Die Rolle der TUI Group in der Tourismusbranche
Im Geschäftsjahr 2023 betreute die TUI Group mit ihren 65.000 Mitarbeitern rund 19 Millionen Kunden. Das Unternehmen verfügt über 360 Hotels, 126 Flugzeuge und 16 Kreuzfahrtschiffe – Zahlen, die die Größe und den Einfluss der TUI Group im globalen Tourismusmarkt verdeutlichen. Tourismus dient dabei als Motor für kulturellen Austausch, schafft Arbeitsplätze und leistet einen wichtigen Beitrag zur Armutsbekämpfung. In vielen Reisezielen ist er der entscheidende Treiber für Entwicklung und Wohlstand, auch wenn er gleichzeitig einen ökologischen Fußabdruck hinterlässt.
TUIs Nachhaltigkeitsagenda die Ziele bis 2030
Die TUI Group verfolgt das Ziel, positive Wirkungen zu stärken und den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Die Agenda basiert auf drei Säulen:
- People: Sicherstellen, dass die Menschen vor Ort vom Tourismus profitieren und eine Generation von "Changemakern" fördern.
- Planet: Erreichen von Netto-Null-Emissionen im gesamten Geschäft und der Lieferkette sowie Umwandlung in ein Kreislaufunternehmen.
- Progress: Gestaltung eines nachhaltigen Geschäftsmodells für die Tourismusbranche und Befähigung der Kunden zu nachhaltigen Urlaubsentscheidungen.
Zur Erreichung der Ziele bis 2030 hat die TUI Group eine Reihe konkreter Projekte ins Leben gerufen.
- Die Fluggesellschaften sollen ihre CO₂-Emissionen pro Passagierkilometer bis 2030 um 24 % gegenüber 2019 senken. Dafür wird die Flotte modernisiert, die Flugrouten werden optimiert und es kommen zunehmend nachhaltige Treibstoffe zum Einsatz.
- Auch im Kreuzfahrtgeschäft setzt TUI auf emissionsärmere Strategien. Zum Beispiel Slow Cruising, die Nutzung von Landstrom in Häfen und alternative Kraftstoffe sollen die CO₂-Emissionen in diesem Bereich um 27,5 % reduzieren.
- Die größten Einsparpotenziale sieht das Unternehmen im Hotelbereich: Durch den Einsatz erneuerbarer Energien und ressourcenschonender Prozesse sollen die Emissionen hier um beeindruckende 46,2 % gesenkt werden.
Projektsteuerung und Erfolgsmessung
Um die Nachhaltigkeitsziele zu realisieren, hat die TUI Group ein effektives Projektcontrolling eingeführt, das die Steuerung der Projekte sowie die Messung ihres Erfolgs ermöglicht. Dazu wird die Daptiv-Projektdatenbank genutzt, die eine dezentrale Erfassung und Self-Assessment ermöglicht. Ein zentraler Abgleich mit definierten Meilensteinen stellt sicher, dass Projekte im Einklang mit den Zielen bleiben. Regelmäßiges Reporting an den Vorstand und das Group Executive Committee gewährleisten eine effektive Steuerung des Projektportfolios. Probleme werden zeitnah erkannt und adressiert.
Die TUI Group hat ein web-basierte Datenmanagementsystem (DMS) eingeführt, um ESG-Daten dezentral zu erfassen. Das System ermöglicht eine verbesserte Prüfbarkeit der Daten, da die Eingabe je nach Asset (Hotel, Flugzeug, Schiff) erfolgt. Obwohl die KPIs als nachlaufende Indikatoren weniger für die operative Steuerung geeignet sind, bietet das DMS dennoch eine zentrale Übersicht und erleichtert die Nachverfolgbarkeit und Prüfung der ESG-Daten.
Klimabezogene Risiken im Jahresabschluss
Der Fortschritt im ESG-Reporting wurde von den Referenten deutlich gemacht, beginnend mit der Einführung der nicht-finanziellen Erklärung zum Geschäftsjahr 2017 sowie der Umsetzung der TCFD und der EU-Taxonomie. Der nächste Schritt umfasst die Umsetzung der CSRD und die umfassende Offenlegung klimabezogener finanzieller Risiken, die bis Ende 2025 abgeschlossen sein wird.
Die Referenten gaben in diesem Zuge Einblicke, wie die TUI bei der Bewertung bei der Bewertung der Klimarisiken vorgeht:
Außerdem gaben Guido Kessener und Matthias Schock Einblicke in das aktuell laufende CSRD-Projekt: An diesem arbeitet ein klar definiertes Kernteam, das aus dem Sustainability-Team von TUI besteht, aber eben nicht nur aus diesem – denn für die Umsetzung der Anforderungen ist Teamarbeit gefragt, verschiedenste Stakeholder müssen involviert werden. Bei TUI wird das Projekt von Controlling und Internal Audit gemeinsam vorangetrieben. Die Zusammenarbeit beginnt bereits in den Projekten und setzt sich im Tagesgeschäft fort. Dieses Vorgehen soll gewährleisten, dass die Prozesse effektiv angewendet und die Maßnahmen gründlich geprüft werden.
Erste Ergebnisse der doppelten Wesentlichkeitsanalyse wurden ebenfalls mit den Konferenzteilnehmern geteilt und diskutiert: Für TUI wurden materielle Risiken und Chancen vor allem für die CSRD-Standards E1 und S1 identifiziert.
Hinweis: Ein ausführlicher Artikel zum ESG-Reporting bei TUI von Guido Kessener erscheint in Controller Magazin 1/2025 Mitte Januar.