Mehr Nachhaltigkeit bedeutet, die Lebensgrundlagen langfristig lebenswert zu erhalten, die Unternehmungen zukunftssicher zu gestalten und das menschliche Wohlergehen langfristig zu sichern und zu stärken. Es bedeutet, Produkte, Leistungen, Lösungen und Geschäftsmodelle zu entwickeln, die weniger Ressourcen und Energie verbrauchen und Anreize schaffen, insgesamt weniger Waren und Dienstleistungen zu verbrauchen bzw. zu nutzen.
Biokunststoffe statt normale Kunststoffe
Substituieren Sie in all Ihren Produkten, Leistungen und Lösungen normale Kunststoffe durch Biokunststoffe! Setzen Sie bei Verpackungsmaterialien konsequent auf biologisch abbaubare Kunststoffe!
Erläuterung
- Als Biokunststoff oder Bioplastik werde Kunststoffe bezeichnet, die aus nachwachsenden Rohstoffen (= biobasierter Kunststoff) hergestellt werden.
- Viele Biokunststoffe sind aber auch biologisch abbaubar. Deshalb eignen sie sich vor allem als Material für Verpackungen und andere kurzlebige Produkte. In der Medizin werden Biokunststoffe aufgrund ihrer Resorbierbarkeit in Nahtmaterialien oder Implantaten genutzt.
Begleitende Denkfragen
- Wie können Sie Biokunststoffe bei Ihren Verpackungen, in der Landwirtschaft, bei Produkten der Unterhaltungselektronik, bei Konsumgütern und Haushaltsgeräten einsetzen?
- Wie können Sie einzelne Bauteile durch Biokunststoffe ersetzen?
Umsetzungsbeispiele
- BASF: Der Biokunststoff ecovio® ist ein vollständig kompostierbarer Kunststoff aus nachwachsenden Rohstoffen auf Zuckerbasis
- Biodora & Dora’s: Produkte aus Stärke werden aus nachwachsenden Rohstoffen (frei von Gentechnik), Mineralien und Wachsen hergestellt
- VVK Vertrieb Veredelter Kunststoffe GmbH: 3D-Druck mit Biokunststoff
- Tagwerk – Flechtwerk Standleuchte: Additive Fertigung mit 3D-Druck-Technologie und Biomaterial aus nachwachsenden Rohstoffen ohne Erdöl
- PAPSTAR Kaltgetränkebecher: Becher aus Biokunststoff aus nachwachsenden, pflanzlichen Rohstoffen
In Zukunft tritt an die Stelle der Abbaubarkeit zunehmend das Bestreben, biobasierte Rohstoffe zur Erzeugung langlebiger Biopolymerwerkstoffe zu nutzen und dadurch neue Anwendungsbereiche zu erschließen. Im Vergleich zu erdölbasierten Kunststoffen kann bei der Herstellung von Biokunststoffen der Kohlendioxidausstoß verringert werden. Die Einsatzfelder für Biokunststoffe und -produkte wachsen beständig. Sie werden eingesetzt in Verpackungen, Unterhaltungselektronik, Konsumgütern, Haushaltsgeräten und in der Landwirtschaft. Auch in technischen Bereichen finden Biokunststoffe Anwendung, zum Beispiel in der Automobilindustrie. Viele Teile im Fahrzeuginnenraum sind bereits aus Biokunststoffen. Dazu zählen u. a. Innenverkleidungen, Motorabdeckungen und Fasern für Fußmatten und Sitze. In Zukunft sollen Biokunststoffe auch in Außenteilen und mechanischen Teilen im Antriebsstrang verwendet werden. Laut dem Institute for Bioplastic and Biocomposites (IfBB) "lag 2018 die Produktionskapazität von biobasierten und teil-biobasierten Kunststoffen insgesamt bei ca. 19 Millionen Tonnen und damit bei knapp 6 % der Produktionskapazität aller Kunststoffe. Bis 2023 wird mit einem Wachstum auf einen Anteil von 10 % gerechnet. Besonders stark wächst der Markt der biobasierten New Economy-Kunststoffe, welcher 2018 2,27 Millionen Tonnen umfasste. Dabei waren knapp 40 % der biobasierten New Economy-Kunststoffe zudem biologisch abbaubar" (IfBB, 2018).