Dipl.-Psych. Julia Scharnhorst, Dr. Petra Bernatzeder
Bereits nach Durchführung der ersten beiden Workshops wurde deutlich, dass der Zeitrahmen von 4,5 Stunden nur unter bestimmten Bedingungen ausreichte:
- Straffe Moderation.
- Durchführung der Workshops in Besprechungsräumen des Unternehmens; dies erleichterte die flexible Einbindung der Führungskraft zum Ende des Workshops.
- Priorisierung der wichtigsten Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung; alle Ergebnisse zu würdigen sprengt den Zeitrahmen.
- Positives Würdigen: Selbst wenn das Arbeitsschutzgesetz nur die negativen Überlastungen im Blick hat, geht es im Hinblick auf Gesunderhaltung und Feedback-Kultur darum, die Aufmerksamkeit auf Positives zu lenken.
- Jede Meinung zählt: Damit jeder Teilnehmer sein persönliches Votum zur Priorisierung von Themen – ohne Gruppendruck – abgeben kann, ist eine Art "geheime Abstimmung" hilfreich, z. B. mithilfe von abzugebenden Kärtchen mit den Themen oder Nummern der Fragen.
- Eigen- und Unternehmensverantwortung: Bei der Planung von Maßnahmen erweisen sich zwei Perspektiven als hilfreich: Was kann jeder selbst beitragen, was ist die Erwartung an die Führung oder andere Stellen?
- In einem Workshop wurden 20 Verbesserungsvorschläge konkretisiert. Um die Fülle dieser Ideen zur Verbesserung vorliegender Belastungen zu strukturieren, ist auch gegen Ende des Workshops eine nochmalige Priorisierung erforderlich. Dies kann erfolgen, bevor die Führungskraft wieder dazu kommt und/oder mit ihr gemeinsam.
- Hier sind Kriterien der Priorität hilfreich, z. B. Dringlichkeit mit Blick auf negative Beanspruchungsfolgen oder "Quick Wins" mit Blick auf Umsetzbarkeit und Leichtigkeit der Integration in andere Prozesse.
Entsprechend dieser Erfahrungen wurde der Prozess im Fokus-Workshop angepasst.
Die besondere Herausforderung, mit wenigen repräsentativen Workshops für Tätigkeitsgruppen aus Service/Wartung von unterschiedlichen Standorten auszukommen, wurde wie folgt gelöst: Sichergestellt wurde, dass jeder Standort mit mindestens 2 Vertretern repräsentiert wurde. Diese Vertreter wurden von ihren Kollegen an den Standorten mit Themenwünschen entsendet. Im Rahmen des Workshops wurden Übereinstimmungen und Unterschiede der wichtigsten Themen sortiert. Gemeinsame Themen wurden in der Gesamtgruppe bearbeitet, standortbezogene Themen in kleineren Gruppen. Sichergestellt wurde, dass sich alle direkt verantwortlichen Führungskräfte um die Themen kümmern würden. Die im Workshop beteiligte Führungskraft war diejenige, die am Standort, an dem der Workshop durchgeführt wurde, verantwortlich war.