Dr. Manuel Schütt, Thomas Graf
Zusammenfassung
"Corporate Volunteering" wird häufig mit "betriebliche Freiwilligenprogramme" oder "Förderung des Mitarbeiterengagements" übersetzt. Es meint die Förderung des Unternehmens von sozialem Engagement
- durch betriebliche, also vom Arbeitgeber organisierte Projekte (Arbeitgeberengagement) oder
- durch die Unterstützung von freiwilligem Engagement der Mitarbeiter in ihrer Freizeit (Arbeitnehmerengagement).
Das Engagement kann sich unterschiedlich zeigen, etwa durch das Zurverfügungstellen von Arbeitszeit, von Know-How oder durch finanzielle Förderung.
1 Einleitung
Der Begriff "Corporate Volunteering" wird häufig auch mit "betriebliche Freiwilligenprogramme" oder "Förderung des Mitarbeiterengagements" übersetzt. Corporate-Volunteering-Projekte werden eingesetzt, um eine wertorientierte Unternehmenskultur zu fördern, die auch soziale Belange in den Vordergrund stellt. Die Förderung des sozialen Engagements kann zu einer geringeren Fluktuation bei den Mitarbeitern beitragen, weil diese sich mit den Unternehmenswerten und der Unternehmenskultur identifizieren, sowie die Attraktivität im Wettbewerb um Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt steigern. Darüber hinaus achten auch Kunden auf solche Projekte bei der Auswahl ihrer Lieferanten.
Das Mitarbeiterengagement für soziale Belange kann
- durch betriebliche, also vom Arbeitgeber organisierte Projekte (Arbeitgeberengagement) oder
- durch die Unterstützung von freiwilligem Engagement der Mitarbeiter in ihrer Freizeit (Arbeitnehmerengagement)
gefördert werden.
Dabei ist es möglich,
- die Arbeitszeit (z. B. durch Freistellung) der Mitarbeiter und
- deren Know-How (z. B. durch pro-bono-Tätigkeiten) für einen sozialen Zweck zur Verfügung zu stellen oder
- unmittelbare finanzielle Anreize (z. B. CSR-Tätigkeit als Teil einer Zielvereinbarung) für soziales Engagement zu setzen.
Corporate Volunteering trägt zur "Corporate Social Responsibility" (CSR) bei, also der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen im Sinne eines nachhaltigen Wirtschaftens. Da im Rahmen von Environment, Social, Governance (ESG) Ratings der Bereich Social regelmäßig am stärksten gewichtet wird, kann sich die Förderung des Mitarbeiterengagements für soziale Projekte unmittelbar positiv auf das ESG-Rating auswirken.
2 Arbeitgeberengagement
Grundsätzlich können Unternehmen CSR-Projekte durch unterschiedliche Möglichkeiten und Maßnahmen fördern. Hierzu zählen die rein finanzielle Unterstützung genauso wie solidarische Bekundungen. Dabei sind zunächst keine arbeitsrechtlichen Themen zu beachten.
Darüber hinaus sollen jedoch oftmals auch medienwirksam Projekte mit der Arbeitskraft der Mitarbeiter eines Unternehmens unterstützt werden.
2.1 Beispiele für Engagements des Arbeitgebers
Social Days
Soziale Tage oder auch Aktionstage werden zumeist als Veranstaltung durch einen Arbeitgeber organisiert und können neben dem CSR-Aspekt zum Teambuilding oder interdisziplinären Austausch beitragen.
Social Days
Bau eines Zauns, Anstreichen einer Mauer oder die Essensausgabe an Bedürftige in einer Ausgabestelle der Tafel.
Social Days können durch den Arbeitgeber auch als zusätzliche Tage bezahlter Freistellung für soziales Engagement, sog. "Volunteer Leave" gewährt werden, ohne hierfür selbst eine Veranstaltung zu organisieren.
Mentoring
Beim Mentoring geben Mitarbeiter bestimmte Fachkenntnisse oder Erfahrungswerte an Dritte weiter oder bringen diese in Organisationen ein. Ein Beispiel ist die Bildungsförderung in Schulen, indem Mitarbeiter die Schüler in der Karriereplanung unterstützen oder Bewerbungstrainings anbieten. Ein weiteres Beispiel ist die Förderung von Start-ups oder gemeinnützigen Organisationen mit Fachwissen oder Kontakten.
Pro-bono-Tätigkeiten
Bei einer pro-bono-Tätigkeit handelt es sich um eine Dienstleistung, die ein Unternehmen kommerziell am Markt anbietet, jedoch zur Förderung gemeinnütziger Zwecke kostenlos zur Verfügung stellt. Ein Beispiel ist die pro-bono-Rechtsberatung für gemeinnützige Organisationen oder sozial benachteiligte Personen durch eine Kanzlei. Ein weiteres Beispiel ist die pro-bono-Beratung eines Start-ups oder Unternehmens, die sich nachhaltigen oder sozialen Zielen verschrieben haben, durch eine Marketingagentur oder ein Beratungsunternehmen.
Ein Secondment kann als Mentoring umschrieben werden, bei dem ein Mitarbeiter für einen bestimmten Zeitraum an eine gemeinnützige Organisation entsandt wird, beispielsweise ein Finanzexperte eines Unternehmens an eine NGO zur Optimierung finanzieller Prozesse und Erstellung von Budgets. Ein Secondment ist auch als Auslandsentsendung denkbar, zum Beispiel eines Ingenieurs an ein Entwicklungsprojekt, um Infrastrukturprojekte wie den Bau von Schulen, Brunnen oder Krankenhäusern zu unterstützen.
2.2 Arbeitsrechtliche Aspekte im Verhältnis von Mitarbeiter und Arbeitgeber
Grundsätzlich können Arbeitgeber vielfältige Interessen daran haben, ihre Mitarbeiter zum Einsatz im Rahmen eines Projekts zu verpflichten bzw. die freiwillige Teilnahme an diesen zu fördern. Neben dem Aspekt einer Unterstützung eines CSR-Projekts kan...