In der Praxis hat es sich bewährt, sich zuerst mit der Schaffung einer "nachhaltigen Unternehmenskultur" zu befassen. Hintergrund ist, dass die Unternehmenskultur übergreifenden Charakter hat und Regeln für den gesamten Betrieb erstellt werden müssen. Das bedeutet zunächst, dass es ein klares Bekenntnis der Geschäftsleitung geben muss und es notwendig ist, erste Standards und Regeln zu entwickeln sowie die Mitarbeiter zu informieren und zu schulen. Auch der Bereich Rechtskonformität, die Überprüfung der Einhaltung von Gesetzen, gehört zur Unternehmenskultur. Teilweise besteht eine direkte Verbindung zu Unternehmenszielen (s. Abb. 1). Ziele beschreiben, wo man sich mit dem Betrieb hinbewegen möchte, mit den Maßnahmen in den Bereichen wird ausgeführt, wie man dorthin gelangen kann.

Maßnahmenbeispiele

  • Genaue Definition (Konkretisierung), dessen, was im Betrieb unter Nachhaltigkeit verstanden wird
  • Schriftliche Verpflichtung zur Nachhaltigkeit durch die Geschäftsführung
  • Entwicklung ethischer Verhaltensstandards und Grundwerte

    • (sie sollen als Leitlinien für den Umgang mit Geschäftspartnern und anderen Dritten sowie den Umgang mit begrenzten Ressourcen, aber auch die Schaffung einer diversen Unternehmenskultur kann geprüft werden)
  • Entwicklung bzw. Konkretisierung eines Organigramms, in dem auch die Zuständigkeiten für Nachhaltigkeit geregelt sind.
  • Regelmäßige Prüfung, ob Gesetze und Vorschriften vom Betrieb eingehalten werden, z. B. Lieferkettensorgfaltsgesetz (LkSG), Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) oder Risikomanagement (Regeln müssen konkret benannt werden)
  • Schulung möglichst aller Mitarbeitenden in Sachen Nachhaltigkeit
  • Klärung der Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten
  • Auf-/Ausbau Vorschlagwesen um Vorschläge zur Verbesserung der Nachhaltigkeit im Unternehmen
  • Paritätische Besetzung von Führungspositionen durch Männer und Frauen
  • Schaffung Entgeltsystem, in dem Frauen und Männer gleich bezahlt werden
  • Erstellung von Ökobilanzen (für viele KMU eher mittelfristig)

Mögliche Messgrößen und Kennzahlen

  • Vorhandensein einer Erklärung, was Nachhaltigkeit für den Betrieb ist und gleichzeitiges Bekenntnis der Geschäftsführung hierzu
  • Verfügbarkeit ethischer Standards und Grundwerte
  • Entwicklung / Erweiterung des Organigramms
  • Anzahl überprüfter Regeln und Gesetze
  • Nachhaltigkeitsschulungen pro Mitarbeiter
  • Frauenanteil in Führungspositionen
  • Gehaltsparität (Anteil Frauen, die gleich bezahlt werden wie Männer)
  • Anteil Verbesserungsvorschläge mit Nachhaltigkeit

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