Vom 20. bis 22.10.2017 organisierte die Stadt Mannheim im Auftrag der World Urban Campaign (WUC) von UN-Habitat zum zweiten Mal nach 2016 einen Urban Thinkers Campus unter dem Veranstaltungstitel "Mannheim 2030 – Reimagining The City – Reimagining The Future". Für dieses Beteiligungsformat muss nach Vorgabe der WUC eine breite zivilgesellschaftliche Beteiligung sichergestellt werden. In sogenannten Urban Labs müssen danach mit allen Beteiligten Fokusthemen zur Umsetzung der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele diskutiert und mit Lösungsvorschlägen versehen werden, die dann auf der globalen Ebene in den Gesamtprozess wieder einfließen. Zusammen mit 500 Bürgerinnen und Bürgern und globalen und lokalen Experten diskutierte die Stadt Mannheim über die konkrete Umsetzung der globalen 17 Sustainable Development Goals (SDG) vor Ort.
Zu folgenden Themen fanden eigene Ganztages-Workshops in Bezug auf die UN-Nachhaltigkeitsziele (Urban Labs) statt:
- Stadtentwicklung,
- Mobilität,
- Smart City,
- Social Entrepreneurship und Gemeinwohlökonomie,
- Co-Creation and Sharing,
- Demokratie und Stadtgesellschaft,
- Inklusion und Barrierefreiheit,
- Indikatoren,
- Implementierung und Monitoring
- und Kommunale Entwicklungspolitik.
Beim Urban Lab "Stadtentwicklung" ging es vor allem darum, dass Mannheim mehr Raum für bürgerschaftliche Interaktion und soziale Begegnungen brauche. Außerdem sollten die vorhandenen Flächen und Potenziale, wie die Flüsse Rhein und Neckar, besser und unter ökologischen Gesichtspunkten noch nachhaltiger genutzt werden. Im Urban Lab "Demokratie und Stadtgesellschaft" wurde thematisiert, dass Demokratie gelernt werden müsse und durch eine Demokratisierung der umgebenden Institutionen (z. B. von Schulen) belebt werde. Außerdem sollen Begegnungsstätten für Demokratie geschaffen werden um sich gegenseitig Demokratie zu vermitteln. Durch eine einfache Sprache sollte auch die Integration bisher nicht teilhabender Gruppen in Beteiligungsprozessen gefördert werden. Laut den Teilnehmern benötige Demokratie Vertrauen und Perspektivwechsel, für die wiederum Räume erforderlich sind, in denen sie wachsen können. Als ein solcher Raum wurde die Multihalle (eine zunächst nur temporär geplante Halle des Architekten Frei Ott mit einer imposanten freitragenden Holzgitterkonstruktion, die seit Jahren ungenutzt im Dornröschenschlaf lag) benannt. Die Multihalle könne ein neuer stadtweiter Impuls für stadtgesellschaftliche Begegnungen und Innovationen sein. Die Entwicklung sozialer Nutzungskonzepte unter Einbeziehung des Quartiers sei notwendig. Es wurde die Frage in den Raum gestellt, ob die Multihalle als Raum für neue Formate von Partizipation und bürgerschaftlichen Engagements dienen und die kommunale Demokratie stärken kann. Das Gebäude stand schon bei seiner Entstehung 1975 für eine innovative Stadtentwicklung und Diskussionskultur.
Urban Lab "Inklusion und Barrierefreiheit"
Um die Integration bisher nicht teilhabender Gruppen ging es im Urban Lab "Inklusion und Barrierefreiheit". In Mannheim müssten Verbindungen entstehen, die alle mitnehmen und niemanden zurücklassen, so die Diskutanten. Barrierefreie Kommunikation durch verständliche, einfache und klare Sprache sei dafür notwendig. Barrierefreies "Design für alle" z. B. beim Gebäudebau müsse weiter gefördert werden. Des Weiteren seien Indikatoren für eine stärkere Wahrnehmung von Anliegen von Minderheiten zu schaffen, um den aktuellen Stand besser darstellen zu können, aber auch um eine Erfolgsmessung für geplante Maßnahmen und deren Erfolge zu haben.
Urban Lab "Indikatoren, Implementierung und Monitoring"
"Indikatoren, Implementierung und Monitoring" war der Titel eines Labs mit großer internationaler Beteiligung, in dem die Teilnehmer eine transparente Berichterstattung über Ziele und Erfolge und einfache Kommunikationsmittel zwischen Bürgerschaft und Stadtverwaltung forderten. Durch kontinuierliche Evaluation, Monitoring und Weiterentwicklung der Indikatoren würde der Prozess der Erfolgsmessung auch qualitativ für die Verwaltung und ihre Steuerungsabläufe gefestigt. Gleichzeitig werde durch die Transparenz und Nachvollziehbarkeit (Was haben wir getan? Was haben wir konkret erreicht?) die Anschlussfähigkeit in Richtung Bevölkerung gesichert und damit Vertrauen in die politischen Prozesse gewonnen. Es wurde in diesem Lab auch hervorgehoben, dass insbesondere die kleinteilige Betrachtung der Stadtteile wichtig für die Gesamtevaluation auf Indikatorenebene sei. Diese Ergebnisse waren auch wichtig für den weiteren Leitbildprozess, da bei neuen Zielen auch ein neuer Umgang mit den Indikatoren gefunden werden musste.
Urban Lab "Smart City"
Beim Thema "Smart City" ging es sowohl um die Vorteile, als auch die möglichen Nachteile, die dieses neue technische Leitbild für viele Kommunen mit sich brachte. So kann die Effizienz von Infrastruktur durch intelligente Vernetzung auf digitaler Basis verbessert werden und OpenData-Projekte dabei als Mittel zur Effizienzsteigerung mit einbezogen werden. Gleichzeitig mü...