Footprinting-Ansätze ermöglichen es Unternehmungen, die physikalischen Verbräuche und Emissionen quantitativ zu berechnen, um die daraus resultierenden Umweltauswirkungen bewerten zu können. "Bei der Bewertung der betrieblichen Nachhaltigkeitsleistungen besteht das größte Problem in der Erfassung und Plausibilisierung der Stoffströme. Ist eine ausreichende Datenqualität vorhanden, müssen die erfassten Umweltaspekte bewertet werden, um die Umweltauswirkungen identifizieren zu können. Daraus resultieren diverse Indikatoren, anhand derer sich die Verbesserung der Nachhaltigkeitsleistung dokumentieren lässt. Es stellt sich jedoch die Frage, ob die Nachhaltigkeitsleistung verbessert werden konnte, wenn beispielsweise der Wasserverbrauch reduziert und gleichzeitig der Stromverbrauch erhöht wurde. Footprinting-Ansätze versuchen, dieses Problem zu lösen, indem sie die physikalischen Verbräuche und Emissionen in einem Wert aggregieren". Sie verfolgen das Ziel, Nachhaltigkeitsleistungen mit einem greifbaren, kommunizierbaren und leicht verständlichen Bildnis bzw. einer Symbolik zu unterlegen: dem Fußabdruck. Die 3 bekanntesten Footprinting-Ansätze sind der
- CO2-Fußabdruck (Carbon Footprint),
- Wasserfußabdruck (Water Footprint) und
- ökologische Fußabdruck (Land Footprint).
Alle Footprinting-Ansätze "zeichnen sich durch eine fortgeschrittene, methodische Entwicklung aus, die in eine standardisierte Anwendung mündet und in der Praxis mittlerweile weit verbreitet sind. Die Methoden werden von globalen Netzwerken, durch Nichtregierungsorganisationen und Unternehmungen genutzt und kontinuierlich weiterentwickelt".
CO2-Fußabdruck
Er ist ein Maß für die Einbringung von Kohlenstoffdioxid-Emissionen in die Atmosphäre, die durch Aktivitäten oder Lebensstadien von Produkten oder Personen entstehen bzw. verursacht werden. Neben Kohlenstoffdioxid werden oft auch andere Treibhausgase (gemäß dem Kyoto-Protokoll) einbezogen und in ein CO2-Äquivalent umgerechnet. Die Treibhausgasemissionen werden von dem am weitesten verbreiteten internationalen Rechnungslegungsinstrument, dem Treibhausgasprotokoll (Greenhouse Gas Protocol), in 3 Gruppen oder Bereiche eingeteilt:
- Direkte Emissionen, die durch Verbrennungsprozesse entstehen (Scope 1),
- Emissionen durch eingekaufte Energie (Scope 2) und
- indirekte Emissionen durch vor- und nachgelagerte Prozesse entlang der Wertschöpfungskette (Scope 3).
Eine Standardisierung wird weltweit durch das Greenhouse Gas Protocol sichergestellt, das vom World Ressources Institute (WIR) und vom Worlds Business Council on Sustainable Development (WBCSD) entwickelt wurde. Zusätzlich bieten verschiedene ISO-Normen (u. a. DIN EN ISO 14044, DIN EN ISO 14064, DIN EN ISO 14067) zusätzliche Anleitungen zur Messung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen. Treibhausgasemissionen sind maßgeblich für den Treibhauseffekt und damit eine Ursache für den Klimawandel. Aus diesem Grund wurde der Emissionsrechtehandel als ein Instrument der Umweltpolitik mit dem Ziel eingeführt, Schadstoffemissionen mit möglichst geringen volkswirtschaftlichen Kosten zu verringern. In der Europäischen Union wurde der Handel für Kohlenstoffdioxidemission 2005 gesetzlich verankert. Weitere Informationen hierzu finden Sie u. a. auf der Website der Bundeszentrale für politische Bildung (www.bpb.de) unter dem Stichwort "Emissionshandel".
Wasserfußabdruck
Da Treibhausgasemissionen nicht alle Umweltwirkungen erfassen und Wasser zunehmend knapp wird, sollen mittels eines Wasserfußabdrucks die Wasserverbräuche entlang der Wertschöpfungskette erfasst werden. Analog zum CO2-Fußabdruck ist die Berechnungsmethodik in dem Water Footprint Assessment Manual beschrieben. Darin wird der Wasserfußabdruck wie folgt differenziert:
- blaues Wasser (Frisch-, Oberflächen- und Grundwasser),
- grünes Wasser (Niederschlagswasser) und
- graues Wasser (verschmutztes Frischwasser).
"Für eine Tasse Kaffee werden beispielsweise rund 140 Liter Wasser verbraucht, sofern neben der Pflege des Kaffeebaums auch die Ernte sowie der Transport in den heimischen Supermarkt berücksichtigt werden. Im Vergleich zu diesem Aufwand steht der Preis in keinem Verhältnis". Das "Water Footprint Network" – eine Plattform für die Zusammenarbeit zwischen Organisationen, Unternehmen und Einzelpersonen – berechnet regelmäßig u. a. den Wasserfußabdruck ausgewählter Produkte, Länder und Branchen. So verbraucht z. B.
- eine Tasse Tee (250 ml) 27 Liter Wasser,
- ein Apfel (150 g) 125 Liter Wasser,
- eine Pizza (725 g) 1.259 Liter Wasser
- eine Tafel Schokolade (100 g) 1.700 Liter Wasser und
- ein T-Shirt (250 g) 2.495 Liter Wasser.
Die Wasserverbräuche und auch die Treibhausgasemissionen werden maßgeblich von den Produktions- und Lieferketten bestimmt. Je komplexer sie sind, desto höher ist die Komplexität der Datenerfassung und ihre Aussagefähigkeit.
Ökologischer Fußabdruck
Da der ökologische Fußabdruck in der Regel nicht auf der Ebene von Unternehmungen berechnet wird, soll nur kurz auf Inhalte und Methodik eing...