Den Fake News möchte ich in diesem Beitrag keinen Raum geben, wir wollen uns an wissenschaftliche Fakten halten. Aber ich möchte alle Leser sensibilisieren, dass Fake News reichlich vorhanden sind und Menschen mit zweifelhaften Motiven immer wieder versuchen, den ernst gemeinten und dringend notwendigen Aufrufen zum Handeln mit Fake News den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Solcherlei vermeintlich glaubhaft klingende "Klimawandel – alles Quatsch"-Parolen werden jedem begegnen, der in Unternehmen und privat Veränderungen anstoßen will, deshalb sollte man die Gefahr von Fake News richtig einschätzen und deren Entstehen nachvollziehen können.
Warum gibt es so viele Fake News? Erklärungsversuche...
Reichtum erhalten auf Kosten der Umwelt
Menschen und Unternehmen, die sich heute mit unökologischem Handeln eine goldene Nase verdienen, werden immer versuchen, denjenigen, die ihre menschenverachtenden Geschäftsmodelle stören wollen, Gegenargumente entgegenzuschleudern. Wer nur seinen eigenen Reichtum und sein eigenes begrenztes Leben vor Augen hat, dem ist es doch völlig wumpe, ob Millionen Menschen sterben oder leiden aufgrund der daraus entstehenden Folgen für die Umwelt. Erkläre z. B. einem russischen Oligarchen, der sich mit Gaslieferungen zum Multimilliardär und Megajachtenbesitzer aufgeschwungen hat, dass er damit doch bitte zugunsten der Umwelt aufhören soll. Weil er so viel Geld hat, muss er dich nicht nur auslachen, er kann mal schnell irgendeinen Pseudowissenschaftler beauftragen, "alternative Fakten" aufzubereiten. Diese beweisen dann natürlich, dass der Klimawandel und die anderen Probleme nicht von Menschen gemacht sind.
Ein "schönes Beispiel" für ein solches Vorgehen sind Singer und Avery mit ihrem unsäglichen Machwerk "Unstoppable Global Warming: Every 1,500 Years", in dem sie eine Liste mit 500 Wissenschaftlern anführen, deren wissenschaftliche Arbeit sie so geschickt zusammenfügen, dass man daran glauben möchte, dass Klimawandel ganz natürlich ist und der Mensch an der Katastrophe keinen Anteil hat. Dann kann man sich ja zurücklehnen, weitermachen wie bisher und sich seines Lebens erfreuen.
Kanadische Journalisten kontaktierten rund ein Viertel der aufgeführten Wissenschaftler, von denen etliche sich nicht nur distanzierten, sondern auch bei Avery protestierten, dass ihre Forschungsergebnisse in einem völlig falschen Erklärungskontext verwendet wurden. Avery beharrte in einer Erklärung darauf, die Relevanz der Forschungsergebnisse für seine These eines 1500-jährigen Klimazyklus besser beurteilen zu können als die Forscher selbst.
Zu großer Einfluss der Hauptverursacher
Unternehmen, die von der Fortführung unserer heutigen Umweltzerstörung profitieren, haben mächtige Lobbys.
90 Unternehmen verursachen zwei Drittel der Emissionen
Und die Unternehmen sind gar nicht so viele, wie man meinen würde, denn wir reden hier nicht über unzählige kleine Mittelständler, die zahlenmäßig schwer zu erfassen sind. Wir reden über 90 Unternehmen, die den Hauptanteil der globalen Erwärmung durch die Färderung der fossilen Ressourcen verursachen, davon gut zwei Drittel im Besitz von Staaten bzw. Nationen und ein Drittel von Privatinvestoren: "All but seven of the 90 companies found to have caused the climate crisis deal in oil, gas and coal – and half of the estimated emissions were produced just in the past 25 years. Some of the top companies are also funding climate change denial campaigns."
Wer so großen Anteil an etwas hat, der hat eben auch genügend Ressourcen, um sich gegen Veränderungen zu schützen und damit auch die Multimilliarden Gewinne in Zukunft einstreichen zu können. Diese Unternehmen haben Heerscharen von Lobbyisten und finanzieren die Wahlkämpfe von Politikern in allerhöchsten Ämtern. Und sie können Geld investieren in Meinungsmacher, die mit viel Aufwand und professionellem Auftritt den Klimaschutz diskreditieren und die Leser und Wähler unter dem Deckmantel des Kampfes für die Freiheit aufstacheln gegen alles, was gegen die Klimakatastrophe nützen würde. Auf der Website vom The Heartland Institute z. B. werden die amerikanischen Wähler auf die gewünschte Spur eingeschworen. Interessant wäre sicher, wer die Gehälter der Betreiber zahlt.
Diese Macht und das Interesse weniger Unternehmen ist sicher eines der Probleme für echte Veränderungen: "By highlighting the way in which a relatively small number of large companies are at the heart of the current carbon-intensive growth model, this report highlights that fundamental challenge."
Fake News bringen mehr Aufmerksamkeit
Wer liest schon gerne wissenschaftliche Reports, um sich den Fakten zu stellen? Das ist anstrengend und ermüdend und bisweilen schwer verdaulich und noch schwerer verständlich. Ja, Fake News lesen sich viel unterhaltsamer und leichter zugänglich, denn das ist ja genau der Zweck der gefälschten Fakten: Sie sind die Alternative zu den wissenschaftlich belegten, manchmal dröge daherkommenden Fakten und sollen zur Kenntnis genommen werden. Ob es...