Zusammenfassung
Wendet ein Unternehmen bereits ein oder mehrere Managementsysteme (z. B. ein Qualitätsmanagement, ein Umweltmanagement oder ein Hygienemanagement) an und will es zusätzlich ein Arbeitsschutzmanagement einführen, so sollte das Arbeitsschutz-Managementsystem (AMS) integriert mit den anderen Managementsystemen angewendet werden. Dies bedeutet nicht, dass das AMS in die anderen Managementsysteme integriert wird. Anzustreben ist der auch von der ISO (International Organization for Standardization) angestrebte Zustand, dass sich die in einem Unternehmen praktizierten Managementsysteme nur hinsichtlich des Themas (primäres Anliegen des Managementsystems) unterscheiden. Wichtige Begriffe, Strukturen und Vorgehensweisen sollten identisch sein. Dadurch erscheinen die in einem Unternehmen angewendeten Managementsysteme "wie aus einem Block". So lassen sich auch Ressourcen bündeln, Synergien erschließen sowie der Pflegeaufwand und potenzielle Konflikte reduzieren.
1 Ausgangssituation
Die Umsetzung fast aller betrieblichen Aufgaben wird heute möglichst systematisch gemanagt. Managen bedeutet allgemein: Strukturen, Prozesse und Tätigkeiten in sozialen Systemen (arbeitsteiligen Organisationen) zielorientiert ausrichten, planen, initiieren, steuern/lenken, kontrollieren und kontinuierlich verbessern. Jedes Unternehmen benötigt hierfür eine wie auch immer geartete Systematik bzw. eine "Ordnung" – heute spricht man von einem Managementsystem. Beim Aufbau einer solchen Systematik/Ordnung orientieren sich immer mehr Unternehmen an anerkannten Standards für Managementsysteme, wie beispielsweise den bekannten QM-Normen (DIN EN ISO 9001) oder Business-Excellence-Modellen (z. B. das EFQM-Modell für Excellence).
Ein Managementsystem definiert wesentliche Begriffe sowie den Kontext der Anwendung des Managementsystems und beschreibt Strukturen, Prozesse und Maßnahmen, die dazu beitragen, den Hauptzweck (die Ziele) sicher und effizient umzusetzen. Ein Managementsystem nimmt interne und externe Anforderungen auf, prüft und detailliert sie und formuliert daraus konkrete Aufgaben und einen Plan zur Umsetzung. Die Durchführung dieser Aufgaben wird gelenkt und regelmäßig überprüft. Entspricht die Umsetzung nicht den festgelegten Kriterien, so erfolgt eine Korrektur, die das System insgesamt verbessert und anpasst.
Wesentliche Elemente eines Managementsystems sind:
- eine formulierte langfristige Ausrichtung des Unternehmens (häufig "Vision" genannt),
- kommunizierte Verhaltensregeln (Leitlinien oder Grundsätze),
- konkrete messbare Ziele,
- verbindliche aufbau- und ablauforganisatorische Vorgaben (Strukturen, geregelte Verantwortlichkeiten, Befugnisse und Aufgaben, festgelegte Prozesse und Anweisungen),
- ein Prozess, der regelmäßig die Umsetzung überprüft und bewertet sowie
- ein Prozess zur kontinuierlichen Verbesserung der Prozesse und des Managementsystems.
Wie eine Landkarte gibt ein Managementsystem den handelnden Personen eines Unternehmens (den Führungskräften und Mitarbeitern) eine Orientierung für ihr Handeln sowie die Ausführung ihrer Aufgaben. Es ist ein Hilfsmittel und sollte sich deshalb auch an den Bedürfnissen der Nutzer orientieren. Mit einem Managementsystem lässt sich prinzipiell die Erfüllung unterschiedlicher betrieblicher Aufgaben managen.
Das bekannteste und am weitesten verbreitete Managementsystem ist das Qualitäts-Managementsystem (QMS). Daneben existieren für viele betriebliche Aufgaben weitere (themenbezogene) Managementsysteme, wie z. B. Umwelt-Managementsysteme, Arbeitsschutz-Managementsysteme sowie Hygiene-Managementsysteme.
2 AMS als Teil eines integrierten Managementsystems anwenden
Die praktische Notwendigkeit, Managementsysteme zusammenzuführen bedeutet nicht, ein AMS in ein anderes (bestehendes) Managementsystem zu integrieren, sondern ein AMS als Teil eines integrierten Managementsystems anzuwenden.
Integrieren bedeutet nicht integrieren in, sondern zusammenführen zu einem integrierten Managementsystem
Unternehmen, die mehrere themenbezogene Managementsysteme parallel praktizieren, sollten diese kollisionsfrei abstimmen und möglichst zu einem integrierten Managementsystem (IMS) zusammenführen, denn vor allem kleine und mittelständische Unternehmen ertragen nur ein Managementsystem.
Integration bedeutet allgemein "Herstellen eines Ganzen". Unterschiedliche Vorstellungen existieren vor allem bezüglich der Art und Weise, wie "das Ganze" entstehen soll.
Kernbausteine sind:
- kollisionsfrei formulierte Politik,
- ein gemeinsames Begriffsverständnis (wesentliche Begriffe sind einheitlich definiert und werden in allen themenbezogenen Managementsystemen des IMS durchgängig verwendet),
- identische Strukturen der themenbezogenen Managementsysteme des IMS,
- identische Prozesse (Vorgehensweisen) der themenbezogenen Managementsysteme des IMS.
Ein integriertes Managementsystem bietet die Möglichkeit, verschiedene Managementbereiche, die für das Unternehmen relevant sind, ganzheitlich (d. h. vor allem abgestimmt) zu managen. Durch ein solches "ganzheitliches" Managementsystem lassen sich Ressourcen bündeln, ...