Der zweite Ansatz besteht darin, diese Themen für Kolleginnen und Kollegen, die zuvor noch nie an diesem Thema gearbeitet haben, greifbar und leicht verständlich zu machen, indem zunächst praktische und für den Großteil der Belegschaft nachvollziehbare Projekte gemeinsam mit verschiedenen Abteilungen umgesetzt werden. Es könnte sich beispielsweise um zirkuläre Verpackungen oder langlebige Montagesysteme handeln, die nach den höchsten Cradle to Cradle-Prinzipien gestaltet wurden, oder um biologisch abbaubare Reinigungsmittel. Dies mag im ersten Schritt keinen großen Einfluss auf die Transformation des gesamten Produktportfolios haben, aber es hilft den Kolleginnen und Kollegen zu verstehen, wie diese – manchmal komplexen und immer noch etwas theoretischen – Ansätze in die Praxis umgesetzt werden können. Dies nimmt den Menschen die Angst und Hindernisse vor dieser schwierigen Transformation. Es geht nicht nur darum, das Gefühl des Erfolgs zu vermitteln, sondern diesen Erfolg sichtbar zu machen und zu zeigen, dass durch ihr Handeln Veränderung möglich ist.
Der Start mit einem Pilotprojekt, bevor ein Unternehmen vollständig auf ein Circular Economy-Geschäftsmodell umstellt, ist aus mehreren wichtigen Gründen entscheidend:
- Risikominimierung: Ein Pilotprojekt erlaubt es, die Konzepte und Prinzipien der Circular Economy in einem kontrollierten, kleineren Rahmen zu testen. Dies hilft, potenzielle Risiken und Herausforderungen zu identifizieren, bevor sie das gesamte Unternehmen betreffen. Falls Probleme auftreten, können diese im Rahmen des Pilotprojekts gelöst werden, ohne dass große Teile des Unternehmens beeinträchtigt werden.
- Praxisnahe Erkenntnisse: Durch das Pilotprojekt sammelt das Unternehmen wertvolle praktische Erfahrungen und Daten. Diese realen Einblicke ermöglichen eine genauere Einschätzung der Machbarkeit und der wirtschaftlichen Auswirkungen der Umstellung. Das Unternehmen lernt, welche Strategien und Maßnahmen effektiv sind und wo Anpassungen erforderlich sind.
- Kosteneffizienz: Ein Pilotprojekt erfordert in der Regel weniger Ressourcen als eine vollständige Umstellung. Es ermöglicht dem Unternehmen, die finanziellen und operativen Aufwendungen zu begrenzen, während es gleichzeitig die Wirksamkeit der neuen Ansätze bewertet. Dies ist besonders wichtig, um sicherzustellen, dass das Unternehmen nicht unnötig in eine umfassende Umstellung investiert, die möglicherweise noch Optimierungen benötigt.
- Anpassung und Verfeinerung: Im Pilotprojekt können Prozesse und Modelle flexibel angepasst und verfeinert werden. Diese iterative Vorgehensweise sorgt dafür, dass das Unternehmen seine Strategie optimieren kann, bevor es in größerem Umfang implementiert wird. Dies reduziert die Wahrscheinlichkeit von Fehlern und erhöht die Erfolgschancen.
- Interne Akzeptanz: Ein Pilotprojekt kann helfen, interne Akzeptanz für die neuen zirkulären Prozesse zu schaffen. Mitarbeiter und Führungskräfte sehen den Nutzen und die Wirksamkeit des neuen Modells in der Praxis und sind daher eher bereit, die Umstellung zu unterstützen. Der Erfolg eines Pilotprojekts kann als überzeugendes Beispiel dienen und das Engagement für die umfassendere Implementierung stärken.
- Kunden- und Marktfeedback: Das Pilotprojekt bietet die Möglichkeit, direktes Feedback von Kunden und dem Markt zu erhalten. Unternehmen können prüfen, wie gut die neuen Produkte oder Dienstleistungen im Rahmen der Circular Economy bei den Zielgruppen ankommen, und dieses Feedback nutzen, um ihre Angebote zu verbessern, bevor sie vollständig skaliert werden.
Insgesamt ermöglicht ein Pilotprojekt dem Unternehmen, die Prinzipien der Circular Economy mit minimalem Risiko und maximalem Lerneffekt zu erproben. Es bietet eine solide Grundlage, um eine gut informierte, erfolgreiche und nachhaltige Transformation des gesamten Geschäftsmodells durchzuführen.