Dipl.-Inform. Jörg Schiemann
Der Begriff "Augmented Reality" (AR) steht für "erweiterte Realität". Gemeint ist, dass mithilfe eines Computers unsere Realitätswahrnehmung erweitert wird. Das kann zwar theoretisch für alle Sinne gelten, aber i. d. R. wird darunter die Erweiterung unseres Sichtfeldes verstanden.
So werden im Rahmen von AR bei Fußballübertragungen im Fernsehen beispielsweise virtuelle Abseitslinien eingezeichnet. Oder man trägt eine Brille, mithilfe der computergenerierte Informationen in das Sichtfeld eingeblendet werden.
Augmented Reality ist dabei eine Ausprägung auf der sog. Mixed-Reality-Skala zwischen der realen Umgebung (wie wir sie sehen, also noch ohne Verwendung von Mixed Reality) und einer virtuellen Umgebung (einer vollständig computergenerierten Umgebung, also dem kompletten Gegenteil) (siehe Abb. 1). Augmented Reality ist dabei der erste Schritt der Mixed Reality. Erste Informationen werden ins Sichtfeld eingeblendet, während man gleichzeitig den Blick auf die reale Umgebung hat.
Abb. 1: Die Bandbreite von Mixed Reality
Es gibt verschiedene Ausprägungsmöglichkeiten für AR-Brillen. Zum einen kann eine AR-Brille als Ergänzung für nur ein Auge (monokular) oder als "übliche" Brille für beide Augen (bikular) angeboten werden. Am Markt überwiegen bislang bikulare Augmented-Reality-Brillen.
Außerdem gibt es einerseits transparente Brillen, welche den Blick in die echte Umgebung erlauben und in die die zusätzlichen Informationen eingeblendet werden können. Andererseits werden in Zukunft Brillen auf den Markt kommen, die die Realität für den Nutzer mit Kameras aufnehmen und in der Brille anzeigen. Somit sieht der Nutzer tatsächlich ein Kamerabild der umgebenden Realität, was sich unter Umständen mit einigen Augenblicken Verzögerung zwischen dem Kamerabild und der Realität bemerkbar machen kann.
Bekanntestes Beispiel für AR-Brillen stellt die 2014 als Testversion erschienene Google Glass dar. Bei ihr handelt es sich um eine Assisted-Reality-Brille, eine Vorstufe zur Augmented-Reality-Brille, und zwar um eine monokulare Lösung; Daten werden nur vor einem Auge eingeblendet. Die Bedenken der Datenschützer beendeten den begonnenen Siegeszug der Google Glass jedoch, bevor er richtig begonnen hatte. Denn mit der Brille konnten für Personen im Umfeld nicht erkennbare Ton- und Bildaufzeichnungen erstellt werden, die darüber hinaus auf Google-Server in den USA hätten übertragen werden können. Die Brille stieß deshalb auf heftigen Gegenwind.