Prof. Dr. Anabel Ternès von Hattburg
Eine starke Kommunikation braucht eine starke Organisation, um Nachhaltigkeit überzeugend bei den Mitarbeitenden, fest im Unternehmen zu etablieren. Um Nachhaltigkeit in der Organisation erfolgreich, das heißt langfristig etablieren zu können, braucht es eine starke flexible Organisation, die sich auf Veränderung einstellen kann und versteht, dass Nachhaltigkeit gesamtsystemisch implementiert werden muss.
Große Veränderungen sind immer schwierig
Jede Unternehmenskultur reagiert erst einmal negativ auf Veränderungen, die drohen, das gesamte System zu verändern. Das passiert egal, ob das System gut oder schlecht ist, sinnvoll oder schädlich.
Wer meint, dass drastische Handlungen notwendig sind, um radikal schnelle Lösungen umzusetzen; wer ungeduldig ist und glaubt, dass es besser ist, einmal heftig vor den Kopf zu stoßen, statt Babys-Steps zu gehen, der irrt. Es sind gerade die drastischen Maßnahmen, die Menschen außen vorlassen, ihnen das Gefühl geben, dass es nicht auf sie ankommt. Gerade das ist die falsche Aussage. Vielmehr ist es wichtig, alle Mitarbeitenden mitzunehmen, da anzusetzen, wo man den kleinsten gemeinsamen Nenner hat. Schon die ersten kleinen Schritte müssen in ein Gesamtkonzept münden, das hinter allen Einzelschritten steht. Besteht ein solches nicht, können die einzelnen Maßnahmen nur geringfügig erfolgreich sein. Der Ansatz selbst muss nachhaltig, strategisch sein, nicht nur die Inhalte, die vermittelt werden sollen. Nicht immer besteht bei den Mitarbeitenden ein ausgeprägtes Bewusstsein für die Notwendigkeit von Nachhaltigkeit. Sobald die Angst präsent ist, dass das Thema Arbeitsplätze und Gewinneinbußen bedeuten könnte, überträgt sich das auf das Thema.
Nicht nur die Maßnahme sondern auch deren Zweck kommunizieren
Hinzu kommt oft die mangelnde Information zu Nachhaltigkeit – was das genau heißt, warum das so wichtig ist, das Verstehen viele Mitarbeitende nicht von vornherein. Darum gilt es als Erstes, nicht nur die einzelnen Maßnahmen zu kommunizieren, sondern auch über deren Sinn und Mehrwert zu informieren und Hintergrundinformation einfach verständlich zu vermitteln.
Neben der Vermittlung ist immer die Interaktion das Beste. Das erreicht man, wenn über die Themen diskutiert wird, wenn der aktive Austausch untereinander zu den Themen gefördert wird. So macht es Sinn, möglichst früh Mitarbeitende in die Projekte einbeziehen, sodass diese sich aktiv mit dem Thema auseinander setzen. Auch ist es für Führungskräfte und Geschäftsleitung wichtig, im gesamten Prozess selbstkritisch zu sein und immer transparent, Geschwindigkeit an die Mitarbeitenden anzupassen und auch Dinge zu erklären, die einem selbst schon lange selbstverständlich sind.
Ein weiterer Aspekt sollte nicht unterschätzt werden. Es ist absolut wichtig, die Effekte und Erfolge messbar zu machen. Dazu kann man zum Beispiel Kennzahlen heranziehen, Mitarbeitende befragen (mündlich, schriftlich oder online) oder Beobachtungen direkt am Arbeitsplatz durchführen, wie erfolgreich eine Maßnahme gewesen ist. Zu Projektbeginn kann auch die Akzeptanz von Maßnahmen messbar gemacht werden. Werden zum Beispiel Kurse durchgeführt, können Teilnehmerzahlen und -quoten eingeholt werden, sowie das erlangte Wissen und die Zufriedenheit mit der Weiterbildungsmaßnahme. Nach Abschluss einzelner Maßnahmen sollten entsprechende Erfolgszahlen ebenfalls kommuniziert werden. Neben den Zahlen sind Best Cases eine Möglichkeit, Themen ansprechend zu vermitteln und möglichst viele Mitarbeitende mitzunehmen.