Das Ziel der Kreislaufwirtschaft ist es, dieselben Ressourcen so lange wie möglich im Umlauf zu halten, indem der Bedarf an neuen Materialien reduziert und die Menge an Abfall, die das System verlässt, minimiert wird. Sowohl in der Theorie als auch in der Praxis wird zwischen vier zirkulären Ansätzen unterschieden, die dazu beitragen, Ressourceneinsatz, Abfall, Emissionen und Energieverluste zu reduzieren:
- Narrow – Verengen: Weniger Rohstoffe pro Produkt verwenden.
- Close – Schließen: Produkte nach ihrem Lebensende recyceln und wiederverwenden.
- Slow – Verlangsamen: Produkte länger nutzen sowie weniger konsumieren.
- Regenerate – Regenerieren: Erneuerbare und nicht-toxische Materialien und Energien verwenden und natürliche Systeme regenerieren.
1.1 Ansatz zur Kreislaufwirtschaft: Narrow – Verengen
Diese Strategie zielt darauf ab, dass weniger Ressourcen in den Produktionskreislauf gelangen. Das kann beispielsweise durch Effizienzsteigerungen erreicht werden, indem weniger Ressourcen zur Herstellung eines Produkts oder der Verpackung verwendet werden. Aber auch durch Maßnahmen, wie die Reduzierung des Energieverbrauchs, das Einsparen von Wasser oder die Verringerung des Produktgewichts, tragen die Unternehmen bereits zur Verengung des Kreislaufs bei. Eine weitere Möglichkeit, den Kreislauf zu verengen, besteht darin, nicht-umweltfreundliche Materialien durch umweltfreundlichere Alternativen zu ersetzen. Der Umstieg auf erneuerbare Energien ist ebenso ein häufiges Beispiel dafür. Geschäftsmodelle, die auf die Verengung abzielen, maximieren oft die Ressourceneffizienz. Diese Effizienzstrategien können klare Vorteile bringen, ohne dass größere Änderungen am Geschäftsmodell erforderlich sind. Schon einfache Maßnahmen wie der Austausch von Glühbirnen können Kosten sparen und Umweltvorteile bieten.
Den "Narrow"-Ansatz zur Reduzierung des Ressourceneinsatzes umsetzen
Philips hat im Rahmen ihrer zirkulären Wirtschaftspraktiken das "Design for Excellence (DfX)"-Programm entwickelt, das darauf abzielt, die Materialeffizienz ihrer Produkte zu maximieren. Sie optimieren das Produktdesign, um weniger Materialien zu verbrauchen und die Lebensdauer zu verlängern, wodurch sowohl die Produktionskosten als auch der ökologische Fußabdruck reduziert werden.
Unilever hat sich verpflichtet, den Plastikverbrauch in ihren Verpackungen zu reduzieren. Sie arbeiten daran, das Gewicht ihrer Plastikverpackungen zu verringern und den Einsatz von recyceltem Plastik zu erhöhen. Ein Beispiel dafür ist die Einführung leichterer Flaschen für einige ihrer bekannten Marken, was den gesamten Materialverbrauch senkt.
1.2 Ansatz zur Kreislaufwirtschaft: Close – Schließen
Das Schließen des Kreislaufs wird am häufigsten mit Recycling von Abfällen in Verbindung gebracht, sowohl während der Produktionsprozesse als auch nach der Nutzung durch den Verbraucher. Die klassischen Geschäftsmodellbegriffe dafür sind "Ressourcenwert verlängern" und "industrielle Symbiose". Beide Ansätze verwandeln Abfall in Wert, indem sie Ressourcen im System halten. Papier-, Metall- und Glasrecycling sind bereits weit verbreitet, könnten jedoch durch neue Kooperationen und Rücknahmesysteme weiter ausgebaut werden. Die "industrielle Symbiose" sucht nach weiteren Möglichkeiten, industrielle Nebenprodukte auszutauschen, entweder innerhalb eines Unternehmens oder einer Branche oder über mehrere Branchen hinweg. Ein Beispiel wäre, dass ein Plastikhersteller seinen Produktionsüberschuss an einen Baustoffhersteller verkauft, der daraus Dämmstoff produzieren kann.
"Close"-Ansatz: Mit der Wiederverwendung von Abfällen Umsatz generieren
British Sugar hat Tierfutter aus Nebenprodukten entwickelt und überschüssige Wärme genutzt, um Gewächshäuser zu beheizen. Die Strategien von British Sugar zur Wiederverwendung von Abfällen führten zu Effizienz- und Produktivitätsverbesserungen sowie zu einem diversifizierten Umsatzwachstum. Bis zu 25 % des Umsatzes des Unternehmens stammten aus abfallbasierten Produktlinien – zusammen mit erheblichen ökologischen Vorteilen.
Recycling hat allerdings eine begrenzte Wirkung, um den Ressourcenverbrauch komplett zu lösen. Selbst wenn wir den gesamten Müll recyceln würden, könnten damit nur 20 % des aktuellen Materialbedarfs gedeckt werden.
Trotz der vielen Vorteile gibt es aber auch wirtschaftliche und ökologische Herausforderungen, die beim Recycling auftreten können. Einerseits sind Primärrohstoffe häufig kostengünstiger als sekundäre, recycelte Rohstoffe. Bei wichtigen globalen Produktionsmaterialien wie Stahl, Zement, Papier, Glas, Kunststoff und Aluminium ist das Recycling komplex, und die Energieeinsparungseffekte sind weniger eindeutig. Zusätzlich besteht auch das Risiko, dass Materialien während des Recyclingprozesses kontaminiert werden und somit an...