Der Unfallschwerpunkt bezüglich der Anzahl der Unfälle im Forstwesen liegt nach Angaben des Kuratoriums Waldarbeit und Forsttechnik e. V. (KWF) nach wie vor bei den Stolper- und Rutschunfällen. Dabei handelt es sich um Gefährdungen, die durch technische und organisatorische Maßnahmen nicht oder nur schwer zu vermeiden sind. Aus diesem Grund wurden vor allem bei der Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) in den vergangenen Jahren zahlreiche Innovationen in Bezug auf Konstruktion und Material entwickelt, um die Unfallzahlen zu reduzieren. So z. B. feste Stiefel mit grobem Profil und Rutschhemmung im Gelenk des Stiefels (Mittelsteg). Ein weiterer Innovationsschwerpunkt liegt auf der Weiterentwicklung von Nässeschutzbekleidung. Neuere Stoffe bieten einen höheren Tragekomfort durch höhere Wasserdampfdurchlässigkeit und helfen die wetterbedingten Risiken, wie z. B. Erkältungskrankheiten, zu reduzieren. Ebenso optimiert wurde Funktionsunterwäsche, die allerdings bereits seit den 1990er-Jahren größere Verbreitung gefunden hat.
Den Unfallschwerpunkt hinsichtlich der Schwere der Unfälle bilden herabfallende Äste und Stammteile. Innovationen im Bereich des Kopfschutzes haben zwar den Tragekomfort deutlich erhöht, die Sicherheit aber nicht messbar. Hier bestünde Innovationsbedarf in 2 Richtungen. Einerseits indem technische und organisatorische Lösungen den Vorrang vor der Unfallvermeidung durch PSA bekommen. Denn auch beim Arbeitsschutz im Wald gilt das T-O-P bzw. S-T-O-P-Prinzip. Die beste Maßnahme ist immer, die Gefährdung zu vermeiden oder ganz auszuschalten (Substitution). Wo das nicht möglich ist, muss die Gefährdung so gering wie möglich gehalten werden. I. d. R. geht das mit technischen Lösungen – z. B. sicherere Verfahren. Sie haben Vorrang vor organisatorischen Regelungen und personen- und verhaltensbezogenen Sicherheitsmaßnahmen.
Durch die Forcierung weiterer Innovationen beim Kopfschutz unter gleichzeitiger Wahrung der ergonomischen Eigenschaften können Unfälle durch herabfallende Baumteile weiter deutlich reduziert werden. In die richtige Richtung gehen die stabileren Helme nach EN 14052, die allerdings auch schwerer und für die Waldarbeit daher noch nicht optimal konstruiert sind.
Zur Verbesserung des Arbeitsschutzes hat schließlich die Einführung der Sprechfunkverbindung wesentlich beigetragen, da bei ordnungsgemäßer Arbeit – 2 Baumlängen Sicherheitsabstand zwischen 2 Arbeitern, die zudem passive Gehörschutzkapseln tragen – bisher keine Absprachen und Notfallverständigungen möglich waren. Inzwischen werden diese Systeme oft mit einer willensunabhängigen Alarmfunktion, dem Lagealarm, ausgestattet und werden durch weitere technologische Innovationen immer komfortabler. So ist neuerdings z. B. eine Bluetooth-Verbindung zwischen dem Headset und dem Funkgerät möglich.