Das Verfahren wird Multi-Regional-Input-Output-Analyse (MRIOA) genannt und basiert auf sogenannten Leontief-Modellen, benannt nach dem Wirtschaftsnobelpreisträger Wassily Leontief (1906-1999). Sie sind ein Standardverfahren in den Wirtschaftswissenschaften und werden seit vielen Jahrzehnten eingesetzt, z. B. für die volkswirtschaftliche und umweltökonomische Gesamtrechnung eines Landes.

Im Unterschied zu den oben beschriebenen Emissionsbilanzen gibt es bei den Handelsbilanzen allerdings zwei Unterschiede:

  1. Erstens messen sie die Lieferbeziehungen in Währungen, also in Euro oder Dollar, nicht in physikalischen Mengeneinheiten wie kg. Deshalb müssen die Emissionen der Länder ebenfalls auf monetäre Größen bezogen sein (Beispiel in Tab. 1). Wegen der Preisschwankungen oder Inflation muss außerdem stets eine Preiskorrektur vorgenommen werden.
  2. Zweitens werden in den Wirtschaftssektoren verschiedene Produkte zu Produktgruppen zusammengefasst, es herrscht also eine gewisse Vergröberung bei der Produktzuordnung. Man orientiert sich hier zum Beispiel an der Gliederung des sogenannten NACE-Standards.

Für die Berichterstattung der THG-Emissionen hat dieser Ansatz jedoch entscheidende Vorteile: Die Daten sind einheitlich erhoben, nach dem gleichen System. Sie werden kontinuierlich nach der gleichen Methode fortgeschrieben. Sie berücksichtigen globale Handelsverflechtungen und sie lassen sich auch auf nicht homogene Vorprodukte – z. B. Maschinen oder komplexe Geräte und Vorprodukte – sowie Dienstleistungen anwenden, für die selten Datenbankwerte vorliegen (siehe Beispielwerte in Tab. 1).

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