Die Fertigungsindustrie hat einen erheblichen Anteil an der Wertschöpfung in Deutschland und trägt damit zum wirtschaftlichen Erfolg des Landes maßgeblich bei. Die aktuelle Diskussion um die Abwanderung dieser Industrie in Zeiten steigender Energie- und Lohnkosten verdeutlicht dies einmal mehr. U.a. mit Hilfe des Nachhaltigkeitsmanagements soll dies verhindert werden. Die integrative Betrachtung ökologischer, sozialer und ökonomischer Ziele dient der nachhaltigen (Organisations-)Entwicklung des Fertigungsunternehmens und damit auch dessen unternehmerischer Nachhaltigkeit. Der Ansatz ist Motivation auch für das BMWK-Projekt EDNA. Hauptziel ist es, das produktionsgestützte Netzwerk und Geschäftsmodell des Unternehmens KRONE – einem führenden europäischen Hersteller von LKW-Anhängern und Sattelauflegern – durch den Einsatz neuer IT-Technologien wie Edge Computing, Digital Twins und künstlicher Intelligenz ökonomisch und ökologisch nachhaltiger zu gestalten.
Um dies zu erreichen, muss nicht nur die Produktion, sondern auch das gesamte Wertschöpfungs-, Produktions- und Dienstleistungsnetzwerk mit seinen Zulieferern in die Optimierungsbemühungen zur Steigerung der Nachhaltigkeit einbezogen werden. Um die Anforderungen der Unternehmen in diesem Sektor besser zu verstehen, ist es von großem Interesse, zu untersuchen, wie Nachhaltigkeit und ihre Berichterstattung im Sektor der Fertigungsindustrie bereits umgesetzt werden. Mittlerweile gibt es zahlreiche Studien, die den Bezug deutscher Unternehmen zum Thema Nachhaltigkeit untersuchen. So zeigt bspw. eine Befragung von PwC in Zusammenarbeit mit dem Institut für Management und Innovation der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen unter mittelständischen Unternehmen auf, dass rund drei Viertel der befragten Unternehmen sich bereits mit dem Thema CSRD beschäftigt, aber nur zu einem sehr geringen Teil die Analyse der Anforderungen abgeschlossen haben. Das Thema Nachhaltigkeit wird jedoch bisher überwiegend aus ökonomischen Gründen als "Mittel zum Zweck" der Kostensenkung behandelt.
Die Studie hatte daher das Ziel zu untersuchen, wie Unternehmen aus dem Bereich der Fertigungsindustrie im Nordwesten Deutschlands, in den beiden Bundesländern Niedersachsen und Bremen, in dem das EDNA-Projekt als Leuchtturmprojekt fungiert mit den Themen CSR und Nachhaltigkeitsberichterstattung umgehen. Ziel war es, repräsentative Daten über den Ist-Zustand u. a. der Nachhaltigkeitsberichterstattung in dieser Branche und dieser Region zu ermitteln. Vor der Vorstellung ausgewählter Ergebnisse soll kurz auf den aktuellen Stand der Bestrebungen und Gesetzgebungen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung abgestellt werden.
Abb. 1: Berichtsstandards und Richtlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung auf globaler und EU-Ebene