Für die konzeptionelle Erarbeitung der strategischen Lösungsansätze bedarf es eines konsistenten und innovativen Prozesses. Als Framework eignet sich zur systematischen Entwicklung des Maßnahmenbündels der sog. Business Model Builder (Abb. 4).

Abb. 4: Struktur und Vorgehensweise Business Model Builder

Mit dem Business Model Builder lassen sich insbesondere auch digitale Geschäftsmodelle systematisch entwickeln. Der Business Model Builder besteht aus den 3 aufeinander aufbauenden Modulen:

  • Geschäftsidee,
  • Geschäftsmodell und
  • Business Case.

Dabei ähnelt der Aufbau des Business Model Builders der Form eines Hauses. Hierbei soll die Analogie zu den Begrifflichkeiten bei der Errichtung eines Hauses genutzt werden, um zu verdeutlichen, dass zur Beschreibung eines Geschäftsmodells alle Module notwendig sind. Das Modul I, die Geschäftsidee, ist das Fundament, auf welchem das Geschäftsmodell aufbaut. Die Geschäftsidee sollte daher schon zu Beginn präzise genug herausgearbeitet werden, um ein realistisches Nutzenversprechen für potenzielle Kunden formulieren zu können. Jede im Nachhinein erforderliche fundamentale Änderung der Geschäftsidee bedeutet, dass die komplette Beschreibung des Geschäftsmodells überarbeitet werden muss. Das Modul II, die ausführliche qualitative Herleitung und Beschreibung des Geschäftsmodells, ist das Kernstück des Hauses. Hier werden die wesentlichen operativen Schritte und alles Weitere zur Umsetzung Notwendige beschrieben. Das Modul III, der Business Case, bildet das Dach und schließt die Beschreibung des Geschäftsmodells ab. Der Business Case dient der quantitativen Bewertung des Geschäftsmodells und damit des zu erwartenden finanziellen Erfolges.

Die drei Module bestehen größtenteils aus verschiedenen Elementen, die aufeinander aufbauen. Dabei sind die Abhängigkeiten zwischen den Elementen im Rahmen der iterativen Bearbeitung zu berücksichtigen. Bei den Elementen des Moduls II sind – wo möglich und notwendig – erste Annahmen zu Absatzmengen, Produktionsmengen, spezifischen Kosten und Preisen zu treffen, damit im letzten Element "Abschätzung: Absatz und Produktionsmenge; Kosten und Erlöse" plausible und bereits "verprobte" Zahlen und Daten vorhanden sind. Diese fließen dann in das Modul III, den Business Case mit ein.

Modul I: Geschäftsidee

Da es im Zuge der iterativen Bearbeitung von einigen Elementen im Modul II wie dem Leistungs- und Produktangebot und dem Nutzenversprechen zu Abweichungen von den ursprünglichen Vorstellungen in Modul I kommen kann, sind diese – da sie für den Erfolg des Geschäftsmodells essenziell sind – im Modul II zu finalisieren. Wie bereits erwähnt, sind die Elemente aufeinander aufbauend angeordnet. Bei der Bearbeitung der jeweiligen Elemente unterstützen Checklisten – wie beispielhaft in nachfolgenden Tabellen dargestellt – diese Arbeitsschritte.

 
Kriterium Verantwortlich Termin Priorität Status
Welche Megatrends sind relevant?        
Welche Tipping Points erfordern die Adjustierung bestehender bzw. die Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle?        
Welche Trends und Technologien machen die Realisierung der Geschäftsidee erst möglich?        
Welche Trends und Technologien bedrohen die Geschäftsidee?        
Gibt es vergleichbare Unternehmen, die sich aufgrund disruptiver Technologien und Trends stark innovieren mussten bzw. die an neuen Trends gescheitert sind?        
...        

Tab. 2: Checkliste Megatrends

 
Kriterium Verantwortlich Termin Priorität Status
Wie sieht das der Geschäftsidee zugrunde liegende Leistungs-/Produktangebot aus?        
Sind ähnliche Leistungs-/Produktangebote bereits am Markt vorhanden?        
Hat das beschriebene Leistungs-/Produktangebot eine Abgrenzung zum Angebot der Wettbewerber?        
Was erhält der Kunde im Einzelnen an Leistungen/Produkten?        
Welchen Mehrwert erhält der Kunde insbesondere durch digitale Serviceleistungen und was ist er bereit dafür auszugeben?        
Welche Marktanteile sind möglich und in welchen finanziellen Größenordnungen liegen diese?        
Welche Rolle spielt die Digitalisierung?        
Wie können die generierten Daten für künstliche Intelligenz-Anwendungen genutzt werden?        
...        

Tab. 3: Checkliste Produkt- und Leistungsangebot

 
Kriterium Verantwortlich Termin Priorität Status
Welche Schlüsselkompetenzen werden über die gesamte Wertschöpfung zur Erstellung des Produkt- und Serviceangebots benötigt?        
Sind alle Schlüsselkompetenzen vorhanden?        
Werden diese Schlüsselkompetenzen bereits für ein anderes Geschäftsmodell benötigt und sind diese damit ggf. bereits im Unternehmen vorhanden?        
Über welche Schlüsselkompetenzen verfügen Wettbewerber mit einer ähnlichen Geschäftsidee und welche Schlüsselkompetenzen sind aus Sicht des Wettbewerbers „Kernkompetenzen“?        
...        

Tab. 4: Checkliste Schlüsselkompetenzen

 
Kriterium Verantwortlich Termin Priorität Status
Wo liegen aus der Sicht des Unternehmens die Stärken und Schwächen bei der Realisierung des Leistungs-/Pro...

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