Gina Heller-Herold, Prof. Dr. Anabel Ternès von Hattburg
Zusammenfassung
Langfristig erfolgreiche Nachhaltigkeitsstrategien auf Unternehmens- und Produktebene erfordern eine solide wirtschaftliche Basis und eine konsequente Verinnerlichung von Nachhaltigkeitsprinzipien im Unternehmen. Nur wenn eine echte Nachhaltigkeitskultur von den Mitarbeitenden gelebt wird, kann ein Unternehmen glaubwürdig und aufrichtig nach außen wirken. Die Unternehmenskultur umfasst die impliziten und teilweise unsichtbaren Elemente eines Unternehmens, darunter das Mindset, Normen und Werte, Einstellungen, Haltungen, Prinzipien sowie die Fehler- und Feedbackkultur.
Die HR-Abteilung und alle Führungskräfte müssen ihre Verantwortung übernehmen und die Handlungen, Prozesse und die Kultur kontinuierlich evaluieren und verbessern.
1 Einführung, Definition und Ziele im Bereich HR
1.1 Green HR
Einführung: Auf dem Weg zu einer grünen Unternehmenskultur
In einer Welt, die von ständigen Veränderungen geprägt ist, wird die Bedeutung von nachhaltigem Handeln und verantwortungsbewusster Führung immer deutlicher. Green Human Resources (HR) und Leadership sind nicht nur Schlagwörter, sondern ein Wegweiser für Unternehmen, die nicht nur erfolgreich, sondern auch nachhaltig sein möchten. Green HR und Leadership setzen den Fokus darauf, ökologische und soziale Verantwortung in den Mittelpunkt der Personalentwicklung und Unternehmensführung zu stellen.
Die Zahlen sprechen für sich: Laut einer Studie von McKinsey sind Unternehmen, die sich auf Nachhaltigkeit konzentrieren, langfristig erfolgreicher als ihre Konkurrenten. Die Studie ergab auch, dass Unternehmen, die sich auf Nachhaltigkeit konzentrieren, eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung aufweisen.
Ein Beispiel für ein Unternehmen, das sich auf Nachhaltigkeit konzentriert, ist Patagonia. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, die Umweltbelastung durch seine Produkte zu minimieren und gleichzeitig soziale Verantwortung zu übernehmen. Patagonia hat auch eine Initiative namens "Worn Wear" ins Leben gerufen, die Kunden dabei unterstützt, ihre Kleidung zu reparieren und wiederzuverwenden, anstatt sie wegzuwerfen. Diese Initiative hat dazu beigetragen, die Lebensdauer von Patagonia-Produkten zu verlängern und Abfall zu reduzieren.
Definition und Ziele: Mehr als nur wirtschaftlicher Erfolg
Green HR und Leadership beziehen sich auf nachhaltige und umweltbewusste Ansätze im Bereich der Personalarbeit und Unternehmensführung. Die Definitionen basieren auf dem Ziel, ökologische und soziale Verantwortung in die Personalstrategien und Führungspraktiken zu integrieren, um eine nachhaltige und positive Wirkung auf die Umwelt und die Gesellschaft zu erzielen.
Green HR bezieht sich auf personalbezogene Praktiken, die ökologische und soziale Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellen. Dazu gehören:
Abb. 1: Personalbezogene Praktiken des GReen HR
Nachhaltig führen = Zukunft gewinnen
Eine nachhaltige Personalstrategie berücksichtigt nicht nur die ökologischen, sondern auch die sozialen Aspekte. Green HR ist ein wichtiger Bestandteil einer solchen Strategie und kann dazu beitragen, dass Unternehmen ihre Umweltziele erreichen und gleichzeitig ihre Mitarbeitenden motivieren und engagieren.
1.2 Green Leadership
Die Führungskräfte sollten bei der Umsetzung nachhaltiger Praktiken in Unternehmen eine Vorreiterrolle übernehmen.
Nachhaltige Führung, auch als Green Leadership bekannt, beinhaltet:
Abb. 2: Inhalte des Green Leadership
Das übergeordnete Ziel von Green HR und Leadership ist klar definiert: die Schaffung nachhaltiger Werte im Einklang mit ökologischen und sozialen Prinzipien. Unternehmen, die diese Prinzipien verinnerlichen, profitieren nicht nur von einem positiven Image, sondern steigern auch ihre Attraktivität als Arbeitgeber.
Vor allem die jüngeren Generationen wie die "Gen Z" und die "Millennials" fordern messbare Maßnahmen.
Die Studie "Sustainability & Leadership" der Personalberatung Odgers Berndtson untersuchte das Thema Nachhaltigkeit und Führung in Unternehmen. Hier sind einige Fakten und Erkenntnisse aus dieser Studie:
Nachhaltigkeit auf der Führungsebene:
- 75 % der obersten Führungsspitze in Großunternehmen betrachten Nachhaltigkeit als unverzichtbar.
- Auf der zweiten Managementebene ebbt das Interesse jedoch deutlich ab, nur 41,3 % finden Nachhaltigkeit für den Unternehmenserfolg ebenso bedeutsam.
- Nachhaltigkeit bleibt oft ein Thema auf Vorstandsebene, ohne das Gesamtunternehmen zu durchdringen.
Umfang der Nachhaltigkeit:
- 60 % der Unternehmen legen großen Wert auf Nachhaltigkeit im Sinne von Umwelt-, Sozial- und Governance-Leistungen (ESG).
- Aspekte wie Diversity, Social Governance und ethisches Wirtschaften gehören ebenfalls dazu.
Greenwashing vermeiden:
- Greenwashing wird als zu vermeidender Imageschaden betrachtet.
- Mehr als 75 % der Befragten orientieren ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten an den Erwartungen der Kunden.
- Nur knapp 30 % der befragten Führungskräfte berücksichtigen die Anforderungen von Investoren hinsichtlich ESG-Kriterien.
Messbare Nachhaltigkeit: