Zu den wichtigsten Stabilisierungsmethoden zählt neben dem Coachen der Anwendung des AMS die Verankerung der Führungsaufgabe Arbeitsschutz in die tägliche Führungspraxis. Denn ein Arbeitsschutzmanagement lebt nur, wenn es von den Führungskräften angewendet wird.

Während der Einführung des AMS wurden den Führungskräften insbesondere ihre Zuständigkeiten im Arbeitsschutz aufgezeigt (vor allem durch die Zuständigkeitsmatrix) und die Notwendigkeit der Wahrnehmung dieser Führungsaufgabe erläutert (z. B. im Rahmen von Management-Workshops). Damit sind die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass sich die Führungskräfte um den Arbeitsschutz im eigenen Zuständigkeitsbereich kümmern. In deren Führungspraxis ist der Arbeitsschutz damit erfahrungs gemäß jedoch noch nicht dauerhaft verankert. Dafür sind gezielte Maßnahmen erforderlich.

 
Step by Step

Integration in die Führungspraxis

  • Sprechen Sie mit der Geschäftsführung und machen Sie ihr die Notwendigkeit eindeutiger Signale seitens der Geschäftsführung deutlich; solche Signale können z. B. sein: Verpflichtung aller Führungskräfte bis zur mittleren Führungsebene, konkrete, messbare Arbeitsschutzziele für ihren Zuständigkeitsbereich zu vereinbaren; Engagement für den Arbeitsschutz in die Kriterien der Führungskräftebeurteilung einbeziehen.
  • Wirken Sie darauf hin, dass die Aufgaben der Führungskräfte im Arbeitsschutz in deren Stellen- oder Funktionsbeschreibungen detailliert, und nicht wie in der Praxis sehr häufig vorzufinden allgemein, beschrieben werden.
  • Erkundigen Sie sich in regelmäßigen Abständen, wie die Wahrnehmung der Führungsaufgabe Arbeitsschutz bzw. die Umsetzung des AMS läuft oder fragen Sie nach Fortschritten.
  • Wirken Sie darauf hin, dass der Arbeitsschutz ein fester Tagesordnungspunkt bei Besprechungen des Führungskreises wird.
  • Wirken Sie darauf hin, dass die Führungskräfte den Arbeitsschutz als festen Tagesordnungspunkt in ihre Mitarbeiterbesprechungen aufnehmen.
  • Leiten Sie Führungskräfte zu Kurzbegehungen ihrer Zuständigkeitsbereiche an:

    • stellen Sie die Methode Kurzbegehungen durch Führungskräfte (Intention und Vorgehensweise) z. B. in einer Führungsrunde vor (siehe Tab. 2),
    • stellen Sie den Führungskräften Hilfsmittel (z. B. Kurzbegehungen durch Führungskräfte) zur Verfügung,
    • nehmen Sie an der ersten Kurzbegehung teil,
    • fragen Sie nach 2 oder 3 Monaten nach den Erfahrungen.
  • Kümmern Sie sich um geeignete Fortbildungsmaßnahmen für die Führungskräfte (z. B. Führungskräftetraining Arbeitsschutz als Führungsaufgabe, Führungskräfteseminar Gestaltung eines regelmäßigen Sicherheitsdialogs oder Führungskräftetraining Wirkungsvoll unterweisen). Prüfen Sie, ob Ihr Unfallversicherungsträger entsprechende Seminare anbietet.

    In mittleren und größeren Unternehmen können solche Fortbildungsmaßnahmen auch mit externen oder internen Trainern entwickelt und durchgeführt werden. Wirken Sie darauf hin, dass solche Fortbil dungsmaßnahmen ein fester Bestandteil der Führungskräfteentwicklung werden.

  • Wenn in Ihrem Unternehmen Mitarbeiterbefragungen durchgeführt werden, sollten Sie darauf hinwirken, dass eine Frage zum Engagement des direkten Vorgesetzten für den Arbeitsschutz aufgenommen wird.
 
Kurzbegehungen durch Führungskräfte
Zielsetzung (Intention):
  • Die Führungskraft verschafft sich einen Eindruck vom Stand des Arbeitsschutzes, diskutiert Verbesserungsmöglichkeiten und veranlasst bei Bedarf Verbesserungsmaßnahmen.
  • Die Führungskraft macht deutlich, dass sie sich um den Arbeitsschutz im eigenen Zuständigkeitsbereich kümmert.
Methode:
  • nicht angekündigte Begehung des Zuständigkeitsbereichs durch den direkten Vorgesetzten;
  • pro Begehung ein Schwerpunkt (z. B. ein Arbeitsbereich, ein Thema (beispielsweise Unterweisungen), eine Gefährdung, eine spezielle Schutzmaßnahme);
  • Dauer: ca. 15 Minuten;
  • Häufigkeit: je nach Gefährdungssituation wöchentlich bis monatlich.
Vorgehensweise:

Der direkte Vorgesetzte

  • legt die Termine für seine Kurzbegehungen kurzfristig fest,
  • wählt einen Schwerpunkt aus,
  • führt die schwerpunktbezogenen Kurzbegehungen in seinem Zuständigkeitsbereich durch (notiert, was gut läuft und wo er Verbesserungsmöglichkeiten sieht),
  • spricht dabei mindestens einen Mitarbeiter an (fragt ihn, was gut läuft und wo der Mitarbeiter Verbesserungsmöglichkeiten sieht),
  • gibt direktes Feedback und diskutiert dabei Verbesserungsmöglichkeiten,
  • veranlasst bei Bedarf Verbesserungsmaßnahmen,
  • dokumentiert die Ergebnisse im Formblatt Kurzbegehungen durch Führungskräfte.

Tab. 2: Die Methode Kurzbegehungen durch Führungskräfte

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