Sollte ein Neubau nötig sein, ist es besonders wichtig, diesen zukunftsfähig zu errichten. Das Gebäude sollte so geplant werden, dass es zum Zeitpunkt der Fertigstellung im Sinne der Nachhaltigkeit ambitioniert ist. Was genau damit gemeint ist, lässt sich am besten anhand der 3 Säulen der Nachhaltigkeit ausführen.

Im Bereich der ökologischen Qualität geht es natürlich um die Themen Klimaschutz und konkret darum, den Ausstoß von CO2-Emissionen im gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes auf ein Minimum zu reduzieren. Die Planung sollte von vorneherein auf den bereits angesprochenen klimapositiven Betrieb ausgerichtet sein. Aber auch in der Konstruktion steckt ein großer Hebel, um CO2-Emissionen zu reduzieren. Im Idealfall ist ein Neubau so schnell wie möglich klimapositiv über den gesamten Lebenszyklus. Das heißt, auch die mit der Errichtung des Gebäudes verbundenen Treibhausgasemissionen wurden über einen klimapositiven Betrieb rückwirkend ausgeglichen. Für eine klimaschonende Konstruktion lassen sich ebenfalls 5 Handlungsfelder ausmachen. Dabei geht es in erster Linie nicht – wie oft vermutet – nur um CO2-arm hergestellte Materialien. Vielmehr sorgt das Suffizienz-Prinzip, das nach einem angemessenen Umgang mit Ressourcen und Fläche fragt, oft für die größten Einsparungen.

Ein großes Thema ist zudem, die Risiken auf die Gesundheit der Menschen sowie Umwelt durch Schad- und Risikostoffe zu vermeiden. Die aktuellen Gesetze lassen derzeit noch Bauprodukte zu, die insbesondere für Allergiker oder Kinder gefährlich sein können. Es bedarf also einer sorgfältigen Auswahl der Materialien. Zum ökologischen Bauen zählt zudem eine verantwortungsbewusste Ressourcengewinnung. Holz sollte aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen, genauso sollten alle Bauprodukte unter ethischen und sozialverträglichen Standards hergestellt worden sein. Ein 4. ökologisches Ziel des nachhaltigen Bauens ist ein effizienter Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser. Maßnahmen, die den Trinkwasserverbrauch reduzieren und die Kreislaufführung von Regen- und Abwässern sind wichtige Hebel. Die Verringerung des Flächenverbrauchs ist ein relevantes nationales Nachhaltigkeitsziel. Unversiegelte Flächen sind essentiell für den Erhalt der Biodiversität, Regenwasserversickerung und das Klima. Deshalb gilt es auch beim Bauen auf eine möglichst geringe Flächeninanspruchnahme zu achten. Nicht zuletzt sollte das Bauen als etwas verstanden werden, das einen positiven Beitrag zur Biodiversität leisten kann, durch Begrünung direkt am Gebäude oder in den Außenanlagen.

Um das Wohlbefinden der Gebäudenutzenden zu fördern, sollte in der gesamten Planung an Aufenthaltsqualitäten innen wie außen gedacht werden. Barrierefreiheit ist als Standard zu sehen. Zudem ist es wichtig, nach Fertigstellung eine Innenraumluftmessung durchzuführen. Nur so kann sichergestellt werden, dass das was verbaut wurde, auch wirklich frei von gefährlichen Schad- und Risikostoffen war und die Nutzenden eine gute Raumluftqualität vorfinden. Natürlich gehört es auch zu einer nutzerzentrierten Planung, den thermischen, akustischen und visuellen Komfort zu fördern. Dabei sollte im Sinne ganzheitlicher Nachhaltigkeit aber auf ein angemessenes Maß geachtet werden.

Nachhaltig neu zu bauen, heißt auch, die ökonomische Qualität zu berücksichtigen. Zum einen lassen sich mit der Berechnung gebäudebezogener Kosten im gesamten Lebenszyklus Entscheidungen treffen, die Folgekosten vermeiden. Zudem wird beim nachhaltigen Bauen die gesamte Planung auf eine wirtschaftliche Bewirtschaftung ausgerichtet. Die Zielsetzung nachhaltiger Gebäude ist eine möglichst lange Nutzungsdauer. Ein mittelfristig leerstehendes Gebäude ist nicht nachhaltig. Um dieses Ziel zu erreichen und dabei den Wert stabil auf hohem Niveau zu halten, sind Anpassbarkeit und Flexibilität der Grundrisse von großer Bedeutung. Zu diesem langfristigen Erhalt gehört auch, das Gebäude klimaresilient zu erschaffen. Es ist zu prüfen, welchen auftretenden Klima-, Extremwetter- und Umwelteinflüssen ein Gebäude am Standort ausgesetzt ist und wie es entsprechend gebaut und geschützt werden sollte. Nicht zuletzt ist es wichtig, dass sämtliche Informationen zum Gebäude, seinen Verbräuchen und Instandhaltungsanleitungen für die Nutzenden dokumentiert sind. Nur so lässt sich die effiziente Bewirtschaftung, die einmal geplant wurde, tatsächlich umsetzen.

Qualitäten für nachhaltige Neubauten

Im DGNB Zertifizierungssystem für Neubauten werden 6 Qualitäten berücksichtigt.

Um die genannten Ziele zu erreichen, bedarf es bestimmter technischer Qualitäten, eines sauberen Planungs-, Bau- und Betriebsprozesses sowie die Erreichung einer guten Standortqualität. Zu den technischen Kriterien, die zu einem nachhaltigen Neubau beitragen, gehören z. B. die Strategien des zirkulären Bauens. Sie sollen auf der einen Seite Ressourcen schonen und auf der anderen Seite Müll vermeiden. Die Zielsetzung sollte sein, das Gebäude mit möglichst geringem Aufwand an wechselnde Nutzungsbeding...

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