Autobahndirektion
Im Bereich einer Autobahndirektion wurden folgende Maßnahmen ergriffen, die u.a. zu einer Verringerung der psychischen Belastung der Beschäftigten führen sollen:
Arbeitsorganisation
- Durch technische Weiterentwicklung, wie z. B. die Warnleitanhänger mit Warnung über CB Funk, LED Vorwarner, wird die Sicherheit bei Arbeiten im Verkehrsraum verbessert.
- Beschaffung qualitativ hochwertiger PSA (z. B. Otoplastiken gegen Lärm) führt dazu, dass objektiv Einwirkungen ausreichend reduziert und Belastungen als nicht zu stark empfunden werden.
Organisations- & Personalentwicklung
Unfälle
- Beschäftigten, die durch Unfälle psychisch belastet sind, wird im Rahmen der arbeitsmedizinischen Betreuung Hilfe angeboten.
- Bei Unfällen kann eine psychische Erstbetreuung durch einen Psychologen direkt vor Ort vorgenommen werden.
Öffentlichkeitsarbeit
- Durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit und positive Darstellung des Betriebsdienstes wird für mehr Verständnis beim Verkehrsteilnehmer geworben (Winterdienst, Baustellen).
Winterdienst
- Winterdienst wird im 3-Schichtbetrieb und mit Rufbereitschaft als "4. Schicht" durchgeführt.
- Arbeitsspitzen werden mit Hilfe von Externen abgedeckt (Saison-, Leiharbeiter, Firmen).
- Pflüge mit Scherbolzen werden nicht mehr verwendet.
- Winterdienstfahrzeuge sind mit Blinkpfeil ausgestattet.
- Einsätze mit Vorbau- und Seitenpflug sowie überbreiten Vorbaupflug (Räumbreite 5,89 m) grundsätzlich im Zweimannbetrieb.
- Kennzeichnen der Abschnitte, die Gefahren in sich verbergen.
- z. B. Übergangskonstruktionen an Brücken, linker Fahrbahnrand.
Überqueren von Fahrbahnen
Das Überqueren von Fahrbahnen zählt zu der alltäglichen Arbeit eines Straßenwärters. Grundvoraussetzung für seine Sicherheit ist ein Fahrzeug mit ordnungsgemäßer Kennzeichnung, Rundumleuchte und Blinkpfeile beziehungsweise Blinkleuchten sowie das Tragen von Warnkleidung. Zusätzlich bedarf es ein der Situation angepasstes Verhalten.
Wenn z. B. ein Gegenstand von einer Fahrbahn geborgen werden muss, bietet folgende Liste eine Hilfe, geeignete Maßnahmen zu treffen.
1. |
Wo stelle ich mich mit meinem Fahrzeug sicher hin?
- Fahrbahn mit Standspur: auf Standspur,
- Fahrbahn ohne Standspur: äußerster rechter Fahrbahnrand.
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2. |
Sicherung des Fahrzeugs bzw. Kenntlichmachung
- Einschalten der Warnbeleuchtung.
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3. |
Entscheidung über Größe/Gewicht des Gegenstandes: Kann Straßenwärter selbst Gegenstand beseitigen oder muss Hilfe angefordert werden?
- Muss Hilfe angefordert werden: bis zum Eintreffen der Hilfe Verkehr vor Gefahr warnen,
- Kann Gegenstand alleine beseitigt werden: weiter mit folgendem Punkt.
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4. |
Bei 3-streifiger Fahrbahn
- Bei starkem Verkehrsaufkommen: Hilfe anfordern und bis zum Eintreffen der Hilfe Verkehr vor Gefahr warnen,
- Bei schwachem Verkehrsaufkommen: weiter mit folgendem Punkt.
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5. |
Bei 2-streifiger Fahrbahn
- Rückwärtiger Verkehr im Spiegel und durch Umdrehen beobachten,
- Geschwindigkeiten einschätzen (einige Fahrzeuge vorbei lassen, um ein Gefühl für die Geschwindigkeiten zu bekommen),
- nicht hektisch werden und ruhig bleiben,
- bei Verkehrslücken Tür öffnen und "sicher" aussteigen,
- Verkehr weiter beobachten und bei einer Verkehrslücke die Fahrbahn zügig aber nicht hektisch überqueren,
- den Verkehr ständig im Auge behalten.
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6. |
Gegenstand beseitigen (Heben und Tragen)
- Gegenstand aufheben und warten: gegebenenfalls im Grünstreifen. Verkehr beobachten und Verkehrslücke abwarten,
- Gegenstand so tragen, dass der fließende Verkehr beobachtet werden kann.
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7. |
Rückweg
- Verkehr weiter beobachten und bei einer Verkehrslücke die Fahrbahn zügig aber nicht hektisch überqueren,
- den Verkehr ständig im Auge behalten.
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8. |
Gegenstand auf Ladefläche legen und sichern. |
9. |
Verkehr beobachten und sicher ins Fahrzeug einsteigen (von hinten). |
10. |
Anfahren erst dann, wenn sich sicher in den fließenden Verkehr eingefädelt werden kann. |
Nachsorgekonzept
Es wurden für den Straßenbetriebsdienst Nachsorgekonzepte entwickelt, die z. B. für folgende Situationen Handlungsanleitungen zur Verfügung stellen:
Hilfreich ist es, in derartigen Konzepten die Funktion eines "Erstversorgers" zu definieren und die ausgewählten Personen dafür zu schulen. Erstversorger sind Personen für Extremsituationen, die vom Arbeitgeber hierfür beauftragt sind. Schulungsinhalte sind das Fürsorgeverhalten nach einem traumatischem Ereignis. Hierzu gehören u.a.:
- Information über Trauma und die Folgen,
- Rolle/Aufgaben und Grenzen der "Erstversorger".
Für den Fall, dass eine beschäftigte Person getötet oder schwer verletzt wird, gibt Anhang 3 beispielhaft eine Handlungsanleitung wieder.
Die Organisation einer Hilfestellung zum Umgang mit eine...