In einer überschaubaren Gemeinschaft, z. B. in der Familie als soziale und wirtschaftliche Keimzelle, bliebt Trittfahren weder unbemerkt noch folgenlos. Sanktionen folgen meist unmittelbar, wenn der Einzelne mehr nimmt als ihm zusteht bzw. er beiträgt. Größere Gemeinschaften benötigen und implementieren Regeln, um Trittbrettfahren zu vermeiden. Unternehmen sind deshalb eher mit dem Trittbrettfahren konfrontiert als Familien, im Betrieb werden eher Ressourcen verschwendet als im privaten Haushalt.

Bei der Entwicklung von Lösungen werden 2 unterschiedliche Vorgehensweise miteinander verbunden.

  • Die erste Lösung besteht in konkreten Verhaltensvorgaben, die meistens religiös fundiert wurden, wobei die Zehn Gebote den bekanntesten Katalog darstellen. Neun Gebote sind dabei negativ formuliert: "Du sollst nicht …".
  • Eine Ergänzung stellen generelle Verhaltensnormen dar, wie sie Jesus in der Vorgabe: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" formuliert. Der Kategorische Imperativ von Immanuel Kant zielt ebenfalls in diese Richtung: "Handele stets so, dass Dein Handeln die Grundlage eines allgemeinen Gesetzes sein kann".

Menschliches Handeln erfolgt jedoch selten derart eindeutig, rigoros. Ist ein Verhalten ein "Verstoß" oder nur eine "flexible Auslegung" einer Regel? Ist eine, eine einzige Ausnahme vom Kategorischen Imperativ wirklich schlimm oder nur menschlich? Die eingangs formulierte Frage wird nicht abschließend beantwortet: Wo bzw. wann fängt der Haufen an?

Die eindeutigen Grenzen, auf die das Controlling üblicherweise setzt, sind eben nicht eindeutig. Dennoch beziehen sich Vorgaben auf die angeführten Lösungsansätze einer Gesellschaft. Einzelne quantifizierte Vorgaben werden erstellt, zunehmend gesetzliche Ver- bzw. Gebote erlassen, ergänzt um Argumente, die die Vorteile der Ressourceneinsparung aufführen und im Unternehmen vermittelt werden. Dies jedoch reicht in der aktuellen Situation nicht aus.

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