren, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
- Transaktionale Führung: Dieser Führungsstil basiert auf dem Austausch von Belohnungen und Strafen für die Leistung der Mitarbeitenden und beinhaltet klare Erwartungen sowie eine gewisse Kontrolle seitens der Führungskraft.
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Differenzierung von Führungsstilen
Die genannten Führungsstile unterscheiden sich hinsichtlich bestimmter Aspekte, die in den folgenden Kapiteln dieses Top-Themas erläutert und durch wissenschaftliche Modelle beziehungsweise deren Orientierungen kategorisiert werden.
Ein eindimensionales Führungsmodell ist beispielsweise das Führungskontinuum nach Tannenbaum und Schmidt (1973). Hierbei wird das Verhaltensmerkmal der Partizipation der Mitarbeitenden berücksichtigt, sodass auf der Kontinuumsskala die Führungsstile nach dem Grad der Partizipation eingeteilt werden. Dadurch findet sich der autoritäre Führungsstil durch den geringen Grad an Partizipation der Mitarbeitenden auf dem unteren Ende der Skala und der kooperative Führungsstil auf dem oberen Skalenende.
Daneben hat die Wissenschaft zweidimensionale Modelle hervorgebracht wie beispielsweise das erweiterte Full Range Leadership Modell nach Antonakis und House (2002). In dieses können die transaktionale, die transformationale, die instrumentelle und die laissez-faire Führung eingeordnet werden. Dabei werden die Führungsstile nach dem jeweiligen Engagement der Führungskraft (passiv bis aktiv) und nach der Effektivität des Stils kategorisiert.
Gibt es moderne und altmodische Führungsstile?
Man kann Führungsstile in modern und altmodisch unterteilen, wobei diese Unterteilung von historischen, gesellschaftlichen und arbeitsbezogenen Entwicklungen sowie Menschenbildern beeinflusst wird. Der transaktionale Führungsstil passt zum rational-ökonomischen Menschenbild des Taylorismus, während der transformationale Führungsstil eher mit einem Menschenbild der Selbstverwirklichung verbunden ist. Allerdings zeigt sich in einer komplexen Arbeitswelt, dass es keinen universell besten Führungsstil gibt, sondern dass die Anpassung an den jeweiligen Kontext entscheidend ist.
Bestimmte Führungsstile, die im geschichtlichen Kontext begründet sind, gelten heutzutage in einigen Bereichen als altmodisch, allen voran der autoritäre Führungsstil. Dennoch können solche Stile in bestimmten Situationen sinnvoll sein. Führungsstile wie die transformationale Führung gelten hingegen als modern, da sie besser in einen neueren Kontext passen.
In den einzelnen Kapiteln dieses Top-Themas wird untersucht und evaluiert, welche der genannten Führungsstile den Anforderungen der digitalen Arbeitswelt gerecht werden.
Referenzen:
Antonakis, J., & House, R. (2002). The full-range leadership theory: the way forward. transformational and charismatic leadership: the road ahead. JAI, Amsterdam.
Tannenbaum, R., & Schmidt, W. H. (1973). How to choose a leadership pattern. Harvard business review.