Rudolf Grünbichler, Barbara Petschacher
An dem Forschungsprojekt wirkten Forschern mehrerer Universitäten aus mehreren Ländern sowie Industrieunternehmen aus Deutschland mit. Die beiden Hauptprozesse wurden zunächst in einem Pilotprojekt im Labor entwickelt und in einer kleinen Pilotanlage getestet. Die Erfassung der Inputfaktoren erfolgte mit Messungen, Hochrechnungen aus Versuchen und Schätzungen. Parallel dazu wurden für die ökonomische und ökologische Betrachtung die Faktorpreise sowie Emissionen der Inputfaktoren recherchiert. Im Zuge der Datenerhebung und -verarbeitung traten aus Perspektive des Controllings bzw. der Ökologie folgende Herausforderungen auf:
- Recherche von Faktorpreisen für etwa 80 Inputfaktoren sowie folgend die Recherche nach Preisanpassungsindices,
- bei Präsentationen sowie in Meetings ist spezifisches bio-technologisches Fachvokabular in Verwendung, wodurch zu Beginn ein hoher Einarbeitungsaufwand in das Projekt erforderlich ist,
- teilweise unterschiedliche Erwartungshaltungen an Kollegen im Controlling (z. B. "Preise sind einfach zu beschaffen"),
- Erhalt der Daten aus den Buchhaltungsabteilungen der Unternehmen (Datenoffenlegung),
- Abgrenzung bestimmter Kosten (z. B. für Verwaltung), da die beiden Hauptprozesse nur einen Teil der gesamten unternehmerischen Tätigkeiten ausmachen,
- Änderung von Inputfaktoren in Testprozessen und der Weitergabe der Information an Kollegen,
- teilweise umständliche Datenweitergabe (z. B. Zeitmessungen ohne Einheitsangabe),
- Abstimmung mit einer Vielzahl an teilnehmenden Forschenden und Mitarbeitenden.
Auf Basis der erhobenen Daten wurden Hotspot-Analysen durchgeführt, um jene Prozessschritte zu identifizieren, die in den Prozessen hohe Kosten oder einen hohen Fußabdruck verursachten. Es wurden je Prozessschritt als auch prozessschrittübergreifend je Einsatzfaktor Optimierungsvorschläge aufgestellt, welche in Maßnahmenkatalogen erfasst wurden. Bei der Optimierung handelte sich um einen iterativen Prozess. Größere technische Änderungen, wie etwa die Umstellung eines chromatographie-basierten auf einen membranfiltrations-basierten Produktaufarbeitungsprozess, führten etwa zu einer wesentlichen Veränderung der Inputfaktoren, wodurch wiederrum neue bzw. weitere Optimierungsvorschläge auftraten. Bei den finalen Prozessen, die sich für die Hochskalierung eignen, konnten über 10 Optimierungsmaßnahmen identifiziert werden. Die einzelnen Maßnahmen wurden folgend im Team diskutiert und auf technische Machbarkeit untersucht.
Für jede einzelne mögliche Optimierungsmaßnahme wurde die Veränderung der Kosten sowie des ökologischen Fußabdrucks in absoluten Zahlen als auch relativ in Relation zum jeweiligen Einsatzfaktor bzw. zu den Gesamtkosten ermittelt. Das folgend gezeigte Beispiel der Umstellung des Stroms von einem konventionellen Mix auf einen nachhaltigen Mix ist eine beispielhafte Option für eine Optimierungsmaßnahme.