Mal ganz ehrlich: Hätten Sie nicht auch gerne "den Traumjob"? Oder vielleicht haben Sie ihn ja sogar, dann gehören Sie zu den 56 % der Deutschen, die sich bei einer telefonischen Befragung durch die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young 2015 als zufrieden mit ihrer Arbeit über einen längeren Zeitraum geäußert haben.[1] Weitere 38 % gaben an, zumindest eher zufrieden zu sein. Nur 6 % haben sich als eher unzufrieden oder unzufrieden erklärt. Eine aktuellere Befragung habe ich nur für Österreich für das Jahr 2020 gefunden. Das Ergebnis ist nicht wesentlich unterschiedlich ausgefallen.[2]

Interessant finde ich aber ein weiteres Ergebnis derselben Umfrage. Auf die Frage "Was halten Sie persönlich an einem Beruf für ganz besonders wichtig?"[3]

  • haben ganze 90 % "Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben" angekreuzt,
  • 77 % "Eigeninitiative, die Möglichkeit beruflich etwas zu bewegen" und
  • 72 % "Weiterbildung und fachliche Entwicklung".

Wenn das kein Plädoyer für Unternehmen ist, sich mit den Mitarbeitern intensiv darüber auszutauschen, welcher Einsatz den Fähigkeiten und Vorlieben entspricht.

Es geht ja gar nicht immer gleich darum, den Job zu wechseln. Manchmal reichen schon kleine, aber wesentliche Veränderungen in der Aufgabenzuordnung oder der Zeiteinteilung oder der Teamzusammensetzung am bestehenden Arbeitsplatz, um einen Routinejob oder einen überfordernden Job zum Traumjob zu machen.

Vielleicht fragen Sie sich als Unternehmer:in wieder einmal: "Und was geht mich das an? Ich bin doch nicht dafür da, um meinen Angestellten zu ihrem Traumjob zu verhelfen." Aber fänden Sie es nicht toll, wenn alle Ihre Mitarbeiter – nachdem sie von jemandem gefragt werden – antworten würden, dass sie die Firma klasse finden, gerne dort arbeiten und ihren Traumjob dort gefunden haben? Und glauben Sie nicht auch, dass Menschen, die sich an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen, weil sie an der richtigen Stelle entsprechend ihren Fähigkeiten und Neigungen eingesetzt sind, bessere Arbeit leisten und das Unternehmen voranbringen?

Außerdem haben Bewerber von heute viel einfachere Möglichkeiten, sich über ihren zukünftigen Arbeitgeber aus Sicht der dort bereits beschäftigten Mitarbeiter zu informieren, als das vor dem Internet der Fall war, siehe z. B. Online-Plattformen wie kununu.com. Wenn Sie also gute Mitarbeiter anlocken wollen, sollten Sie auch daran interessiert sein, dass sich die, die schon da sind, möglichst positiv über das Unternehmen äußern.

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