Die Tages-Vibrationsexposition hängt sowohl vom Ausmaß der Vibrationen als auch von der Dauer der Exposition ab.
In diesem Kapitel schauen wir uns an, wie sich die Tages-Vibrationsexposition aus den Expositionszeiten und den Angaben zur Vibrationsintensität errechnet.
In Anhang D finden Sie einige Instrumente, die Ihnen die Berechnung der Tages- Exposition und das Management der Expositionszeiten vereinfachen. In Anhang E finden Sie ausgearbeitete Beispiele zur Berechnung der Tages-Vibrationsexposition.
2.4.1 Tages-Vibrationsexposition
Die Tages-Vibrationsexposition A(8) errechnet sich aus Vibrationsintensität und Expositionszeit. Wie beim Vibrationsgesamtwert ist die Einheit der täglichen Vibrationsexposition Meter pro Sekunde im Quadrat (m/s²). In Anhang E finden Sie Beispiele für die Errechnung der Tages-Vibrationsexposition A(8).
2.4.2 Teil-Vibrationsexposition
Ist eine Person mehr als einer Vibrationsquelle ausgesetzt (vielleicht, weil sie zwei oder mehr unterschiedliche Werkzeuge oder Prozesse am Tag nutzt), wird eine Teil-Vibrationsexposition aus der Größe und der Dauer für jede Quelle errechnet. Die Teil-Vibrationswerte werden zusammengefasst und ergeben den täglichen Gesamtwert der Exposition A(8) für die betreffende Person. In Anhang E finden Sie Beispiele für die Errechnung der Tages-Vibrationsexposition.
Jede Teil-Vibrationsexposition steht für den Anteil, den eine bestimmte Vibrationsquelle (Werkzeug oder Prozess) an der täglichen Gesamtexposition des Arbeitnehmers hat. Kenntnis der Teilexpositionswerte wird Ihnen bei der Definition Ihrer Prioritäten helfen: Schutzmaßnahmen sollten vorrangig die Werkzeuge bzw. Prozesse betreffen, die die höchsten Teil-Vibrationsexpositionswerte haben.
2.4.3 Unsicherheit in der Beurteilung der Tagesexposition
Die Unsicherheit in der Beurteilung des Tagesexpositionswertes hängt von zahlreichen Faktoren ab, siehe DIN EN ISO 5349-2:2001. Hierzu zählen:
- Unsicherheit bei Messeinrichtung/Kalibrierung
- Genauigkeit der Quellenangaben (z. B. Emissionsdaten des Herstellers)
- Unterschiede zwischen den Bedienern von Maschinen (z. B. im Hinblick auf Erfahrung, Arbeitstechnik oder Konstitution)
- Fähigkeit der Arbeitnehmer zur Wiedergabe typischer Arbeitsvorgänge während der Messungen
- Wiederholbarkeit der Arbeitsaufgaben
- Umweltfaktoren (z. B. Lärm, Temperatur)
- Unterschiede zwischen den Maschinen (z. B. ist eine Wartung erforderlich, hat die Maschine eine Aufwärmphase durchlaufen?)
- Abnutzung von eingesetzten Teilen oder Schleifmitteln (z. B. ist das Sägeblatt scharf, ist die Schleifscheibe abgenutzt?)
Bei Messung von Vibrationsgröße und Expositionszeit kann die Unsicherheit in Verbindung mit der Beurteilung von A(8) bedeuten, dass der errechnete Wert 20 % über bzw. 40 % unter dem wirklichen Wert liegt. Bei Schätzung der Expositionszeit bzw. bei Schätzung der Vibrationsintensität, z. B. beruhend auf Informationen der Arbeitnehmer (Expositionszeit) oder des Herstellers (Vibrationsintensität), kann die Unsicherheit in der Beurteilung der Tagesexposition wesentlich höher sein.
Literaturhinweis |
DIN EN ISO 5349-2:2001 Mechanische Schwingungen – Messung und Bewertung der Einwirkung von Schwingungen auf das Hand-Arm-System des Menschen – Teil 2: Praxisgerechte Anleitung zur Messung am Arbeitsplatz DIN V 45694:2006 Mechanische Schwingungen – Anleitung zur Beurteilung der Belastung durch Hand-Arm-Schwingungen aus Angaben zu den benutzten Maschinen einschließlich Angaben von den Maschinenherstellern (CEN/TR 15320:2006) |