Zusammenfassung
Die Nachhaltigkeits-Transformation kann auch das Hinterfragen des eigenen Geschäftsmodells beinhalten. Dieser Beitrag gibt Denkanstöße, welche Geschäftsmodelle abseits der klassischen Pfade ebenfalls eingeschlagen werden können. Hierzu werden 10 verschiedene Denkmodelle, beispielsweise Pay-per-Use, Cradle to Cradle und Sharing vorgestellt.
In jeweiligen Titel des Denkmodells wird das Gestaltungsprinzip hervorgehoben. Die Richtung, in der die Nutzer denken dürfen, wird als Aufforderung formuliert. Mit der Erläuterung wird kurz und prägnant die Funktionsweise des Denkmodells mit Blick auf eine nachhaltigere Wirtschaft skizziert. Denkfragen helfen, sich von den bestehenden Denkmustern zu lösen. Die exemplarisch genannten Umsetzungsbeispiele sind Best-Practice-Ansätze, die bereits von Dritten erfolgreich umgesetzt wurden.
1 Was sind eigentlich Denkmodelle?
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Dieser Beitrag ist ein (angepasster) Auszug aus dem Buch "Nachhaltigkeit als Unternehmensstrategie – Roadmap für nachhaltiges Wirtschaften und Innovation" von Bernd Hinrichs. In diesem Buch zeigt der Autor, welche "grünen" Inspirationsquellen es gibt und wie mit dem Thema Nachhaltigkeit im eigenen Unternehmen begonnen werden kann. Das Buch erschien in der Erstauflage im Januar 2021 und befindet sich aktuell in der Überarbeitung für die 2. Auflage. Zum vollständigen Buch im Haufe Shop. |
Denkmodelle sollen uns aus gewohnten und tradierten Denkmustern herausführen und mit alternativen Anreizen inspirieren. Sie sind nicht wirklich neu – eher halbfertig – und beschreiben ein Gestaltungsprinzip, das andere bereits angewendet haben. Denkmodelle verlangen eine Transferleistung auf die eigene Branche oder auf ein spezifisches Suchfeld, für das Chancen, Ideen und Lösungsansätze entwickelt werden sollen. Sie können universell und auch für die Gestaltung einer nachhaltigeren Wirtschaft eingesetzt werden.
Denkmodelle sind Denkhilfen. Sie werden immer auf die gleiche Art und Weise angewendet. Wenn das Suchfeld definiert und geeignete Denkmodelle ausgewählt wurden, dann werden diese mit spezifischen Umsetzungsbeispielen unterlegt. In der Vorbereitung ist dies schon eine erste Übung, um das Denkmodell besser zu verstehen. Die Anwender eines Denkmodells werden dann aufgefordert, das Gestaltungsprinzip auf das Suchfeld anzuwenden und ihre Gedanken und Ideen möglichst vorbehaltlos aufzuschreiben. Anschließend werden die identifizierten Ideen oder Fragmente zusammengetragen und veröffentlicht. In iterativen Schritten werden sie weiterentwickelt, konkretisiert, bewertet und in einen Chancen- oder Innovationstrichter eingebracht. Die in den nachfolgenden Abschnitten beschriebenen Denkmodelle sind (in Anlehnung an die FutureManagementGroup) nach dem gleichen Muster strukturiert. In dem Titel des Denkmodells wird das Gestaltungsprinzip hervorgehoben. Die Richtung, in der die Nutzer denken dürfen, wird als Aufforderung formuliert. Mit der Erläuterung wird kurz und prägnant die Funktionsweise des Denkmodells mit Blick auf eine nachhaltigere Wirtschaft skizziert. Denkfragen sollen dem Nutzer helfen, sich von den bestehenden Denkmustern zu lösen. Die exemplarisch genannten Umsetzungsbeispiele sind Best-Practice-Ansätze, die bereits von Dritten erfolgreich umgesetzt wurden.
Aus der Vielzahl an Denkmodellen werden nachfolgend die in der Übersicht genannten Denkmodelle weiter ausgeführt. Sie sind besonders für die Suche nach Lösungsansätzen für eine nachhaltigere Wirtschaft geeignet:
Abb. 1: Denkmodelle im Überblick
Für den Einsatz in Workshops können diese Denkmodelle – aufbereitet mit inspirierenden Bildern und Logos von Unternehmungen, die dieses Gestaltungsprinzip umgesetzt haben – auf der Website www.enkelgerecht-wirtschaften.de unter der Rubrik Werkstatt angefordert werden.
2 Denkmodelle für nachhaltigere Wirtschaft
2.1 Deliver the Effect – Die Wirkung liefern
Mehr Nachhaltigkeit bedeutet, die Lebensgrundlagen langfristig lebenswert zu erhalten, die Unternehmungen zukunftssicher zu gestalten und das menschliche Wohlergehen langfristig zu sichern und zu stärken. Es bedeutet, Produkte, Leistungen, Lösungen und Geschäftsmodelle zu entwickeln, die weniger Ressourcen und Energie verbrauchen und Anreize schaffen, insgesamt weniger Waren und Dienstleistungen zu verbrauchen bzw. zu nutzen.
Fokus auf die Wirkung legen
Denken Sie Ihr heutiges und zukünftiges Geschäft konsequent von den Wirkungen her! Machen Sie die hinter den Produkten, Leistungen und Lösungen stehenden Wirkungen zum Ausgangspunkt Ihrer Geschäftsmodelle! Sorgen Sie dafür, dass alle im Unternehmen Tätigen die Wirkungen kennen und (auch) Ihren Kunden gegenüber kommunizieren können!
Erläuterung
Bei der Anwendung des Denkmodells "Wirkung" müssen zunächst die Wirkung selbst bzw. der Nutzen und die technische Funktion klar sein.
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